Als der Schlussakkord verklungen war, die Scheinwerfer nach ein paar Sekunden Dunkelheit die Bühne erneut erhellten, und das Ensemble sich vereint dem Publikum zuwandte, da sah man sie auf den Gesichtern: die Freude und Erleichterung über den gelungenen Schlossfestspielstart nach einem Jahr Corona-Zwangspause.
Gut einhundert Minuten Gesang, Tanz und Spiel ohne Pause lagen zu diesem Zeitpunkt hinter den Akteuren. Von gut aufgelegten Premierengästen wurden sie für ihre Leistung in „A Grand Night For Singing“ mit lautstarker Zustimmung und viel Applaus gefeiert.
Das in einer „normalen“ Theatersaison übliche Get-together im Schloss bei Häppchen und Getränken musste zum Auftakt 2021 zwar entfallen, ohne Dank und anerkennende Worte entließen aber weder Oberbürgermeister Johannes Arnold (Freie Wähler) noch Intendantin Solvejg Bauer in die Nacht. Arnold sprach von einem „begeisternden Abend“, der alles geboten habe, inklusive eines (unbeabsichtigten) Mastbruchs an einem der Schiffe am Bühnenrand.
Sie haben ein wunderbares Spiel geliefert.Johannes Arnold, Oberbürgermeister
„Wir haben hier in Ettlingen jetzt Schlosslichtfestspiele“, stellte der Rathauschef unter viel Beifall fest. Damit meinte er die spektakulären Videoprojektionen von Jonas Denzel, der sogar das Deckengemälde des Asamsaals auf die Schlossfassade zauberte und für viele andere Licht- und Schatten-Effekte sorgte.
Er sei, so Arnold weiter, dem Gemeinderat für seine Bereitschaft dankbar, „auch in schwierigen finanziellen Zeiten“ ausreichend Geld für die Schlossfestspiele zu bewilligen.
Intendantin Bauer, für die eine erneute Absage des Kulturevents keine Option war, habe unter Pandemiebedingungen arbeiten und ihr Programm einstudieren müssen. Dafür habe sie ein „wunderbares Spiel“ geliefert, befand Arnold und überreichte Blumen sowie Champagner. Wieder Applaus.
Maskenpflicht gibt es bei den Schlossfestspielen auch während der Aufführungen
Bauer revanchierte sich gewohnt charmant, indem sie für die städtische Unterstützung dankte, und das Publikum gleich mit einbezog: „Wir wollten Ihnen heute Abend zeigen, dass Sie uns am Herzen liegen.“
Das Ensemble und die Musiker hätten lange auf den Moment hingefiebert, wieder proben und dann auch auftreten zu dürfen. Ständig habe man auf die Inzidenzen geschielt und dabei gehofft, es werde nicht zu neuerlichen Einschränkungen kommen.
Im Schlosshof herrscht Maskenpflicht auch während der Aufführungen. Von gut 700 Plätzen dürfen derzeit maximal die Hälfte besetzt werden. Das Publikum nahm’s am Donnerstagabend mit Gleichmut, denn das Masketragen und andere Spielregeln sind inzwischen bekannt: einchecken mit der Luca-App (funktionierte am Schlosstor problemlos), ausreichend Abstand zwischen den Sitzen, keine Pause, um Menschenansammlungen zu verhindern.
Zweite Premiere bei den Schlossfestspielen ist „Die Fledermaus“
Viele treue Premierengäste wurden gesichtet: der vormalige Landtagsabgeordnete Werner Raab (CDU) genauso wie die Abgeordnete Barbara Saebel (Grüne), Ex-Oberbürgermeisterin Gabriela Büssemaker, Bruchsals Rathauschefin Cornelia-Petzold Schick, der frühere Stadtwerkeleiter Eberhard Oehler, um nur einige zu nennen.
Ich werde die Inszenierung weiterempfehlen.Wolfram Trinks, ehemaliger Volksbankvorstand
Unter den Stadträten fielen die Kommentare sehr positiv aus. „Eine schöne Folge von Musicalmelodien“, sagte etwa Albrecht Ditzinger (CDU), der selbst in seiner Freizeit singt. „Ich fand alles sehr stimmig“, erklärte Andreas Perrin (Grüne).
Wolfram Trinks, ehemaliger Vorstandssprecher der Ettlinger Volksbank, kündigte an, die Inszenierung „auf jeden Fall weiterzuempfehlen“, vor allem die Installationen an der Schlossfassade hätten ihn fasziniert. Und Ettlingens First Lady, Carola Arnold, sprach von einer gelungenen Mischung aus Bühnen- und Lichtspiel.
Schon an diesem Samstag bitten Solvejg Bauer und ihr Team zur zweiten Premiere 2021: Die Johann-Strauss-Operette „Die Fledermaus“ steht auf dem Programm. Sie war eigentlich für 2020 geplant gewesen. Tickets gibt es hier.