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Prüfungen ab 18. Mai

Trotz Corona: Schüler in Ettlingen und Rheinstetten wollen "vollwertiges Abitur"

Wenn schon, dann richtig: Die Schüler in Ettlingen und Rheinstetten wollen ihre Abiturprüfungen wie bislang geplant ab dem 18. Mai ablegen. Ein Anerkennungsabitur, bei dem die Note anhand der bisher erbrachten Leistungen bestimmt wird, lehnen sie ab. Schließlich müssen sie sich auch mit Altersgenossen aus anderen Bundesländern messen, die ihre Abi-Prüfungen teilweise schon abgelegt habe.

Wird man solche Zettel ab dem 18. Mai wieder in den Schulen in Ettlingen und Rheinstetten sehen? Zumindest die Schüler hoffen darauf, dass ihre Abi-Prüfungen wie geplant stattfinden können.
Wird man solche Zettel ab dem 18. Mai wieder in den Schulen in Ettlingen und Rheinstetten sehen? Zumindest die Schüler hoffen darauf, dass ihre Abi-Prüfungen wie geplant stattfinden können. Foto: dpa

Es sind besondere Bedingungen, unter denen sich die Schülerinnen und Schüler in Ettlingen und den umliegenden Kommunen auf ihr Abitur vorbereiten. Statt im Klassenzimmer büffeln sie vor Computerbildschirmen, konferieren mit den Lehrern via Chat, Video oder Telefon.

Wegen der Corona-bedingten Schulschließungen wurde der Starttermin für die schriftlichen Abiturprüfungen in Baden-Württemberg vom 20. April auf den 18. Mai verschoben. Wie kommt das bei Schulleitern, Eltern und Schülern an? Die BNN haben sich umgehört.

Schrittweise Wiederaufnahme des Schulbetriebs

„Aus der Notlage heraus ist das eine gute Lösung“, sagt Walter Rilling, Leiter des Ettlinger Heisenberg-Gymnasiums und fügt hinzu: „Wir hoffen natürlich, dass das Datum so eingehalten werden kann.“ Denn in diesen Zeiten ist nichts sicher. Insbesondere nicht, dass die Schule wie bislang geplant am 20. April wieder ganz normal beginnt.

Den Vorschlag von Kultusministerin Susanne Eisenmann, den Unterricht schrittweise wieder aufzunehmen, also etwa zuerst nur die Abschlussklassen in die Klassenzimmer zu lassen, hält Rilling mit Blick auf die Prüfungen für sinnvoll. Zumindest sollte man an den Prüfungstagen „den Unterricht für die anderen Schüler ausfallen lassen“, damit die Abstandsregeln eingehalten werden könnten, sagt er.

Die wollen ihre Prüfungen machen, damit sie ein vollwertiges Abitur haben.
Walter Rilling, Schulleiter Heisenberg-Gymnasium Ettlingen

27 junge Frauen und Männer legen in diesem Jahr am Heisenberg-Gymnasium das Abitur ab. Ein „Notabitur“, in dem die Note anhand der bisher erbrachten Leistungen vergeben wird und keine separaten Prüfungen mehr stattfinden, lehnten sie strikt ab, sagt Rilling: „Die wollen ihre Prüfungen machen, damit sie ein vollwertiges Abitur haben.“

Viele fürchteten, dass ihr Abschluss am Ende „nicht so viel wert ist“, wenn es keine Prüfungen gibt – schließlich wurden in Hessen und Rheinland-Pfalz ja schon welche geschrieben.

Lerngruppen und Crashkurse müssen ausfallen

Eine wachsende Nervosität bei Eltern und Abiturienten hat der geschäftsführende Schulleiter in Ettlingen, Helmut Obermann, bemerkt. Die digitale Prüfungsvorbereitung sei eben nicht vergleichbar mit dem direkten Kontakt zum Lehrer, auch Lerngruppen fielen weg, genauso wie für die Osterferien geplante Crashkurse zur Prüfungsvorbereitung, etwa in Mathe.

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Die Verschiebung der Prüfungen für die insgesamt 182 Abiturientinnen und Abiturienten an allgemeinbildenden Gymnasien in Ettlingen begrüßt Obermann: „Je weiter der Termin nach hinten rückt, desto mehr Sicherheit hat man, dass er nicht zu sehr von Corona tangiert wird.“

Klausuren nach den Ferien als "Generalprobe" fürs Abi

Helmut Endlich, Leiter des Walahfrid-Strabo-Gymnasiums in Rheinstetten, hofft darauf, dass der Schulbetrieb zumindest für die Abschlussklassen am 20. April wieder aufgenommen werden kann. Dann hätten die noch die Möglichkeit, eine Klausur in den Prüfungsfächern zu schreiben, quasi als „Generalprobe“ für das Abitur. Das gebe vielen Sicherheit.

Einhaltung von Mindestabstand ist kein Problem

Was den Ablauf der Abiturprüfungen betrifft, sieht Endlich keine Probleme: Die rund 50 Abiturienten könnten so auf die Räume verteilt werden, dass der Mindestabstand eingehalten wird. Ein Anerkennungsabitur, in dem vergangene Leistungen berücksichtigt würden, lehnten seine Schüler ab: „Die Abiturprüfungen machen einen großen Teil der Note aus. Viele können ihren Schnitt so verbessern“, erklärt er.

Viele wollen sich mit
ihrem Abitur verbessern.Romy Pflaumer, Schülersprecherin Albertus-Magnus-Gymnasium Ettlingen

Das bestätigt auch Romy Pflaumer, Schülersprecherin am Albertus-Magnus-Gymnasium in Ettlingen: „Viele wollen sich mit ihrem Abitur verbessern“, sagt sie. Ein Anerkennungsabitur lehnten auch an ihrer Schule die meisten Zwölftklässler ab.

Bonus bei den Bewertungen?

Und die Eltern? Seher Conzen, Vorsitzende des Gesamtelternbeirats in Ettlingen, würde sich wünschen, dass die besonderen Umstände in der Bewertung der Abiturprüfungen berücksichtigt würden: „Ich finde, man sollte den Schülern da einen Bonus geben, nicht ganz so streng sein“, sagt sie. Zu den verschobenen Terminen habe sie von Eltern noch keine negative Rückmeldung bekommen. „Die Schüler bekommen Luft zum Atmen nach den Ferien“, sagt sie, „und das ist gut“.

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