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Gemischte Gefühle in der Klausurenwoche

Schülerin aus Dobel nach Schulbeginn: „Es gibt einfach eine ständige Unsicherheit“

Direkt gefordert: Ettlinger Schüler müssen sofort nach dem Lockdown ihr Wissen unter Beweis stellen und Klausuren schreiben.

Zwei Schülerinnen schauen sich im Albert-Einstein-Gymnasium Abitur-Prüfungsaufgaben an. Erstmals beginnen die Prüfungen mit dem Fach Spanisch. Insgesamt drei Schülerinnen nahmen im Albert-Einstein-Gymnasium an der Spanisch-Abitursprüfung teil. +++ dpa-Bildfunk +++
Prüfung unter Corona-Bedingungen: In einigen Fächern müssen die Ettlinger Oberstufenschüler diese Woche ihr Können beweisen. (Symbolbild) Foto: Felix Kästle picture alliance/dpa

Ungewöhnlich ruhig ist es am Montagnachmittag vor dem Ettlinger Eichendorff-Gymnasium. Bis auf die Abschlussklassen, die in dieser Woche Klausuren schreiben, ist niemand da, für den Rest der Schüler ist Fernunterricht angesagt.

Für die Prüflinge, die drinnen konzentriert über ihren Aufgaben sitzen, ist um 15.30 Uhr Schluss. Spätestens jetzt müssen sie ihre Klausuren abgeben. Wenige Minuten später kommen die ersten Schüler aus dem Schulgebäude.

Der 17-jährige Noah aus Ettlingen hat gerade Spanisch geschrieben. Eine Analyse zur Ausbeutung der indigenen Bevölkerung war das Thema, es sei ganz gut gelaufen. Dass die Klausuren diese Woche stattfinden und nicht weiter verschoben werden, findet er gut: „Es macht Sinn, da sich die Klausuren später sonst stauen würden.“ Bis Ende Januar müssen laut Schulleiterin Susanne Stephan alle Leistungen erbracht werden, im Februar werden die Zeugnisse ausgegeben.

Marlene aus Malsch hat die gleiche Spanisch-Klausur geschrieben. Auch für sie lief es gut. Die 17-Jährige berichtet zudem, sie habe keine größeren Schwierigkeiten im bisherigen Schuljahr gehabt: „Ich war nicht besser oder schlechter als normal.“ Anders bei der gleichaltrigen Jana aus Dobel: Die Biologie-Klausur, die sie gerade abgegeben hat, sei gut gelaufen.

Allerdings hätten sich ihre Leistungen allgemein in diesem Schuljahr verschlechtert. „Es gibt einfach eine ständige Unsicherheit über alles“, sagt sie. Die häufige Planänderung in den Schulen und die Ungewissheit darüber, wie es auch danach weiter geht, machten ihr zu schaffen.

Als Laris aus Rheinstetten und Jan aus Malsch das Gebäude verlassen, sieht man ihnen an, dass ihre theoretische Sportklausur ihnen einiges abgefordert hat. Um das Thema Kraft sei es gegangen, erzählen die beiden, die gestellten Aufgaben seien nicht einfach gewesen. Die 17-Jährigen hätten es besser gefunden, wenn die Prüfung, wie ursprünglich geplant, erst eine Woche später stattgefunden hätte. Dann hätten sie mehr Zeit gehabt, sich vorzubereiten.

Über das weitere Vorgehen mit den Abschlusskassen hätten sich die Ettlinger Gymnasien nach Bekanntgabe der neuen Corona-Verordnung mit den Karlsruher Schulen abgestimmt, erklärt die Schulleiterin des Eichendorff-Gymnasiums. Man habe beschlossen, die Schüler ihre Klausuren diese Woche schreiben zu lassen.

Etwa die Hälfte der 130 Oberstufenschüler des Eichendorff-Gymnasiums werden in den Fächern Spanisch, Sport, Wirtschaft und Religion geprüft. Auch Schüler des Albertus-Magnus-Gymnasiums (AMG) sind bei einigen Klausuren dabei, nämlich in den Kooperationsfächern Wirtschaft und Sport. Im AMG schreiben laut Schulleiter Helmut Obermann etwa die Hälfte der 130 Kursstufenschüler Klausuren.

In den Räumen gilt ein Mindestabstand von 1,5 Metern, teilweise wurden die Kurse im Eichendorff-Gymnasium auf zwei Klassenzimmer aufgeteilt. Maskenpflicht und regelmäßiges Lüften sind weiterhin Gebot. Der Klausurenplan für die Oberstufe habe sich im vergangenen Jahr schon einige Male geändert, berichtet Susanne Stephan. Für den Fall eines Prüfungsverbots haben man einen „zweiten Klausurenplan“ ausgearbeitet, der zeitlich nach hinten verschoben ist.

Planung wurde wohl nicht von allen Schülern ernst genommen.
Susanne Stephan , Schulleiterin Eichendorff-Gymnasium

Die ersten Nachschreibetermine sollen in zwei Wochen stattfinden. Stephan bewertet den bisherigen Ablauf positiv: „Es gab eine gute Kommunikation“, sagt sie. „Jedoch ist mein Eindruck, dass unsere Planung nicht von allen Schülern ernst genommen wurde.“

Manche hätten sich entgegen der Empfehlung der Lehrkräfte darauf verlassen, dass der zweite Klausurenplan greift, sie also noch etwas mehr Zeit zum Lernen haben.

Mit diesen Klausuren werden meine Zeugnisnoten sicher schlechter.
Benedict , Ettlinger Oberstufenschüler

Als Letzte verlassen am Donnerstag Benedict und Tobias (beide 17) aus Malsch sowie Lennart (16) aus Palmbach das Schulgebäude. Die drei haben gerade eine Klausur in Wirtschaft geschrieben. Keiner beendete diese mit einem gutem Gefühl. Dass die Prüfungen schon jetzt abgehalten werden, scheine ihm sehr erzwungen, sagt Benedict.

„Mit diesen Klausuren werden meine Zeugnisnoten sicher schlechter.“ Seiner Meinung nach hätte man die Zeugnisnote in einigen Fächern auch anhand der bisher erbrachten Leistungen berechnen können. Nicht überall sei eine Prüfung notwendig gewesen.

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