Stefan Moehrke ist seit vielen Jahren Leiter der Ettlinger Musikschule. Sie ist am Wochenende Gastgeber für den Regionalwettbewerb „Jugend musiziert“.
Mehr als 200 Kinder und Jugendliche sind für den Wettbewerb gemeldet – wie groß ist der logistische Aufwand für Ihr Haus ?
MoehrkeDer Aufwand ist relativ groß, aber wir freuen uns natürlich sehr, dass wir nach 2020 jetzt wieder Austragungsort sind, zusammen mit der Musikschule in Bretten. Dort erlebt man Schlagzeug und Gitarre Pop, bei uns Holz- und Blechblasbläser, Streicher, Gesang und Klavier.
Der Wettbewerb beginnt schon am Freitag mit den Pianisten, die erfahrungsgemäß am stärksten vertreten sind. Allein da haben wir mehr als 70 Anmeldungen. Die kommen inzwischen glücklicherweise elektronisch.
Wir mussten vorab Zeitpläne machen und abstimmen. Auch mussten wir Juroren finden. Wir haben jetzt 22, vorwiegend Musiklehrer. Die jüngsten Teilnehmer, die zwischen fünf und sechs Jahre alt sind, haben deutlich kürzere Vorspiele als die älteren. Sie sind Anfang 20, die meisten von ihnen treten in der Kategorie Gesang an.
Welchen Stellenwert hat der Regionalwettbewerb „Jugend musiziert“ im Jahr 2023?
MoehrkeFür den Wettbewerb gilt seit jeher und damit auch heute: Der Weg ist das Ziel. Damit meine ich, es ist schon berührend zu sehen, wie Schüler und Lehrer in der intensiven Vorbereitungsphase zusammenwachsen, also ein Team werden.
Für die Älteren ist ihr Ergebnis wichtig, weil es um die Teilnahme am Landes- und letztlich am Bundeswettbewerb oder auch um eine individuelle Förderung geht. Für die Jüngeren gilt eher das olympische Motto: Dabei sein ist alles. Das Entscheidende ist aus meiner Sicht, junge Menschen für Musik, für ein Instrument, zu begeistern.
Was ist nach Corona für die Musikschule anders?
MoehrkeCorona war ganz klar eine Zäsur, auch für uns. Wir hatten zwar teilweise Online-Wettbewerbe, die vom Asamsaal aus übertragen wurden. Jetzt sind wir aber wieder mit einem Präsenzwettbewerb am Start, es gibt keine Zuhörerbeschränkungen mehr. Man kann sich in der Cafeteria niederlassen und sich dort austauschen.
Die Teilnehmer hören den Applaus des Publikums nach ihrem Beitrag wieder, das ist ganz wichtig. Eltern sind dabei und Lehrer kümmern sich. Wir haben mit 207 Anmeldungen zwar 15 Prozent weniger als Anfang 2020, ich bin damit aber trotzdem zufrieden. Und der Trend in unserer Musikschule zeigt nach oben: Wir haben mehr Schüler als vor der Pandemie.