
Vor lauter Vorfreude kann sich der kleine Jonah kaum halten. Vor der Doppelrutsche im Ettlinger Albgaubad springt der Siebenjährige aufgeregt auf und ab. Gleich kann er über die 15 Meter lange Bahn ins kühle Nass sausen.
„Für die Jungs ist es toll“, sagt Mutter Christine Bart, die neben Jonah noch dessen zehnjährigen Bruder dabei hat. Die Gernsbacherin ist dieses Jahr zum ersten Mal im Freibad – den Kindern zuliebe. „Ich bin selbst eigentlich gar kein großer Freibad-Fan“, sagt sie lachend. „Aber wir bleiben solange wie die Jungs wollen.“
Besuch ist zeitlich nicht begrenzt
Eine strenge zeitliche Begrenzung für den Besuch gibt es nicht. Wer über die Ettlinger Bäder-App ein Ticket gebucht oder an der Kasse eine der 300 Tageskarten gekauft hat, kann kommen und gehen, wann er möchte. Von 9 bis 20 Uhr ist geöffnet.

Vor allem Familien mit Kindern nutzen am Samstag die sommerlichen Temperaturen, um sich in einem der Becken des Albgaubades zu erfrischen. 2.000 Gäste dürfen sich laut Daniel Daul von der Bäderverwaltung maximal gleichzeitig im Bad aufhalten. Am Samstagmittag um 13 Uhr ist diese Grenze mit rund 700 Gästen noch lange nicht erreicht. Auf der Liegewiese ist noch genug Platz für Handtücher und Sonnenschirme.
Maximal eine Person pro vier Quadratmeter Wasserfläche
Im Erlebnisbecken wird es derweil schon etwas enger: Es wimmelt von orangefarbenen Schwimmflügeln und bunten Schwimmringen, darunter mischen sich Väter und Mütter, die sich mit ihren Kleinen durch den Strömungskanal treiben lassen, plantschen oder rutschen.
Ilmari Nokelainen hat als Aufsichtsperson die Aufgabe, auf die Einhaltung der Mindestabstände zu achten. Maximal eine Person pro vier Quadratmeter Wasserfläche ist vorgeschrieben. Um die Zahl der Badenden besser kontrollieren zu können, sind einige Zugänge zum Wasser mit Absperrband versehen und es ist immer nur eine von zwei Rutschen im Wechsel geöffnet.
1.600 statt 300 Gäste im Bad
„Dieses Wochenende wird der erste richtige Probelauf“, sagt Nokelainen, „eine Bewährungsprobe“. Bislang waren immer nur bis zu 300 Besucher gleichzeitig im Bad, am ersten richtig sommerlichen Samstag waren es am Ende rund 1.600. Den ein oder anderen hat Nokelainen schon darauf hinweisen müssen, dass das Becken bereits zu voll ist und er noch warten muss, bis er rein darf. Die meisten Besucher reagierten verständnisvoll, manche aber auch genervt.
Dieses Wochenende wird der erste richtige Probelauf.Ilmari Nokelainen, Fachangestellter für Bäderbetriebe
Elke Plottke und Sebastian Zenz empfinden die Regeln gar nicht als störend. Die Studentin und der junge Ingenieur entspannen am Samstagmittag auf einer Liege am Rande des Schwimmerbeckens . „Es ist schön, dass wieder was aufmacht“, sagt der 31-jährige Zenz.
Praktisch sei auch, dass man den Besuch im Bad schon Tage vorher über die App buchen könne. „So riskiert man nicht, dass man an heißen Tagen nicht mehr rein kommt.“
Stammgäste ziehen ihre Bahnen im Schwimmerbecken
Hala Hartmann kennt die Corona-Regeln im Albgaubad schon in- und auswendig. Bei schönem Wetter kommt die 74-Jährige regelmäßig mit einer Freundin hierher, um Bahnen zu ziehen. Die Zugangskontrolle, die Maskenpflicht im überdachten Bereich, das Einbahnstraßensystem im Schwimmerbecken, alles kein Problem für sie. Nur einen Verbesserungsvorschlag hätte sie: „Es könnten mehr Liegen auf der Wiese stehen.“
Die Suche nach dem QR-Code-Scanner
Anderen sind die Abläufe im Bad noch nicht so geläufig wie der Stammkundin Hartmann. Am Eingang wandern viele suchende Blicke über die Schranken und hin zur Kasse: Wo muss man den QR-Code scannen, den man in der Bäder-App nach einer Buchung bekommt? Martina Utry, die den Einlass im Kassenhäuschen überwacht, lotst die Badegäste zum Bildschirm, an dem sie den Code einlesen lassen können.
Es ist schön, dass wieder was aufmacht.Sebastian Zenz (31), Badegast aus Karlsruhe
Wer direkt ein Ticket an der Kasse kauft, muss ein Kontaktformular ausfüllen. Das werde von den Besuchern akzeptiert, berichtet Utry, vielen seien die Regeln auch schon aus dem Vorjahr bekannt. „Die Leute sind einfach zufrieden, dass sie wieder schwimmen können“, resümiert sie.
Bademeister Gerrit Mainzer sieht Bedarf für einzelne Nachjustierungen, um die Abstände besser kontrollieren zu können. „In den Becken wird’s grenzwertig irgendwann“, sagt er. Allgemein sei er aber zufrieden mit dem ersten Sommersamstag: „Wir hatten keinerlei Vorfälle.“