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Saisonarbeit beginnt

Der erste Spargel aus Malsch: Corona-Schnelltests fehlen auf dem Feld

Die Ernte und der Verkauf von Spargel haben in Malsch begonnen. Die Einreise für die Saisonarbeiter war leichter als im vergangenen Jahr. Praktikable Schnelltests für die Erntehelfer fehlen aber.

Die routinierten Erntehelfer aus Rumänien stechen Spargel im Sekundentakt.
Die routinierten Erntehelfer aus Rumänien stechen in Malsch Spargel im Sekundentakt. Foto: Natalie Friedrich

Um kurz nach acht Uhr morgens hallt das Geräusch von ratternden Rollläden über den noch geschlossenen Kundenparkplatz des Erdbeer- und Spargelhofs Späth. In knapp einer Stunde kann der erste Weißspargel des Tages am Verkaufsstand in Neumalsch erworben werden – bis dahin kämpft sich die Sonne durch dicke Wolken und versucht über den eisigen Wind hinwegzutäuschen.

Während hier Vögel die morgendliche Idylle komplettieren, wird einige Meter weiter auf dem Spargelfeld bereits hart gearbeitet. Christoph Wittemann, Betriebsleiter des Hofs, blickt zu den Menschen in bunten Jacken und gebeugter Haltung, die mit routinierten Bewegungen in die trockene Erde stoßen, von ihrem Spargelmesser Gebrauch machen und das entstandene Loch sofort wieder schließen.

Unter ihnen: Mariana Damjanovic. Seit 23 Jahren arbeitet sie hier – zunächst als Saisonarbeiterin, seit 2012 dann in Vollzeit. „Nach meinem ersten Urlaub in Deutschland bin ich dann immer für drei Monate von Rumänien hergefahren, um zu arbeiten“, sagt sie. Inzwischen wohnt sie mit ihrer Familie in einer Betriebswohnung.

Letztes Jahr war die Situation kompliziert, weil wir die Menschen einfliegen mussten.
Christoph Wittemann, Betriebsleiter des Erdbeerhofs Dr. Späth

Ein Großteil ihrer Kollegen reist jedoch weiterhin für die Saisonarbeit aus Rumänien an. Selbstredend, dass dies während einer weltweiten Pandemie für Schwierigkeiten sorgen kann. Wittemann erklärt: „Letztes Jahr war die Situation kompliziert, weil wir die Menschen einfliegen mussten. Dieses Jahr haben wir das Problem zum Glück nicht. Noch nicht…

Corona-Tests nach Ankunft der Saisonarbeiter in Malsch

Er sieht zu den Erntehelfern, die mit Abstand und im Sekundentakt weiterrücken, um sich dem nächsten geeigneten Spargel anzunehmen: „Probleme gäbe es vermutlich mit Arbeitern aus Polen, die Einreise aus Rumänien ist da leichter“, sagt Wittemann. „48 Stunden nach ihrer Ankunft lassen wir einen Antikörpertest durchführen, gefolgt von einem weiteren nach vier, fünf Tagen.“

Diese Möglichkeit bestand 2020 noch nicht, weshalb Alternativen gefragt waren. So stand unter anderem im Raum, dass auch Kellner und Lehrer, die sich gemeldet haben, eingesetzt werden könnten.

Wittemann schmunzelt bei der Nachfrage, wie sie sich geschlagen haben: „Wir haben das mal probiert, aber nach kurzer Zeit wurde der Job dann wieder dankend abgegeben.“ Der Wille sei da gewesen. „Es haben sich auch viele für den Verkauf oder als Selbstpflücker gemeldet, aber wenn man das nicht trainiert hat…es ist schon ein Knochenjob!“

Wir arbeiten hier zwischen drei und acht Stunden, aber mehr schafft man auch nicht, sonst ist der Rücken kaputt.
Mariana Damjanovic, Saisonarbeiterin

Mariana lacht und hebt das Spargelmesser leicht an: „Nach vier Stunden ist das hier stumpf!“ Dann fügt sie hinzu: „Wir arbeiten hier zwischen drei und acht Stunden, aber mehr schafft man auch nicht, sonst ist der Rücken kaputt.“

Tests im Arbeitsalltag noch nicht praktikabel

Wittemann wünscht sich, dass es endlich eine praktikable Schnelltest-Möglichkeit für seine Erntehelfer gibt: „Es funktioniert einfach noch nicht! Wir haben uns schon überlegt, ob wir jemanden dafür ausbilden oder jemanden kommen lassen, um Tests durchzuführen.“ Weiter kritisiert er: „Was die Impfungen angeht: Offenbar fallen die Arbeiter in Dringlichkeitsgruppe Drei der Impfverordnung. Aber ich vertraue jetzt auch nicht unbedingt darauf, dass das funktioniert.“

Wenn man von den Irrungen und Wirrungen der Corona-Politik absieht, scheint die Spargelsaison trotz spontanem „Wintereinbruch“ gut zu werden. Samstags konnte der erste Spargel gestochen werden, der dann am Ostermontag verkauft wurde. Wittemann kennt seine Kunden: „Alle wollen immer zu Ostern Spargel haben – aber es gibt auch ein sogenanntes Verzehrwetter“.

Er erklärt: „Bei Erdbeeren ist da die Regel: Wenn die Menschen Lust auf Eis haben, dann auch auf Erdbeeren.“ Der Spargelverkauf laufe am besten mit den Erdbeeren zusammen. Wittemann erwartet einen guten Absatz dieses Jahr. Es brauche nur immer ein bisschen Zeit, bis die Leute im Kopf haben, dass es wieder Spargel gibt.

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