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Bewerber präsentieren sich

Was Bürger vor der Bürgermeisterwahl in Marxzell von den Kandidaten wissen wollen

Mit Spannung erwartet wurde die erste Kandidatenvorstellung vor der Marxzeller Bürgermeisterwahl. Wie die Bewerber sich präsentierten, was Bürger fragten.

Bürgermeisterkandidaten stehen vorm Publikum, bevor die Kandidatenvorstellung beginnt
Bei der ersten Kandidatenvorstellung präsentierten sich die Bewerber Timo Link, Sabrina Eisele und Jörg Geffken (von links) vor der Bürgermeisterwahl in Marxzell in der Windeckhalle in Burbach. Foto: Rainer Obert

Das Interesse war groß an der ersten öffentlichen Kandidatenvorstellung vor der Marxzeller Bürgermeisterwahl am 1. Oktober. Rund 250 Menschen kamen am Donnerstagabend im Ortsteil Burbach in die Windeckhalle, um sich anzuhören, was die drei Bewerber vorhaben und um Fragen zu stellen.

45 Minuten Fragezeit und zwei Minuten pro Antwort

Dass eine Auswahl für die Bürgermeisterwahl nicht schlecht ist, darin waren sich die vorab befragten Bürger einig. „Die Personen kennenlernen, sich ein Bild machen“, begründete etwa Andrea Haag aus Schielberg den Besuch. Wahlausschussvorsitzender Jürgen Kunz erklärte vorab, dass jeder Kandidat bei der Vorstellungsrunde 20 Minuten Zeit hat. Für die Bürgerfragen sind 45 Minuten eingeplant, für die Antwort werden jeweils zwei Minuten zugestanden.

Sie wissen, dass Sie sich auf mich verlassen können.
Sabrina Eisele
Bürgermeisterkandidatin

Amtsinhaberin Sabrina Eisele (42, CDU) machte den Anfang. Noch unerfahren und voller Tatendrang sei sie vor acht Jahren angetreten, der Tatendrang sei unvermindert da. „Sie wissen, dass Sie sich auf mich verlassen können.“

Bislang Erreichtes wird aufgezählt

Als Diplom-Verwaltungswirtin sei sie „vom Fach“, wolle Begonnenes weiterführen und Neues schaffen. Sie zählte auf, was in acht Jahren Amtszeit erreicht worden sei. Vom Kreisverkehr am Unfallschwerpunkt Moosalbtalstraße und Tempo 30 in Pfaffenrot über MyShuttle-Anbindung, Themenwege bis LED-Straßenbeleuchtung.

Zum anstehenden Neuen zählte sie Quartierskonzept und Kindergartenneubau für Burbach und flächendeckend schnelles Internet. Sie wolle die Kindergartenbetreuung stärken, ein Naturkindergarten werde abgewogen. Das Heinrich-Hall-Areal in Pfaffenrot habe man für Seniorenwohnen ins Visier genommen. Herzblut werde sie weiterhin für Marxzell einbringen, darauf gab sie ihr Wort.

Jörg Geffken (55, parteilos) aus Lilienthal bei Bremen betonte seinen Weg vom gelernten Zimmermann übers Studium zum Bautechniker und der Arbeit im öffentlichen Dienst seit 1998, etwa im Landratsamt Breisgau-Hochschwarzwald oder in der Kleinstadt Neuenburg am Rhein.

„Ich habe mir immer kleine Ziele gesetzt und dann verfolgt.“ Er könne „Personen führen, Baustellen leiten“ und verwies auf Großprojekte. Auch, dass er sich im kommunalen Finanzwesen auskenne. Sein Hobby sei alte Fachwerkskunst.

Die Erfahrung zum Wohl der Gemeinde einbringen.
Jörg Geffken
Bürgermeisterkandidat

„Ich maße mir nicht an, eine Kommune mit über 30.000 Einwohnern führen zu können“, so Geffken. Aber in Kommunen bis 12.000 Einwohner kenne er sich durch langjährige Arbeit aus. „Die Erfahrung zum Wohl einer Gemeinde einbringen“, sei sein Antrieb.

