Skip to main content

Ettlingen, Malsch, Bad Herrenalb, Karlsbad, Waldbronn

Nüchterne Bilanz der Freibad-Betreiber: Der größte Erfolg war die Öffnung im Corona-Jahr

Für die Bäderbetreiber war die Freibadsaison 2020 kaum mit anderen Jahren vergleichbar. Weniger Besucher, aber mehr Personalaufwand prägten diese Saison. Besucher und Schwimmer freuten sich hingegen über das größere Platzangebot.

Mehr Platz im Becken als in früheren Jahren: Das Waldbad in Schöllbronn hat eigentlich Platz für 2.500 Badegäste. In diesem Sommer durften 900 Personen, verteilt auf drei Zeitfenster, in das Freibad.
Mehr Platz im Becken als in früheren Jahren: Das Waldbad in Schöllbronn hat eigentlich Platz für 2.500 Badegäste. In diesem Sommer durften 900 Personen, verteilt auf drei Zeitfenster, in das Freibad. Foto: Klaus Müller

Ein bisschen „Galgenhumor“ gehört schon dazu, um der Freibadbilanz in Corona-Zeiten – wohlgemerkt aus Sicht der Bäderbetreiber – doch etwas Positives abzugewinnen. Auf den Punkt bringt es der Malscher Hauptamtsleiter Heribert Reiter: Nachdem sich im Frühjahr kaum jemand hatte vorstellen können, dass die Freibäder dieses Jahr überhaupt öffnen würden, könne unter diesem Vorzeichen das Jahr schon als erfolgreich bezeichnet werden.

Durch Corona war 2020 ein ganz besonderes Jahr.
Silke Driesch, Stadtwerke Ettlingen

Ähnlich sieht es die Karlsbader Kämmerin Petra Goldschmidt: „Wir waren froh, überhaupt öffnen zu können.“ Von einem „Jahr voller neuer Herausforderungen“ spricht Karina Herrmann von den Stadtwerken Bad Herrenalb. Kurzum: „Durch Corona war 2020 ein ganz besonderes Jahr“, bilanziert Silke Driesch von den Stadtwerken Ettlingen. „Und wir mussten vieles neu erfinden“, ergänzt Hartmut Karle von der Kurverwaltung Waldbronn.

Weniger Besucher, dafür mehr Platz

Mit Verspätung starteten alle Freibäder der Region in die Saison. Bis 20. September haben die Ettlinger Freibäder noch geöffnet. In Malsch, Waldbronn, Karlsbad und Bad Herrenalb endete die Freibadsaison am Sonntag. Am kommenden Samstag öffnet das Freibad in der Kurstadt noch einmal fürs „Hundebaden“.

Wir mussten immer wieder an das Verständnis der Badegäste appellieren.
Freibad Karlsbad

Dass es eine besondere und kaum mit anderen Jahren vergleichbare Freibadsaison gewesen sein dürfte, sollte außer Frage stehen. Und es war keine „einfache“ Badesaison. „Wir mussten immer wieder an das Verständnis der Badegäste appellieren“, heißt es nicht nur aus Karlsbad. Die Akzeptanz der Badegäste für die getroffenen Hygienemaßnahmen, so die Erfahrungen in Ettlingen, benötigten eine lange Anlaufzeit.

In der Freibadbilanz von Malsch wiederum ist die Rede davon, dass das Hygienekonzept von den Besuchern gut angenommen und diszipliniert umgesetzt worden sei. Ganz ohne Ansprache – „oft mussten die Gäste auf die Thematik hingewiesen werden“, so die Erfahrungen in Waldbronn – dürfte es aber wahrscheinlich auch nicht im Malscher und im Bad Herrenalber Freibad angelaufen sein.

Besucherzahlen der Freibäder (Vergleich 2017 bis 2020)
Besucherzahlen der Freibäder (Vergleich 2017 bis 2020) Foto: BNN-Infografik



Obergrenzen für Freibadbesucher sorgten einerseits für deutlich geringere Einnahmen, gleichzeitig aber auch für mehr Platz in den Freibädern:

  • In Karlsbad, wo normalerweise bis zu 2.500 Besucher pro Tag Platz haben, lag die Obergrenze in den Sommerferien bei 800, verteilt auf zwei Blöcke pro Tag.
  • In Ettlingen finden bis zu 5.300 Besucher im Albgau-Freibad, 5.500 am Buchtzig-See, 3.400 im Waldbad Schöllbronn Einlass. Die Obergrenze ab Juli lag im Albgau-Freibad bei 1.000 Besuchern, am Buchtzig-See bei 1.200 Besuchern und im Waldbad Schöllbronn bei 750.
  • In Malsch, wo bis zu 3.100 Besucher Platz haben, lag die Obergrenze bei 800, verteilt auf drei Öffnungsphasen am Tag.
  • In Waldbronn lag die Obergrenze bei 900, verteilt auf drei Zeitfenster, normalerweise dürfen 2.500 Badegäste hinein.
  • Bad Herrenalb, eigentlich Platz bis zu 1.700, legte die Obergrenze bei 600 fest, verteilt auf zwei Besucherblöcke.

Zumeist recht positiv nahmen all diejenigen, die einen Freibadplatz ergatterten, das im Vergleich zu einem normalen Badesommer großzügige Platzangebot auf. Für die Badegäste und das Aufsichtspersonal vor Ort sei die Saison wegen der starken Besucherbegrenzung entspannt gewesen, resümiert Driesch.

Quote

„Von den Schwimmern wurden die größeren Freiräume geschätzt“, sagt Reiter. Ähnlich beurteilt – aus Sicht der Besucher – Achim Schneider, Vorsitzender des Fördervereins Waldbad Schöllbronn, die Freibadsaison ein. „Für die Besucher war das eine angenehme und schöne Saison.“ Allerdings schränkte Corona die Tätigkeit des Fördervereins diesmal sehr stark ein: „Wir konnten nur zuschauen.“

Mehr Kosten, weniger Einnahmen

Mehr Platz und weniger Badegäste hin oder her, am Ende, so der Tenor unter den Freibadbetreibern, war die Arbeitsbelastung in den Bädern oftmals höher als in den Vorjahren. Bedingt durch die Corona-Vorgaben wird von einem „erheblich höheren Personalaufwand“ gesprochen.

Die dadurch entstandenen Kosten, verbunden mit weniger Einnahmen, auch darüber herrscht Einigkeit, wirken sich negativ aufs jeweilige Betriebsergebnis aus. Genaue Abrechnungen folgen noch. Die Defizite bewegen sich, abhängig vom Freibad, in einer Größenordnung von etlichen 10.000 Euro.

nach oben Zurück zum Seitenanfang