
Weihnachten ist nur ein Mal im Jahr – auch in Zeiten hoher Inflation wollen die Verbraucherinnen und Verbraucher da nicht beim Christbaum knausrig sein. Die Nachfrage ist auf Vorjahresniveau. Es wird nicht an der gewohnten Größe gespart.
Auch der Griff zur günstigeren Blautanne statt zur populäreren Nordmanntanne ist die Ausnahme. So lauten die Aussagen sowohl beim Christbaumverband Baden-Württemberg (Bühl) mit seinen 186 regionalen Produzenten als auch bei den Baumarktfilialisten Hornbach (Bornheim) und Bauhaus (Mannheim).
Das dritte und vierte Adventswochenende war sehr gut.Martin Rometsch, Geschäftsführer Christbaumverband Baden-Württemberg
„Der Grundtenor ist schon Zufriedenheit“, sagt Martin Rometsch. „Das dritte und vierte Adventswochenende war sehr gut“, sagt der Geschäftsführer des Christbaumverbandes.
Die Konsumenten suchten seit jeher einen Baum aus, der beispielsweise von der Größe ideal zum Standort passt. „Das hat sich nicht verändert.“ Auffallend sei, dass die Blautanne – obwohl sie deutlich günstiger ist – zunehmend weniger nachgefragt werde.
Schätzung: In Baden-Württemberg werden pro Jahr 2,5 Millionen Weihnachtsbäume aufgestellt
Wie in den beiden zurückliegenden Corona-Jahren verreisten nur relativ wenige Menschen. „Dann will man es sich im heimischen Wohnzimmer auch sehr schön machen“, sagt Rometsch. Er schätzt, dass in Baden-Württemberg pro Jahr 2,5 Millionen Weihnachtsbäume aufgestellt werden. Etwa 1,5 Millionen davon dürften die Mitglieder seines Verbandes liefern.
Ernst Görig verkauft in Ettlingenweier Christbäume. Er war davon ausgegangen, dass in diesem Jahr wieder mehr Menschen zum Jahresende verreisen und daher am Christbaum sparen. Dennoch hat er so viele Stück wie im Vorjahr geordert. „Ich war mutig, weil ich auf meinen Händler gehört habe“, sagt Görig. Tatsächlich sei die Nachfrage sogar etwas größer als im Vorjahr.
Über zu wenig Arbeit klagen kann auch Jarek Nozulak nicht, der in der Nähe des Ettlinger Kaufland-Markts Weihnachtsbäume der Familie Kirchenlohr aus dem Odenwald anbietet. „Das Gleiche wie im letzten Jahr“, sagt er zum Kundeninteresse.
Nach den Worten von Jutta Lehmann, Einkaufsleiterin Garten bei Hornbach, laufen die Weihnachtsbaum-Geschäfte auch bei dem Baumarktfilialisten gut. „Bei den Verkaufszahlen liegen wir tendenziell leicht über dem hohen Niveau der vergangenen Jahre.“ Besonders beliebt seien Nordmanntannen in den Größen bis 2,20 Meter. Bei größeren Bäumen bewege man sich bei der Nachfrage auf dem Niveau der vergangenen Jahre.
Weihnachtsbaum-Verkauf: Zweitbaum wird seltener
Von „einer konstant hohen Nachfrage“ berichtet ein Pressesprecher des Bauhaus-Konzerns. Die Nordmanntanne habe einen Marktanteil von weiterhin rund 75 Prozent. Allerdings flacht der Trend zum (kleineren) Zweitbaum ab. „Es ist korrekt, dass gegebenenfalls die Baumzahl pro Haushalt in diesem Jahr durch die Kunden reduziert wurde“, so der Sprecher weiter.
Nach Angaben von Verbandsgeschäftsführer Rometsch hat die Mehrzahl seiner Mitglieder den Preis um ein bis zwei Euro pro Christbaum erhöht. Dem gegenüber stünden allerdings deutlich höhere Kosten als in den Vorjahren.
Rometsch nennt in diesem Zusammenhang vor allem den Mindestlohn von mittlerweile zwölf Euro, den die Betriebe bezahlen müssen. „Die Bäume werden von Hand geschnitten, aus der Kultur getragen und dann verladen“, erklärt er in diesem Zusammenhang.