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Drei Fragen

Ettlinger Nikolaus hat 35 Jahre Erfahrung: „Geschenke sind nicht das Wichtigste“

Angefangen hat er als Knecht Ruprecht, dann stieg er auf und wurde zum Nikolaus. Jürgen Baader besucht seit vielen Jahren Familien und Kindergärten in der vorweihnachtlichen Zeit.

Jürgen Baader
Seit 35 Jahren im Einsatz: Nikolaus Jürgen Baader Foto: Jürgen Baader

Jürgen Baader hat diesen Montag und Dienstag viel zu tun.

Er ist nach der Corona-Zwangspause wieder für die Kolpingfamilie Ettlingen als Nikolaus unterwegs und besucht Familien.

Der 60-Jährige macht den ehrenamtlichen Job seit nunmehr 35 Jahren.

Sie sind ein Nikolaus mit Erfahrung und vielen Dienstjahren. Wie sind Sie zu dem Job gekommen?
Baader

Ein Freund von mir, der schon als Nikolaus unterwegs war, hat mich vor vielen Jahren angesprochen, ob ich nicht auch mitmachen wolle. Da habe ich zugesagt und ihn zunächst als Knecht Ruprecht begleitet, der immer den Sack trägt. Irgendwann mal steigt man dann zum Nikolaus auf. Ich habe es sehr bedauert, dass wir wegen Corona keine Besuche in den Familien machen und nur in Schulen oder Kindergärten vorbeischauen konnten. Jetzt freue ich mich, dass das 2022 wieder möglich ist. Denn ich habe die Familien und die besondere Atmosphäre, die dort am 5. und 6. Dezember herrscht, sehr vermisst.

Wie ist der Empfang in den Familien?
Baader

Eigentlich immer freundlich, denn der Besuch wird ja erwartet. Manche Familien machen ein richtiges Event daraus. Bei mir ist die Besonderheit, dass sich kein rotes , sondern ein goldenes Gewand trage und auch die Mitra ist golden. Das beeindruckt die Kinder immer sehr. Genauso wie das goldene Buch. Am Anfang sind vor allem die Kleineren etwas schüchtern. Wenn sie dann aber vom Nikolaus gelobt werden, verliert sich das. Und mit dem Tadel bin ich eher sparsam. Ich versuche auch immer, die Erwachsenen miteinzubeziehen. Meine Botschaft ist die, sich in der Adventszeit zu besinnen, ein bisschen zur Ruhe zu kommen und nicht nur den Konsum in den Mittelpunkt zu stellen. Der Nikolaus bringt natürlich Geschenke, aber die sind nicht das Wichtigste. Übrigens werde ich auch immer mal wieder von den Kindern beschenkt beispielsweise mit einem selbst gemalten Bild.

Zwei Tage voller Einsatz: Wie anstrengend ist das Ehrenamt Nikolaus?
Baader

Nach zwei Tagen weiß man, was man geleistet hat. Der Nikolaus muss viele Wege zurücklegen, treppauf, treppab laufen. Er muss konzentriert sein, darf nichts verwechseln und niemanden enttäuschen. Da ist ganz schön anstrengend. Aber man wird ja auch belohnt durch die Begeisterung der Kinder und durch spendenfreudige Erwachsene. Das Geld geht dieses Mal an Kolping International. Das Motto der Nikolaus-Aktion lautet schon seit vielen Jahren „Von Kindern für Kinder“. Und ich freue mich jetzt schon auf den Nikolausabend, wenn wir Nikoläuse alle im Kolpinghaus bei einer Gulaschsuppe zusammensitzen und unsere Erlebnisse miteinander austauschen.

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