Eigentlich sollte das Buch noch gar nicht fertig sein. Dass es jetzt schon und damit früher als geplant auf dem Markt ist, liege an Corona, sagt sein Verfasser Michael Erle.
Der Outdoorfan und leidenschaftliche Wanderer aus Schöllbronn wollte eigentlich zunächst einen Wanderführer über die Ortenau schreiben und hatte gerade damit begonnen, die ersten Touren vorzubereiten, als die Pandemie kam.
„Da habe ich mich entschieden, das Projekt zurückzustellen, weil ich nicht lange in öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs sein wollte“, erzählt Erle unserer Redaktion. Stattdessen habe er „Wandern im Albtal“ vorgezogen, mit kürzeren Anfahrten im ÖPNV.
30 Touren zwischen Karlsruhe, Ettlingen und dem Nordschwarzwald
30 Touren zwischen Karlsruhe, Ettlingen und dem Nordschwarzwald umfasst das neue Werk und Erle ist sie alle abgelaufen. Teils sind es Rundwanderwege, teils Streckenwanderwege, erreichbar mit Bus und Bahn oder auch mit dem Auto.
400 Kilometer, peilt der Autor über den Daumen, habe er für den Wanderführer in den vergangenen eineinhalb Jahren zurückgelegt. Immer dabei: Kartenmaterial, GPS und seine Kamera.
Den Albtalwanderweg etwa hat Michael Erle in drei Tagesetappen unterteilt, in denen man von der Quelle bis zur Mündung in den Rhein gelangt. Er macht auf Sehenswürdigkeiten am Wegesrand – etwa die Klosterruinen Bad Herrenalb und Frauenalb – genauso aufmerksam wie auf Einkehrmöglichkeiten (Plotzsägmühle, König von Preußen). Zudem informiert er über den Schwierigkeitsgrad: „Bis auf einen kurzen Anstieg zu Beginn eine leichte Wanderung...“.
Erles persönliche Lieblingstour, da „landschaftlich besonders schön“, ist die Nummer 14 im Buch. Sie führt von Waldprechtsweier auf dem Jakob(us)weg nach Gaggenau und lässt sich einfach bewältigen.
Ich empfehle immer, eine Karte mitzunehmen.Michael Erle, Buchautor
Eher anspruchsvoll und für geübte Wanderer: Von Marxzell über Rotensol und Frauenalb zurück nach Marxzell (Tour Nummer 24). Neben Fotos, die markante Gebäude oder landschaftlich reizvolle Ecken zeigen, gibt es zu jeder Wanderung eine Karte.
Man kann sich zudem die Touren per QR-Code aufs Smartphone laden. „Ich empfehle trotzdem, immer eine Karte mitzunehmen, denn mal ist das Handy leer, mal hat man keinen Empfang“, sagt Erle.
Der Autor, den viele auch durch seine regelmäßigen Wandertipps in den BNN kennen, war zu allen Jahreszeiten für sein Werk unterwegs; im winterlichen Dobel genauso wie am herbstlichen Rimmelsbacher Hof oder im frühlingshaften Burbach.
Nur mit dem heißen Sommer, sagt der 76-Jährige, habe er so seine Probleme. „Da bin ich ganz früh morgens los.“ Mal mit seiner Frau, mal mit guten Freunden. Am Anfang von so mancher Tourbeschreibung steht ein passendes Gedicht des Ettlinger Mundartdichters Michael Köhler – auch das ist eine Besonderheit in Erles Werk.
Und was plant der rüstige Wandersmann als Nächstes? Ein Wanderführer über den südlichen und kleinen Odenwald soll im Frühjahr erschienen, ein Radwanderführer rund um Karlsruhe sei angedacht. Denn längst schnürt Erle nicht nur die Wanderschuhe, sondern schwingt sich auch gern aufs E-Bike.