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Kritische Töne bei Bürgerversammlung

Umstrittenes Neubaugebiet in Pfaffenrot: Ist der Bedarf wirklich so groß?

In Marxzell sorgen die Pläne, neue Baugebiete am Rande von Schielberg, Burbach und Pfaffenrot zu entwickeln, für viel Diskussionsstoff. Und das auch außerhalb der Gemeinde.

Gesprächsbedarf: So mancher Bürger äußerte bei einer Infoveranstaltung der Gemeinde Marxzell Bedenken über ein geplantes Neubaugebiet im Ortsteil Pfaffenrot.
Gesprächsbedarf: So mancher Bürger äußerte bei einer Infoveranstaltung der Gemeinde Marxzell Bedenken über ein geplantes Neubaugebiet im Ortsteil Pfaffenrot. Foto: Klaus Müller

Ob er mit seinem Gefühl, verbunden mit einem „dicken Hals“ darüber, dass im Grunde schon alles in trockenen Tüchern sei, richtig lag, lässt sich abschließend nicht beantworten.

Gleichwohl dürfte der Mann, der sich bei einer Bürgerversammlung in Pfaffenrot zum geplanten dortigen Neubaugebiet „Engert II“ äußerte, mit seiner Gefühlswallung nicht allein in der gut besuchten Carl-Benz-Halle gewesen sein.

Wie mehrfach berichtet, sorgen in Marxzell Pläne des Gemeinderates und der Verwaltung, neue Baugebiete am Rande von Schielberg, Burbach und eben Pfaffenrot zu entwickeln, für viel Diskussionsstoff in und außerhalb der Gemeinde.

Im Pfaffenroter Neubaugebiet sollen 96 Wohneinheiten entstehen

Über ihre Pläne will die Gemeinde bei Bürgerinfo-Veranstaltungen informieren. Die erste gab es nun in Pfaffenrot. Um es vorwegzunehmen: Trotz etlicher Bedenken, die bereits im Vorfeld der Versammlung von Bürgern in die Diskussion eingebracht wurden, verlief die Versammlung durchaus in sachlichen Bahnen.

Die Eckpunkte des Pfaffenroter Neubaugebietes zwischen der Maisenbachstraße, der Pforzheimer Straße und der Carl-Benz-Halle stellten Grit Orwat und Michael Schöffler vom Büro Schöffler vor.

Auf einer Fläche von 3,1 Hektar sollen 96 Wohneinheiten für bis zu 200 Menschen entstehen. Als Hauptzufahrt zu dem Neubaugebiet ist – Stand heute – eine Stichstraße (etwa in Höhe der Carl-Benz-Halle) von der Pforzheimer Straße aus vorgesehen.

Bedenken, ob das so funktionieren würde, wurden im Verlauf der Bürgerinfo laut. Befürchtet werden ein Verkehrschaos und mit Blick auf den nahegelegenen Kindergarten und die Schule Gefahrpunkte für die Kinder.

Aufschluss über mögliche Verkehrsverbindungen und entsprechende Planungsvorgaben soll ein Verkehrsgutachten liefern, meinte dazu Bürgermeisterin Sabrina Eisele (CDU).

Zweifel, ob es überhaupt Bedarf für so viele neue Wohngebiete gebe, äußerten ebenfalls Fragesteller. Von der Verwaltung forderten sie „mehr Transparenz“ über konkrete Nachfragezahlen ein.

Eine große Nachfrage in der Region nach Wohnraum machte Stadtplaner Schöffler aus. Und indirekt mahnte er etwas zur Eile. Bis 2024 gelten nach dem 13b-Verfahren (Baugesetzbuch) solche Neubaugebiete wie Marxzell als „privilegierte Bauvorhaben“ mit deutlich schnelleren und nicht so restriktiven Verfahrensabläufen.

Dass Bedarf an Wohnraum in Marxzell respektive in Pfaffenrot vorhanden wäre, kommentierte ein Bürger mit der Bemerkung: „Versuchen Sie mal, hier ein Grundstück zu finden.“

Eigentümer haben auch ein Wort mitzusprechen

Mehr Baugrundstücke bedeuten mehr notwendige Infrastruktur. Zum Beispiel der Ausbau eines vorhandenen Kanals. „Werden bei einem Ausbau, bei einer Sanierung des Kanals auch Kosten auf die Bestandsbewohner zukommen?“, wollte ein weiterer Fragesteller wissen.

Nein, damit sei nicht zu rechnen, da das Verursacherprinzip gelte, erläuterte Stefan Ursprung von der Kommunalberatung Infrastrukturentwicklung.

Mit entscheidend, wie es mit den Planungen in Pfaffenrot weitergehen wird, sind die Gespräche mit den Eigentümern der Grundstücke auf dem präferierten Neubaugebiet.

Zudem dürfte es noch Diskussionsbedarf über eine Stellplatzregelung im möglichen Neubaugebiet geben. Vorgesehen sind derzeit 1,5 Stellplätze pro Wohneinheit.

Den Einwand, dass das Neubaugebiet wegen der dichten Bebauung zu einem „Brennpunkt“ werden könnte, entkräftete Eisele: Das Polizeipräsidium Karlsruhe habe keine entsprechenden Bedenken.

Die nächsten Bürgerinfos zu den jeweiligen Neubaugebieten gibt es am 14. November ab 17 Uhr in der Burbacher Windeckhalle und am selben Tag ab 19 Uhr in der Schielberger Klosterwaldhalle.

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