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75 Fußgruppen

Rosenmontagsumzug in Ettlingen erlebt fulminantes Comeback nach Corona

Voll, voller Ettlingen – das Comeback der Narren nach zweijähriger Corona-Zwangspause hätte kaum besser ausfallen können.

Tanzgruppe Mendip Morris aus Clevedon auf dem Ettlinger Fastnachtsumzug.
Aus der Partnerstadt dabei: Die Mendip Morris aus Clevedon nehmen eine weitere Anreise für den Umzug in Ettlingen auf sich. Foto: Heidi Schulte-Walter

Schon in den späten Vormittagsstunden des Rosenmontags, während sich die Geschäfte im Ettlinger Zentrum so nach und nach leeren, rücken die ersten Maskierten und Kostümierten an.

Sie belegen die besten Sonnenplätze vor den Lokalen. Fastnachtsgassenhauer wie „Layla“ oder „Ich bin der König von Mallorca“ dröhnen aus den Lautsprechern, ehe sich die Narren Richtung Schöllbronner Straße aufmachen, wo der große Umzug Aufstellung nimmt. Manch einer stärkt sich vorab am Stand der Moschdschelle oder der Dohlenaze, andere hocken sich bei einem (durchaus auch hochprozentigen) Getränk einfach auf Boden.

Gute Laune ist bei Alten wie Jungen angesagt. Marieta Meier ist mit ihrem Enkel aus dem Raum Bruchsal nach Ettlingen gekommen. Florian, sagt sie, „kann von Fasnacht nicht genug bekommen“. Der Junior hat sich als Alien verkleidet und wartet mit der Oma darauf, dass es endlich losgeht.

Pünktlich um kurz nach 14 Uhr setzt sich der von einem Feuerwehrauto angeführte närrische Lindwurm in Bewegung. 75 Gruppen haben zugesagt. Ettlingens Bürgermeister Moritz Heidecker (parteilos) vertritt den urlaubenden Rathauschef, wirft tapfer als einer der ersten Popcorntütchen um Popcorntütchen in die wartenden Menge hinter den Absperrungen.

„Narri, Narro“, „Ettlingen Helau“ und „Wild Sau, Wild Sau“ schallt es am Straßenrand, während die Vereine der 33 Jahre alten Ettlinger Narrenvereinigung nacheinander vorbeiziehen – von den Guggen des Wasener Carneval Clubs (WCC) bis zu den Moggeln der Narrenzunft Schöllbronn.

Ettlinger Faschingsumzug war „im Großen und Ganzen“ friedlich

Erstmals beim Open-Air-Spektakel mit von der Partie und noch etwas unsicher sind die Jüngsten aus der neuen Kita Weitblick am Festplatz, während die Schreberjugend Ettlingen oder die Buchholzhexen der Narrenzunft Schielberg als „alte Hasen“ genau wissen, wie die Fastnacht läuft.

Umzug Fastnacht mit Traktor
Kommen mit dem Traktor daher: Die Mitglieder der Schreberjugend Ettlingen, die bei keinem Narrenspektakel im Freien fehlen dürfen Foto: Heidi Schulte-Walter

Nicht nur die Bernbacher Dorfhexen und die Dornwaldhexen Durlach greifen nach kreischenden Teenagern und lassen massenhaft Papierschnitzel auf sie herabregnen. Auch Lollis, Kaugummis, Bonbons und Lakritz – kurzum alles, was den Zahnarzt freut – wandert aus Hexenhand in die Taschen von kleinen Clowns, Dinos, Biene Majas und Prinzessinnen.

Schwarz kostümierte Hexen beim Ettlinger Faschingsumzug.
Schaurig-schön und immer zu Späßen aufgelegt: Die diversen Hexenzünfte, die auch mit Konfettiregen nicht geizen. Foto: Heidi Schulte-Walter

Besonders gut ist die Stimmung dort, wo Fastnachter wie Ralph Klein (Narrengilde), Bernd Eyberger (WCC), Markus Utry (Moschdschelle) oder Bernhard Kast (ECV) den Umzug moderieren. „Man merkt, die Leute freuen sich, dass endlich wieder Umzüge möglich ist“, sagt etwa Thomas Steidl von den Horbachdeifl. Omnipräsent: Polizei und Security-Leute, denn auch an der Ettlinger Strecke wird reichlich Alkohol konsumiert und es werden Bier- und Sektflaschen schlicht am Straßenrand entsorgt.

Der Einsatzleiter vom Revier Ettlingen, Alexander Müller, spricht später von einem „im großen und ganzen“ friedlichen Event. Es habe drei Platzverweise gegeben und 464 junge Leute seien von den Jugendschutzteams wegen ihres Alkoholkonsums angesprochen worden. Ein knapp 16-Jähriges Mädchen, das an seine Eltern überstellt wurde, hatte 2,4 Promille.

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