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42. Auflage

Der Ettlinger Pfennigbasar: „Komm vorbei, ist saugut hier!“

Besucher des Flohmarkts sind in Schatzsucherstimmung – gefragt sind Platten, Majolika-Keramik, aber auch Unterhosen. Die Plattenkisten sind derweil trickreich bestückt.

Pfennigbasar Ettlingen, Entenseehalle, Menschen kaufen Geschirr und Weihnachtsartikel
Buntes Wirrwarr und viel Andrang: Geschirr in allen Formen und Farben gibt es beim 42. Pfennigbasar reichlich. Auch Kerzenständer und Weihnachtsartikel sind gefragt. Foto: Nicole Bengeser

Kurz nach 9 Uhr erobern Menschen in Strömen die Entenseehalle. Nach wenigen Minuten sind die beiden Pausenhallen, Hof und Gänge voll. Vor den Regalen mit Elektroartikeln ist kaum ein Durchkommen. Manche rennen geradezu in Schatzsucherstimmung durch den 42. Pfennigbasar, der nach zwei Jahren coronabedingter Pause wieder stattfinden kann.

Die Empfehlung, Maske zu tragen, wird nur von wenigen umgesetzt. Eine Pflicht gibt es nicht. „Darüber habe ich auch keine rechtliche Handhabe, das durchzusetzen“, erklärt Organisatorin Christa Stauch.

Eine Sicherheitsfirma hat Stauch nach einem unangenehmen Zwischenfall beim 41. Pfennigbasar diesmal engagiert. Die Menge an Waren ähnelt den Vorjahren. „Beim Geschirr haben wir verhältnismäßig viel erhalten“, sagt Stauch und ergänzt: „Wir waren wieder am Limit.“ Ohne die Hilfe der Feuerwehr, die Tische aufstellt, wäre die Arbeit im Vorfeld kaum zu bewältigen, sagt sie.

Zufallsfund auf dem Weg zum Supermarkt

Bei den Schallplatten geht es gemächlich zu. Ein Mann aus Karlsruhe stöbert entspannt durch die Kisten. Dass die Leute hier stöbern müssen, dafür hat Standverantwortlicher Josef Jilg gesorgt. Selbst ein Schallplattenkenner, hat er die guten Platten auf die Kisten verteilt.

„Sonst hat einer Glück und bekommt aus einer Sammlung zehn Elvis-Platten, das wäre ja unfair“, erzählt er. Martin Christoph hat derweil bereits einen ganzen Stapel an Platten ausgewählt. Mit 50 Euro kommt er mit Jilg ins Geschäft. „Ich bin Händler, das geht zack, zack bei mir“, erklärt der Besitzer von Tex Dixigas und analysiert bereits den nächsten Plattenkarton.

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Bei den Herrentextilien steht ein junger Karlsruher, auf der Suche nach Unterhosen. „Ich nehme auch nicht jede“, erzählt er und lacht. Den Markt hier kannte er noch nicht, ein Zufallsfund auf dem Weg zum Real. Sein Handy klingelt: „Komm vorbei, ist saugut hier!“, lautet seine Ansage. „Das war mein Sammelfreund“, schiebt er nach.

Objekt der Begierde sind Majolika-Keramiken. Fündig wurde er bereits. Ein junger Mann trägt die Taschen seiner Freundin. Eine Yves-Saint-Laurent-Tasche habe er für sie gefunden, erzählt er stolz. Die Freundin geht mit drei Paar Schuhen nach Hause, für jeweils drei Euro. Laeticia Fleck betreut den Stand Damenmode. Sie wünscht sich hier, dass die Menschen mehr handeln. „Manche fragen nach dem Preis und hängen es dann wieder zurück. Dabei ist Handeln immer gut“, sagt sie.

Bücher nach wie vor gefragt

Neben viel Neuware sind auch manch alte Stücke dabei. Trotz des beherzten Aufrufs, nur gut erhaltenes abzugeben, war wieder viel Schrott dabei, wie Christa Stauch erzählt.

Gefragt sind nach wie vor Bücher. Aufwendig haben die Verantwortlichen sämtliche Bücher nach Rubriken sortiert. Lisa Schleith aus Langensteinbach nimmt einen ganzen Karton voll mit nach Hause. „30 Euro für hauptsächlich gebundene Bücher ist super“, findet die junge Frau, die den Pfennigbasar hauptsächlich deswegen ansteuert. Die ganze Familie sei mit dabei.

Auch bei der Zehn-Euro-Aktion am späten Nachmittag geht nochmal einiges weg. Bevor die Feuerwehr anrückt und die Tische wieder abbaut, ist es deutlich leerer. Was übrig ist, wird zum Teil an anrückende Hilfsorganisationen verteilt. Das Geschirr gehe zum Teil nach Kamerun, die Kleidung an das Rote Kreuz, die Schuhe an Kolping. Stauch kann auf Einnahmen von 28.500 Euro blicken, die an örtliche Vereine gehen. Das ergibt ein deutliches Plus, in den Vorjahren hielt sich die Zahl um die 25.000 Euro.

Den Pfennigbasar 2023 will sie ebenfalls noch ausrichten. Dass bei den Helferinnen und Helfern viele jüngere dabei sind, sei umso erfreulicher. Um den Generationenwechsel müsse man sich zumindest hier wohl nicht sorgen.

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