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Baugebiet im kleinsten Stadtteil

Umstrittenes Neubaugebiet: Gemeinderat entscheidet über „Lange Straße Nord“ in Ettlingen-Schluttenbach

Das Neubaugebiet „Lange Straße Nord“ in Ettlingen-Schluttenbach kommt. Was an Anregungen aus der Einwohnerversammlung dazu aufgegriffen wird und was nicht.

Wiese und Häuser
Wohnungsbau in Schluttenbach: Das Neubaugebiet „Lange Straße Nord“ ist auf den Weg gebracht. Es ist in einzelnen Punkten weiter umstritten. Foto: Werner Bentz

In Ettlingens kleinstem Stadtteil Schluttenbach ist das Neubaugebiet „Lange Straße Nord“ seit Mittwochabend beschlossene Sache. Bei drei Enthaltungen und einer Gegenstimme durch den Vertreter der AfD entschied der Gemeinderat, den städtebaulichen Entwurf in der Form, wie er seit Ende Oktober 2022 vorliegt, als Basis für die Entwicklung des Gebietes zu nehmen.

Es hatte viel Kritik wegen der Bebauungsdichte gegeben

Er ist zudem Grundlage für einen Bebauungsplan, der noch aufgestellt werden muss. Kommunalpolitisch hatte das Vorhaben im Höhenstadtteil für einigen Zündstoff gesorgt. Es gab – wie berichtet – Kritik an der Nachverdichtung vor allem oberhalb des Höhenwegs.

Außerdem sahen Bürger den Artenschutz zu wenig berücksichtigt, störten sich an der aus ihrer Sicht zu geringen Stellplatzzahl und brachten Bedenken vor wegen zu erwartender zusätzlicher Verkehrsbelastung. Im Februar fand die von Ortschaftsrat Rainer Kunz beantragte Einwohnerversammlung statt, bei der es der Verwaltung unter anderem durch ein Modell von der künftigen Bebauung gelang, die Wogen zu glätten.

Anregungen aus Einwohnerversammlung teilweise berücksichtigt

Aus der Versammlung gingen Anregungen hervor, von denen einige aufgegriffen wurden. Dazu gehöre, so Stadtplaner Wassili Meyer-Buck, dass die Parkierung in der Lange Straße schon jetzt erfolgt – unabhängig von der Entwicklung des Neubaugebietes. Ferner sollen Daten und Informationen sachkundiger Bürger zu Brutvögeln inklusive Eulen aufgenommen werden.

Die Stellplatzzahl, die ursprünglich bei 1,5 pro Wohnung liegen sollte, wird nach Wohnungsgröße gestaffelt. Konkret: Wohnungen mit über 90 Quadratmetern sollen zwei Stellplätze erhalten. Die Anregung, statt eines allgemeinen ein reines Wohngebiet zu schaffen, wurde nicht aufgegriffen. In einem allgemeinen Wohngebiet sind begrenzt auch Büros oder Praxen möglich.

Auch die Idee eines gutachterlichen Lärm- und Verkehrskonzepts zum Baustellenverkehr wurde nicht aufgegriffen, und an den wegen ihrer Höhe umstrittenen Mehrfamilienhäusern oberhalb des Höhenwegs soll sich ebenfalls nichts ändern. Eine Platzierung der Häuser anderswo im Plangebiet zieht man nicht in Betracht.

Wir haben viele Runden für das Projekt in Schluttenbach gedreht.
Johannes Arnold, Oberbürgermeister

Oberbürgermeister Johannes Arnold (Freie Wähler) erinnerte daran, dass für das Projekt in Schluttenbach „viele Runden gedreht“ worden seien, das „kann kein neuer Standard werden“.

Für die CDU erklärte Schluttenbachs Ortsvorsteher Heiko Becker, der zur Abstimmung stehende städtebauliche Entwurf finde „große Akzeptanz im Ort“. Reinhard Schrieber (Grüne) meinte, der Prozess sei zwar lang, aber „dennoch vorbildlich“ gewesen. Die Erhöhung der Stellplatzzahl von insgesamt 92 auf künftig 94 „finden nicht alle von uns gut“.

Freier Wähler prognostiziert weitere Verkehrsprobleme in Schluttenbach

Von einer „wichtigen Einwohnerversammlung“ sprach SPD-Mann Simon Hilner, während Jürgen Maisch (Freie Wähler) sich zwar hinter das Vorhaben stellte, jedoch weitere Verkehrsprobleme prognostizierte.

Zudem hätte er es lieber gesehen, wenn die ursprüngliche Planung von Wohnraum für 80 bis 90 Menschen und nicht – wie jetzt vorgesehen – für bis zu 150 realisiert werde. „Schluttenbach hat dafür gar keine Infrastruktur“.

FDP-Vertreter Martin Keydel bedauerte, dass es keine „bedarfsgerechten Stellplätze“ gebe und dass sich an der Dimension der Häuser oberhalb des Höhenwegs nichts ändere. Walter Armbruster (AfD) wollte von einem allgemeinen Wohngebiet nichts wissen. Argument: Dort könnten Windräder mit geringerem Abstand als von einem reinen Wohngebiet aufgestellt werden.

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