
Zehn Minuten vor der Öffnung um 8 Uhr warten am Samstag bereits über zwanzig Kunden vor dem Eingang des Aldi-Marktes in der Pforzheimer Straße in Ettlingen.
Einige Mitarbeiter stellen Desinfektionsmittelspender auf, einer tritt vor die wartenden Kunden und informiert über den Verkauf der Corona-Selbsttests, die in der Filiale ab diesem Tag erhältlich sind - allerdings nur in begrenzter Menge.
Aldi ist der erste Supermarkt, der die Produkte vor Ort anbietet, diese Woche will unter anderem die Drogeriekette Müller nachziehen, und auch in Apotheken sollen die Tests bald erhältlich sein. Der Discounter Lidl verkauft Schnelltests seit Samstag über seinen Online-Shop.
Eine Packung für jeden Kunden
Der Kauf der Selbsttests sei nur an den Kassen möglich und die Abgabe auf eine Packung pro Kunde beschränkt, klärt der Aldi-Mitarbeiter die wartenden Kunden auf dem Parkplatz weiter auf.
Aldi bietet eine Packung mit fünf Tests für knapp 25 Euro an. Man solle nicht in Panik verfallen, wenn alle Selbsttests ausverkauft sind, denn diese seien auch online bestellbar. „Das war zu leise“, ruft ein Mann weiter hinten in der Schlange, der Parkplatz hat sich in der Zwischenzeit noch mehr gefüllt.
Das Allerbeste, was uns passieren kann.Barbara Merz, Tagesmutter aus Ettlingen
Wenige Minuten später kommen bereits die ersten Kunden mit Selbsttests zurück. Barbara Merz ist unter den Ersten, die eine der heiß begehrten Packungen ergattern konnten. Die Tagesmutter aus Ettlingen hält die Selbsttests für „das Allerbeste, was uns passieren kann“.
Bei der Arbeit hätten sowohl die Eltern und Kinder als auch sie selbst dadurch mehr Sicherheit. „Erst testen, dann öffnen“, sagt Merz, die es für sinnvoller gehalten hätte, zuerst Tests in den Handel zu bringen und danach Öffnungen zu beschließen.
Erleichterungen im Arbeitsalltag
Volker Dudek, der ebenfalls eine Packung Selbsttests gekauft hat, hält diese für „einen Faktor, der hilft“. Er kenne sich gut aus mit Statistik und den Modellen zur Pandemieentwicklung.
Er ist sich sicher, dass eine dritte Welle kommt, zumal der Reproduktionswert weiterhin recht hoch sei. Daher „hoffe ich nicht, dass es bald noch weitere Öffnungen gibt“, sagt er. Aber durch viele Selbsttests könne man die dritte Welle vielleicht zumindest dämpfen.
Dudek muss beruflich immer wieder nach Dresden reisen, zur Sicherheit lässt er sich davor testen. Das werde durch die Selbsttests nun viel einfacher.
Ich gehe jetzt beruhigter zu meinen Eltern.Mareike Mann, Tochter zweier Pflegebedürftiger in Ettlingen
Auch für Mareike Mann aus Ettlingen bringen die Tests vor allem Sicherheit. „Ich pflege meine Eltern und habe bisher viele meiner Kontakte reduziert“, sagt sie, „jetzt gehe ich einfach beruhigter zu ihnen“. Weitere Corona-Lockerungen hält sie aber für gefährlich, auch weil man nicht wisse, ob sich tatsächlich alle Personen, die positiv getestet sind, beim Gesundheitsamt meldeten.
Aldi verweist auf Online-Bestellmöglichkeit und Nachlieferungen
Schon nach weniger als 30 Minuten sind die Selbsttests ausverkauft. Da eine große Nachfrage erwartet wurde, werden nun Zettel zur Onlinebestellung der Selbsttests ausgegeben. Auch wenn in den kommenden Wochen weitere Lieferungen erwartet werden, könne der Bedarf nur zusammen mit anderen Anbietern gedeckt werden, teilt Aldi mit.