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Sicherheitsbedürfnis und Sparzwang

Warum brennt im Ettlinger Pflegeheim die ganze Nacht Licht? So gehen Einrichtungen mit der Energiekrise um

Warum brennt auf dem Flur im Pflegeheim die ganze Nacht das Licht? Das fragt sich BNN-Leser Eberhard Drieschner aus Ettlingen und fordert, Bewegungsmelder zu installieren, um Strom zu sparen.

ARCHIV - 08.11.2018, Berlin: Ein Rolator steht in einem Pflegeheim auf einem Flur. (zu dpa: «Volksbegehren Pflegenotstand: Initiatoren reichen Unterschriften ein» vom 08.03.2019) Foto: Paul Zinken/dpa +++ dpa-Bildfunk +++ | Verwendung weltweit
Muss das Licht immer brennen? Auch in Pflegeheimen wird in der Energiekrise über Sparmaßnahmen nachgedacht. Es gibt jedoch Risiken, die bedacht werden müssen. Foto: Paul Zinken

Die steigenden Preise für Strom und Gas sowie die Energieknappheit sind auch in Pflegeeinrichtungen ein Thema: Die „Stromverschwendung“ im Stephanus-Stift Am Stadtgarten in Ettlingen etwa verärgert Eberhard Drieschner, der in selbigem wohnt.

Schon sei Jahren reklamiere er, dass im Haus unnötig Strom verbraucht wird, schreibt er in einem Brief an die Redaktion, „zum Beispiel brennt in Treppenhäusern die ganze Nacht das Licht, obwohl nur einige Mitarbeiter zum Schichtwechsel dort durchgehen“.

Diese Verschwendung lasse sich vermeiden, indem Bewegungsmelder installiert würden, betont Drieschner, allerdings habe die Hausverwaltung nie auf diese Anregungen reagiert.

Diakonie: Teilweise gibt es schon Bewegungsmelder für Beleuchtung

Tatsächlich gebe es in dem von Drieschner bewohnten Bereich des Stephanus-Stift Bewegungsmelder, erklärt auf Nachfrage Gudrun Mund, Geschäftsführerin der Diakonie im Landkreis Karlsruhe.

Es handle sich um das Betreute Wohnen, das von der Immobilienagentur „Domicilia“ verwaltet werde. Bereits im März 2020 seien Bewegungsmelder dort defekt gewesen.

Man habe „einige Bemühungen“ angestellt, um das Problem zu lösen. Elektriker seien beauftragt, aber die Wartezeiten auf Handwerker bekanntlich lang, so Mund.

Nachtbeleuchtung aus Sicherheitsgründen

Auch im restlichen Gebäude des Stephanus-Stifts, also außerhalb des Betreuten Wohnens, denke die Diakonie als Träger über den Einbau von Bewegungsmeldern für die Beleuchtung nach, um Energie und Kosten zu sparen.

Derzeit gebe es im Haus eine Tag- und eine Nachtbeleuchtung, letztere ist gedimmt und verbraucht somit weniger Strom.

Ganz ohne Beleuchtung gehe es nachts nicht, betont Mund – schließlich könnte es sein, dass einer der Bewohner des Pflegeheims nachts das Zimmer verlässt, um auf den Flur zu gehen. Hier hat Sicherheit Priorität.

Die Bewegungsmelder seien nicht nur für das Stephanus-Stift am Stadtgarten eine Überlegung, sondern auch für die restlichen Einrichtungen der Diakonie im Landkreis Karlsruhe. Am Warmwasser spare man in den Seniorenheimen bereits jetzt in den Toilettenräumen für Besucher und Mitarbeiter, erklärt Mund.

Umstellung auf LED und Photovoltaikanlagen

Erste Energiesparmaßnahmen seien schon vor der Energiekrise ergriffen worden, wie etwa die Umstellung der Beleuchtung auf LED.

Natürlich wollen wir insgesamt etwas runter drehen.
Gudrun Mund, Diakonie im Landkreis Karlsruhe

In den Häusern in Waldbronn, Spessart, Malsch und Oberhausen-Rheinhausen nutze man ein energieeffizientes Kraft-Wärme-Kopplungs-System zur Wärme- und Stromerzeugung. Und am Marienhaus Malsch seien Photovoltaikanlagen im Gespräch.

Was die Temperaturregelung angeht, sagt Mund: „Natürlich wollen wir insgesamt etwas runterdrehen.“ Zum Beispiel in den Fluren.

In den Zimmern der Bewohner müsse man individuell sehen, was machbar ist. „Schließlich sind die Bewohner ja bei uns beheimatet“, und sie sollen sich wohlfühlen.

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