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Auch bei zugespitzter Gaskrise

Stadtwerke Ettlingen wollen Freibäder offen halten

Weitere mögliche Einschränkungen bei der Gaslieferung überschatten die Arbeit der Stadtwerke, sie haben ihr Krisenmanagement hochgefahren. Ihre Geschäftszahlen 2021 können sich durchaus sehen lassen.

02.06.2021 Albgaubad Ettlingen
Beliebter Platz im Sommer: Das Albgaubad. 2021 kamen dorthin weniger Gäste, weil das Wetter zu schlecht war. Foto: Rake Hora /BNN

Die Stadtwerke Ettlingen haben ihr Krisenmanagement hochgefahren. Wie andere lokale Energieversorger auch sind sie in Hab-Acht-Stellung, weil derzeit unklar ist, ob und in welchem Umfang Russland nach der Routinewartung von Nordstream 1 ab 21. Juli wieder Gas liefert. Geschäftsführer Jochen Fischer sagt zwar: „Ich gehe davon aus, dass weiter 40 Prozent Gas kommen.“

Sicher sein kann er sich da aber nicht. Deshalb „sind wir in ständigem Austausch mit unseren großen Industrie-Gaskunden, außerdem mit den Netzbetreibern“.

Einige der energieintensiven Betriebe müssten möglicherweise die Produktion drosseln oder könnten nur noch an bestimmten Tagen produzieren.

Reicht Gaspreiserhöhung ab September aus?

Fischer erklärt auch, dass im Falle einer sich zuspitzenden Gas-Krise auf jeden Fall das Albgau-Hallenbad vom Netz gehen werde. Die Freibäder sieht er weniger betroffen, die könnten notfalls auch unbeheizt weitermachen.

Ob die für September angekündigte Gaspreiserhöhung ausreiche oder weitere Belastungen auf die Kunden zukämen, müsse man abwarten. Vorlieferant der Stadtwerke Ettlingen ist der Uniper-Konzern, der bereits staatliche Hilfe in Anspruch nimmt.

Im Kerngeschäft 2021 mehr verdient

Fischer präsentierte jüngst auch die Zahlen fürs abgelaufene, noch immer von Corona überschattete, Geschäftsjahr 2021.

Demnach hat sich das wirtschaftliche Ergebnis leicht verbessert, ist aber mit 395.000 Euro Miesen nach wie vor negativ. Das Defizit verringerte sich konkret um 110.000 Euro. Zurückzuführen ist das auf ein verbessertes Kerngeschäft (Strom/Gas) und auf einen Zugewinn bei den Marktanteilen.

Insgesamt betrug der Umsatz 60,5 Millionen Euro nach 57,2 Millionen im Jahr 2020. Mit knapp 180 Millionen Kilowattstunden Strom wurde mehr verkauft als im Jahr zuvor (174 Millionen Kilowattstunden). Ähnlich die Entwicklung beim Gas: Hier stieg der Absatz um 66 Millionen Kilowattstunden auf 540 Millionen Kilowattstunden, bedingt vor allem „durch den nasskalten Winter“.

Weniger Wasserverbrauch in schlechtem Sommer 2021

Ein Plus gab es für den lokalen Versorger zudem bei der Wärmeversorgung: Hier wurden mit 32 Millionen Kilowattstunden rund sechs Millionen Kilowattstunden mehr verkauft als 2021.

Beim Wasser machte sich der schlechte Sommer 2021 bemerkbar: Der Umsatz dort reduzierte sich um 100.000 Euro auf knapp fünf Millionen Euro. Verkauft wurden gut zwei Millionen Kubikmeter.

Weniger Bäderdefizit

Jenseits des Kerngeschäfts schlagen sich in den Zahlen der Ettlinger Stadtwerke auch der Betrieb der vier Bäder und der Buhlschen Mühle nieder. Hier lautet Fischers Botschaft: „Geringeres Defizit als 2020.“ Die Bäder litten zwar unter Besucherschwund (circa 22.000 Gäste weniger), profitierten aber von einem „guten Kostenmanagement und Corona-Bundeshilfen“, so Fischer.

Alles in allem lagen die Miesen der Bäder bei 3,8 Millionen Euro (2020: 4,3 Millionen). Bei der Buhlschen Mühle zogen die Buchungen nach Stillstand 2020 wieder an, es gab insgesamt 500 Belegungen in dem Tagungszentrum. Für 2022 sei man weiter optimistisch: „Der Businesstrends hält an und die Familienfeiern kommen wieder hinzu.“

Erfolgreich unterwegs war voriges Jahr laut Geschäftsführer auch die Netzgesellschaft der Stadtwerke: Sie verdoppelte ihr Ergebnis von 0,7 Millionen Euro (2020) auf 1,7 Millionen Euro, wohingegen die Beteiligung am Windpark Baltic 1 in der Ostsee aufgrund eines schlechten Windjahrs nicht so viel abwarf. Hier fehlen den Stadtwerken 500.000 Euro.

Gashochdruckleitung soll fertig werden

2022 beschäftigen die Stadtwerke jenseits der Energiekrise das Millionenprojekt Gashochdruckleitung Bruchhausen-Schöllbronn, das Anfang 2023 abgeschlossen sein soll, ferner der Trinkwasserhochbehälter Schöllbronn oder auch die geplante Freiflächenphotovoltaikanlage westlich der A5 bei Bruchhausen.

Besetzt sind zum neuen Ausbildungsjahr alle angebotenen Plätze. Erfreulich, so Fischer: „Zwei junge Frauen wollen Schwimm-Meisterinnen werden.“

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