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Energiepreise gehen durch die Decke

Stadtwerke Ettlingen: Probleme durch Insolvenzen bei Billiganbietern

Haben die Stadtwerke Ettlingen das Versprechen, Strom- und Gaspreise stabil zu halten, gebrochen? „Ja“ meint ein Bürger, „Nein“ sagt der Energieversorger.

Großbritannien ist von dem Anstieg des Weltmarkt-Gaspreises besonders stark betroffen, weil es kaum Gas auf Vorrat hält.
Immer teurer: Die Preise, etwa für Gas, sind in jüngster Vergangenheit deutlich gestiegen. Foto: Marijan Murat/dpa/Symbolbild

Aufregung um die Gas- und Strompreise der Stadtwerke Ettlingen: Ein Leser aus der Rheinstraße Ettlingen meldete sich kurz nach Weihnachten mit der Botschaft, entgegen einer Ankündigung vor einigen Wochen halte der kommunale Energieversorger seine Preise nicht stabil, sondern erhöhe kräftig.

Er selbst, so der Bürger, habe sein Gas bislang von einem anderen Anbieter bezogen und müsse dort ab Februar 2022 anstelle von 70 Euro im Monat 350 Euro Abschlag zahlen. „Deshalb wollte ich wechseln. Wer würde das nicht?“, so seine Mail-Botschaft.

Er habe aber herausgefunden, dass er bei den Stadtwerke Ettlingen knapp 18 Cent pro Kilowattstunde bezahlen müsse, vor kurzem seien es noch gemäß Homepage gut fünf Cent gewesen. Er müsse schon 1.000 Euro für seine Miete hinlegen und solle nun das Dreifache für eine Gasgrundversorgung zahlen. Das könne er nicht.

Stadtwerke Karlsruhe machten gar kein Angebot

Bei den Stadtwerken Karlsruhe habe er sich auch erkundigt, „aber diese verweigern nun Ettlinger Bürgern überhaupt ein Tarifangebot“.

Abschließend wirft der Mann die Frage auf, welche Verantwortung ein städtischer Versorger gegenüber den steuerzahlenden Bürgern in der aktuellen „Gaspreis-Wahnsinn-Situation“ eigentlich habe.

Wir halten unser Tarifversprechen bis Ende 2022.
Martin Meier, Stadtwerke Ettlingen

Martin Meier, Vertriebsleiter der Stadtwerke Ettlingen, kennt die Klage des Lesers, sagt aber: „Wir halten unser Tarifversprechen, so wie wir es gegeben haben, und zwar für unsere Bestandskunden.“

Die würden für ihre Treue belohnt und könnten sich darauf verlassen, dass die Gas- und Stromtarife bis Ende 2022 stabil bleiben. Man habe in den Vorjahren einfach günstig eingekauft.

Zwangsbelieferungen zu horrenden Preisen

Neukunden aus dem eigenen Versorgungsgebiet könne man diese Konditionen nicht bieten. Neukunden aus einem fremden Versorgungsgebiet „nehmen wir derzeit gar nicht“.

Nachdem einige Billiganbieter in die Insolvenz gegangen seien, müssten die Stadtwerke deren Kunden aufgrund entsprechender gesetzlicher Vorgaben ersatzweise mit Energie beliefern, teils in großen Mengen, und das sei nur zu den derzeitigen horrenden Marktpreisen möglich.

In der Strom-Ersatzlieferung seien aktuell rund 260 Kunden. Sie koste die Kilowattstunde 45,5 Cent (brutto) bei einem jährlichen Durchschnittsverbrauch von rund 3.000 Kilowattstunden, den Bestandskunden dagegen 32,3 Cent.

Beim Gas in der Ersatzversorgung (etwa 200 Kunden) würden 17,1 Cent (brutto) je Kilowattstunde fällig bei einem Verbrauch von durchschnittlich 18.000 Kilowattstunden im Jahr. Der Bestandskunde zahle dagegen 5,8 Cent pro Kilowattstunde und damit gut 2.000 Euro weniger im Jahr.

„Wir hoffen, dass sich die Marktsituation entspannt, wir wieder günstiger einkaufen und damit auch günstiger liefern können“, so Meier.

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