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In Straubenhardt tätig

Trauer in der Region Ettlingen: Rathaus-Mitarbeiterin stirbt bei Unglück in den Alpen

Dass eine Ettlingerin im Karwendelgebirge 100 Meter in die Tiefe stürzte, hat in der Region große Bestürzung ausgelöst. In den Rathäusern in Ettlingen, Marxzell und Straubenhardt, wo sie tätig war, herrscht Schockstarre.

Wanderer gehen am Montag (21.05.2007) oberhalb der Bergstation der Karwendelbahn bei Mittenwald (Oberbayern) auf 2244 Metern Höhe zum Gipfel. Der Tag begann in Bayern recht sonnig und meist trocken, tagsüber bilden sich aber zunehmend Quellwolken und daraus einige Regenschauer, am Nachmittag auch einzelne Gewitter. Foto: Matthias Schrader dpa/lby +++ dpa-Bildfunk +++
Tragödie beim Bergwandern: Die 52-Jährige aus Ettlingen verlor bei einer Tour im Karwendelgebirge am Wochenende das Gleichgewicht und stürzte rund 100 Meter in die Tiefe. Foto: Foto: Matthias Schrader/dpa

Ein Mensch verliert auf einer Bergtour in den Tiroler Alpen das Gleichgewicht, stürzt rund 100 Meter in die Tiefe – jede Hilfe kommt zu spät. Diese Meldung erschüttert für sich schon, doch als diese Meldung vom Wochenende in der Region Ettlingen und dem Enzkreis ein Gesicht bekommt, macht sich Bestürzung breit.

Die Gemeinde Straubenhardt hatte über den Tod der Hauptamtsleiterin informiert.

Eine Lücke, die nicht zu schließen ist.
Helge Viehweg, Bürgermeister Straubenhardt

Nicole Schommer ist keine Unbekannte in der Region, sie arbeitete bis 2010 18 Jahre bei der Stadt Ettlingen, etwa im Ordnungs- und Sozialamt, sieben Jahre lang für die Schlossfestspiele.

Schommer war Hauptamtsleiterin in Marxzell, bevor sie 2017 ins Rathaus im benachbarten Straubenhardt wechselte. Straubenhardts Bürgermeister Helge Viehweg wird am Telefon leise, als er sagt: „Sie wird sehr fehlen. Eine Lücke, die nicht zu schließen ist.“

Am Montag blieben die Rathäuser der Gemeinde zu. An dem Tag wäre sie eigentlich aus dem Urlaub zurück gekommen. „Hier herrscht große Betroffenheit.“ Seit 2017 war Schommer hier Bereichsleiterin Zentrale Dienste und Bürgerservice. Ein „absolut warmherziger und zugleich zupackender Mensch“ sei plötzlich nicht mehr da, so Viehweg nachdenklich.

Die Berge waren auch ihre Leidenschaft.
Sabrina Eisele, Bürgermeisterin Marxzell

Sabrina Eisele, die Bürgermeisterin von Marxzell, war „total schockiert“, als sie die Nachricht vom Tod von Nicole Schommer am Wochenende erreichte. Es sei schlichtweg tragisch, auch weil diese ja keine Anfängerin war, sondern sie ja viel Erfahrung im alpinen Bereich hatte. „Die Berge waren ja auch ihre Leidenschaft.“

Im Wohnort soll die Dorfgemeinschaft wirken

Im Heimatort Oberweier ist Ortsvorsteher Wolfgang Matzka nach der Nachricht erschüttert. Nicole Schommer nahm unter anderem auch am kirchlichen Leben teil. „Das kann doch nicht wahr sein.“ Jeder im Ort sei fassungslos.

„Es war doch nur Bergwandern, ein harmloser Urlaubsausflug“, versucht Matzka das Unglück einzuordnen.

Absturz auf rund 1.800 Metern Höhe

Was war passiert im Karwendelgebirge? Bei Scharnitz befand sich Nicole Schommer mit einer vierköpfigen Gruppe auf einer mehrtägigen Bergtour. Nur etwa 40 Höhenmeter oberhalb der in Sichtweite befindlichen und an diesem Samstag bewirtschafteten Hütte des Karwendelhauses auf 1.765 Metern passierte das Unglück.

An einer ausgesetzten Stelle eines markierten Steiges, der an dieser Stelle mit einem Drahtseil zusätzlich gesichert ist.

Die 52-Jährige habe zwei Wanderstöcke in den Händen gehabt und sei gerade dabei gewesen, diese in die linke Hand zu geben, um sich am Stahlseil festhalten zu können, heißt es im Tiroler Polizeibericht. Als sie sich mit dem Rücken zum Abhang drehte, habe sie offenbar das Gleichgewicht verloren und stürzte ab. Jede Hilfe kam zu spät. Die Begleiter mussten psychologisch behandelt werden.

Freund hatte am selben Tag Kontakt

Im Ettlinger Rathaus trauert Hauptamtsleiter Andreas Kraut nicht nur um eine ehemalige Kollegin, sondern auch um eine Freundin. „Ich bin privat mit ihr seit fast 30 Jahren befreundet.“ Auch wenn sie mehr als zehn Jahre nicht mehr in Ettlingen arbeite, haben viele noch Kontakt. „Wir hatten am Samstag noch gechattet – und plötzlich ist sie weg.“

Wenn man jemanden so lange kenne, dann sei das brutal, wenn jemand so aus dem Leben gerissen wird. „Überall wo sie gearbeitet hat, wollte sie, dass es voran geht“, engagiert und liebenswert sei sie gewesen. „Mit ihr konnte man Pferde stehlen.“

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