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Fördertopf für Digitalprojekte

Personalmangel in Handel und Gastronomie: Ettlingen setzt auf eine App

Digital einkaufen und digital bestellen? Das könnte auch in Ettlingen eine Lösung für Handel und Gastronomie sein, die unter Personalmangel leiden. Wie die Stadt Digitalisierungsprojekte fördern will.

Auf einer Tafel vor einem Restaurant wird nach Mitarbeitern für den Service- und Küchenbereich gesucht. Unzählige Menschen haben nach einem Bericht der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) ihre Prioritäten in der Corona-Pandemie neu sortiert und ihre Tätigkeitsfelder verlassen. (zu dpa: Flucht aus angestammten Berufen ist globaler Corona-Trend) +++ dpa-Bildfunk +++
Personalmangel nimmt zu: In der Gastronomie ist es schwierig, Servicekräfte zu finden. Digitale Bestellungen via App könnten hier eine Entlastung bringen. Foto: Jens Büttner picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild

Einen Fördertopf von 20.000 Euro macht die Stadt Ettlingen auf und unterstützt damit Digitalisierungsprojekte örtlicher Unternehmen, insbesondere von Gastronomen und Einzelhändlern. Voraussetzung ist, dass sie die Software „Chayns“ der Tobit Software GmbH einsetzen.

Die ist unter anderem in der nordrhein-westfälischen Stadt Ahaus im Einsatz, die als „Smart City“gilt. Bei einer Infotour dorthin ließen sich Stadtverwaltung und Vertreter des Gemeinderats vor einiger Zeit die unterschiedlichsten Anwendungsmöglichkeiten erklären und gelangten zu der Überzeugung, das „Modell Ahaus“ könne auch etwas für Ettlingen sein.

Über die Chayns-App funktioniert in Ettlingen bereits die Engagementplattform mit Ehrenamtsbörse, Vereinsseiten, „Ettlingen hilft“, Suche- und Biete-Funktion.

Außerdem liefen über sie der Adventskalender 2022 und die Wahl zum Sportler des Jahres. Angedacht ist, so Hauptamtsleiter Andreas Kraut im Gemeinderat, eine Ausdehnung auf Restaurants, Fitnesscenter, auf Hotels, Taxis, Nahversorger.

Personalfreier Laden in Oberweier startet Ende April

So wird die App beispielsweise – wie berichtet – im Dorfladen „Fux und Has“ zum Einsatz kommen, der Ende April als personalfreies 24-Stunden-Angebot in Oberweier an den Start gehen soll.

Auch die Gastronomie habe zunehmend Probleme, Arbeitskräfte zu finden. Oberbürgermeister Johannes Arnold (Freie Wähler) erwähnte beispielhaft das Vogelhausbräu, das mangels Personal gezwungen gewesen sei, Ruhetage einzuführen.

Man wolle, „dass die Gastronomie auch künftig in der Stadt erhalten bleibt“. Mit dem App-System könne etwa die Bestellung und Bezahlung von Speisen digital erfolgen, was zur Entlastung des weniger gewordenen Personals beitrage.

Vorteil aus Sicht der Stadt: Mit Chayns Software muss man nur einmalig eine App auf dem Smartphone installieren, die dann für die verschiedensten Anwendungen bereitsteht.

Maximal 4.000 Euro Förderung pro Projekt

Sie sei einfach zu bedienen, denn die Vorgehensweise ist bei allen Anwendungen mehr oder weniger gleich: Man registriert sich zunächst, hinterlegt außerdem eine Bezahlweise. Sodann wird ein QR-Code abgescannt, es öffnet sich die betreffende Internetseite, über die man einkaufen oder bestellen kann, man zahlt und die Ware wird gebracht (etwa im Lokal) oder mitgenommen (etwa im Einzelhandel).

Fördern will die Stadt – und damit ist der Gemeinderat einverstanden – Digitalisierungsprojekte, die in diesem Jahr gestartet sind oder noch starten werden. Für jedes Einzelprojekt stehen maximal 4.000 Euro brutto zur Verfügung.

Förderfähig sind erstmalige Einrichtungskosten, Hardware oder Schulungen. Die kommunale Unterstützung gibt es auch nur, wenn keine andere Förderung zur Verfügung steht.

Die Volksvertreter fanden es richtig, das in Ahaus erprobte Modell zu übernehmen, das sich auf der Ettlinger Engagementplattform schon bewährt habe. Es sei ein Angebot, kein Zwang. In der Abstimmung enthielten sich Berthold Zähringer (FE/Freie Wähler) und Walter Armbruster (AfD).

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