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Ausstellung in Rheinstetten

Nach Herzinfarkt zur Kunst gekommen: Für Erika Jehle ist ein Bild nie richtig fertig

Eine Therapie nach einem Herzinfarkt brachte Erika Jehle, die jetzt im Kunstverein Rheinstetten ausstellt, zum Malen. In den vergangenen 18 Jahren hat sie rund 500 Werke geschaffen. Abschließen mit einem Bild kann sie nur schwer, wie sie berichtet.

Meist stellt Erika Jehle Menschen dar. So auch auf einem ihrer Lieblingsbilder, einer Szene in einem Kaffeehaus (Mitte).
Hobbymalerin: Meist stellt Erika Jehle Menschen dar. So auch auf einem ihrer Lieblingsbilder, einer Szene in einem Kaffeehaus (Mitte). Foto: Rüdiger Homberg

Eigentlich steht Erika Jehle nicht so gerne im Mittelpunkt. „Und ein Star will ich schon überhaupt nicht sein“, sagt die 72-jährige Hobbymalerin, die derzeit im Kunstverein Rheinstetten ausstellt.

39 Jahre lang hat sie als Theaterschneiderin die Stars auf der Bühne im Badischen Staatstheater eingekleidet und gesehen, dass sich die eben noch vom Publikum gefeierten Schauspieler hinter der Bühne oftmals auch schlecht gefühlt haben – bejubelt zu werden, macht also nicht automatisch glücklich.

Menschen sind das Lieblingsmotiv der Künstlerin

Wenn sie sich auch nicht gerne im Zentrum des Geschehens sieht, sagt Jehle doch von sich, dass sie ein dem Menschen zugewandter Mensch sei. Das spiegelt sich in den Bildern wider, die sie aktuell im Kunstverein ausstellt. „Menschen – Begegnungen“ lautet der Titel der Ausstellung, dargestellt sind zumeist Menschengruppen.

Wenn sich zunächst nur ein einzelner Mensch auf der Leinwand befindet, sagt Jehle, „dann finde ich, dass diese Leinwand leer ist und ich schaue, wie ich noch andere Menschen dazustellen kann“.

Mit der Malerei angefangen hat Erika Jehle im Jahr 2004. Sie war nach einem Herzinfarkt in Therapie und hat dort den Umgang mit Farbe und Pinsel gelernt. Zunächst hat sie in der Aquarell-Technik gemalt.

Aber mit der ihr eigenen Akkurates geht das nicht, denn mit Wasserfarben muss man schnell arbeiten. Das liegt ihr nicht. Daher sind die Bilder im Rheinstettener Kunstverein in der Regel in Acryl oder als Ölgemälde gefertigt. Und so richtig fertig ist ein Bild nach ihrem Empfinden eigentlich nie.

Erika Jehle malte 400 bis 500 Bilder

Nicht selten sage ihr Mann Bernhard, dass das Werk, das sie gerade auf der Staffelei hat, jetzt doch fertig sei, erzählt Jehle. Manchmal nehme sie danach aber doch noch einmal Pinsel und Farbe in die Hand.

Auch Bertold Bickel vom Rintheimer „Kreativhäusle“, in dem sich Jehle manchmal mit anderen Künstlern trifft, findet häufig, dass Jehles Bilder fertig sind. „Ich nehme das dann zwar wahr“, sagt Jehle, aber zuhause verändere sie das Werk dann gelegentlich doch noch einmal. Zumal Malen für sie keine Arbeit ist, sondern reine Entspannung.

Und so sind in den 18 Jahren rund 400 bis 500 Bilder entstanden, die sie zumeist in der großen Familie und im nicht minder umfangreichen Freundeskreis verschenkt. Doch es stehen auch welche zum Verkauf. Und bei der Vernissage im Kunstverein hat sie schon drei Bilder verkauft.

Service

Die Ausstellung „Menschen – Begegnungen“ ist noch bis 27. November im Kunstverein Rheinstetten, Rappenwörthstraße 30, zu sehen. Die Öffnungszeiten sind donnerstags von 17 bis 19 Uhr sowie samstags und sonntags zwischen 15 und 18 Uhr. Sie kann auch nach telefonischer Vereinbarung unter (01 57) 53 39 27 25 besucht werden.

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