Von Stefan Lumpp
„Ich hänge sehr an dieser Orgel“, gesteht August Schwab aus Busenbach. Mit seiner Enkelin Hannah ist er nach Bruchhausen gekommen und strahlt, als er in der Kirche St. Josef die restaurierte Orgel in Augenschein nimmt, sich an den Spieltisch setzt und mit Händen und Füßen die Tasten anschlägt. Vermutlich kennt Schwab die Geschichte dieser Orgel wie kein anderer.
Im Jahr 1949 hat er als 14-Jähriger erstmals auf ihr gespielt – damals befand sich die Orgel, die in den 1890er Jahren von der Firma Voit in Durlach gebaut wurde, noch in der Kirche St. Katharina Busenbach. 1962 bot die Kirchengemeinde aus Mangel an Platz für den Chor das Instrument zum Verkauf an; die Pfarrgemeinde Bruchhausen übernahm zu einem günstigen Preis und konnte ihren Gläubigen den Wunsch nach einer eigenen Orgel im neugebauten Gotteshaus erfüllen.
August Schwab hat sich in seiner Kindheit das Orgelspielen selbst beigebracht. Er schaute seinem Vater, der Organist und Chorleiter war, häufig zu, übte daheim auf dem Harmonium mit Pedal und in der Kirche. Bis vor wenigen Jahren hat er in Busenbach jede Frühmesse musikalisch begleitet – und das seit 1953. Bei vielen Hochfesten musizierte er gemeinsam mit dem Chor und ist immer wieder ehrenamtlich eingesprungen.
„Ich habe es gerne und unbezahlt gemacht und habe meistens mehr gespielt, als der Organist selbst“, erzählt Schwab, der auch heute noch oft bei Gottesdiensten orgelt. Das Größte sei für ihn immer gewesen, wenn alle paar Jahre der Orgelbauer zur Wartung kam, mit wenigen mechanischen Handgriffen die Töne verändern konnte und wieder die schönsten Klänge aus der Orgel „herauszauberte“.
Gemeinsamer Auftritt mit seiner Enkelin
Vor Kurzem spielte Schwab bei einer Goldenen Hochzeit gemeinsam mit seiner Enkelin Hannah Armbruster. Er natürlich an der Orgel, sie mit der Geige – gut denkbar, dass weitere gemeinsame Auftritte folgen. „Ich will die Musik an Menschen weitergeben, deshalb studiere ich Musik auf Lehramt“, so Hannah, die im Alter von sechs Jahren zum ersten Mal Geige spielte. Heute beherrscht die 21-Jährige auch das Klavier und die Blockflöte, sie wolle aber hauptsächlich bei der Geige bleiben. Im Orchester zu spielen sei für sie besonders wichtig.
Derweil zeigt sich Pfarrer Roland Merz mit der gelungenen Orgelsanierung zufrieden. Bei der umfangreichen Restauration musste das Instrument in seine Einzelteile zerlegt werden. Pfeifenwerk, Windladen, Mechanik, Spieltisch und weitere Orgelteile wurden in aufwendiger Handarbeit gereinigt, poliert und nachgebessert. Eine ausgleichende und gründliche Nachintonation der Pfeifen schafft nun wieder ein weiches, klares und angenehmes Klangbild. Die Gesamtkosten belaufen sich auf etwa 45.000 Euro.