Er wolle nicht, dass „in einer Halle Eimer aufgestellt werden müssen“, spielte er auf das undichte Dach der Carl-Benz-Halle Pfaffenrot an. Er wolle, dass Kinder sorglos in den Kindergarten gehen können, spielte er auf den Kindergarten Burbach an.

Timo Link (40, parteilos) aus Bretten leitete mit „Ich fasse mich kürzer“ ein. Keiner der Kandidaten schöpfte die 20 Minuten Redezeit aus. Link stellte heraus, dass er einige Jahre das Inkassounternehmen Creditreform Saarbrücken mit bis zu 70 Mitarbeitern geführt habe.

Chefsein kenne er ebenso wie Angestelltenverhältnis. Nach dem Verkauf des Unternehmens habe er umgesattelt, lernte Uhrmacher und arbeitet aktuell in Pforzheim. Am Herzen liege ihm bessere Anbindung des ÖPNV, Glasfaseranbindung und erweiterte Kiga-Öffnungszeiten. Vieles habe er aus Hausbesuchen bei Bürgern mitgenommen. Etwa den Wunsch nach „einem kleinen Heizkraftwerk mit heimischem Holz“.

Ich habe mich durchgerungen, mich hier zu bewerben.
Timo Link
Bürgermeisterkandidat

Auf den Rat von Freunden und Bekannten hin habe „ich mich durchgerungen, mich hier zu bewerben“. Das Ansinnen, den Kindergarten Burbach im alten Rathaus unterzubringen, nahm Link später zurück, nachdem in der Bürgerfragerunde auf einen dem entgegen stehenden Ratsbeschluss hingewiesen wurde.

Interessierte Bürgerfragen an die Bewerber

Bei den Bürgerfragen nach seinem Schwerpunkt gefragt, sagte Geffken, dass man „die Finanzlage stark ins Auge fassen“ müsse. Ein heißes Eisen, das er anpacken wolle, seien energetische Sanierungen. Sabrina Eisele verwies darauf, dass es für jedes kommunale Gebäude eine energetische Erhebung gebe. „Wo es angebracht ist, werden wir handeln.“

Er wolle eine Einheitsgemeinde Marxzell, so Geffken auf die Frage nach seiner Vision. Dass „nicht jeder sein eigenes Süppchen kocht“. Angesprochen auf eine Bürgerenergiegenossenschaft erklärte Eisele, der Gemeinderat habe Rahmenbedingungen noch nicht beschlossen. Ob man etwa in Ettlingen andockt oder selbst etwas aufzäumt.

Wie steht es um Projekte für die Marxzeller Jugend?

Was für die Jugend geplant ist, wollte ein junger Marxzeller wissen. Link will den ÖPNV-Rückweg von Karlsruhe und Ettlingen per Bus verbessern. Eisele will Freiflächen schaffen, etwa einen Pumptrack, auch einen Jugendgemeinderat und MyShuttle nach Schöllbronn. „Erst mal die Jugendlichen auf Augenhöhe anhören“ will Geffken, Sponsoren suchen und die Jugend einspannen.

Bei der Bürgermeisterkandidantenvorstellung stellt ein Bürger aus dem Publikum eine Frage
Einiges an Fragen zu unterschiedlichen Themen hatten die Bürger an die potenziellen künftigen Gemeinde-Oberhäupter von Marxzell. Foto: Rainer Obert

Die seit Jahren an der Heinrich-Hall-Straße Pfaffenrot brachliegende Fläche sprach ein Bürger an. Eisele verwies auf ein ausstehendes Wertgutachten der Kirche als möglicher Verkäufer. Geffken kritisierte, man „dümple hin und her“, Link kennt die Fläche nicht.

Vorstellungsrunden

Die weiteren öffentlichen Kandidatenvorstellungen sind jeweils ab 19 Uhr am Montag, 18. September, in der Carl-Benz-Halle in Pfaffenrot und am Dienstag, 19. September, in der Klosterwaldhalle Schielberg.

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