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Umdenken bei Wärmeversorgung

Umweltwärme statt Holzpellets: Neues Energiekonzept für drei Ettlinger Schulen

Wie schnell sich der Wind drehen kann, zeigt der Blick auf die Entscheidung zur künftigen Energieversorgung von drei Ettlinger Schulen. 

Schulgebäude
An der Pestalozzischule in Ettlingen-West sollen die Außenwände gedämmt werden, zudem ist die Installation einer Photovoltaikanlage geplant. Foto: Werner Bentz

Nachdem zunächst Lösungen mit nachwachsendem Rohstoff über Holzpellet-Heizungen für das Schulzentrum im Horbachpark, die Pestalozzischule in Ettlingen-West und die Hans-Thoma-Schule in Spessart anvisiert waren, erhielten nun Alternativvorschläge zur Wärmeversorgung über Umweltwärme grünes Licht vom Gemeinderat.

Die Umweltwärme würde über Wärmepumpen gewonnen. Was zunächst im Zuge einer Machbarkeitsstudie der Klimaschutz- und Energieagentur Baden-Württemberg (KEA-BW) als unwirtschaftlich angesehen wurde, rückte aber wieder ins Blickfeld.

Beim Bau der Pellet-Heizungen seien noch umfangreiche weitere Baumaßnahmen für Zufahrtswege und Lagerung nötig, andererseits erscheine eine Klimaneutralität von Pellets nicht mehr geboten, da der Holzverbrauch stark anstieg.

Der damit ausgelöste CO2-Schub in die Atmosphäre könne innerhalb der langen Nachwuchszeit von Bäumen nicht mehr vorm Erreichen kritischer Klimaszenarien kompensiert werden. Der nach oben geschossene Preis für Pellets wurde in der Vergleichsrechnung mit 800 Euro pro Tonne angesetzt, die Jahreskosten im Vergleich zu den Wärmepumpen wären erst wieder auf gleichem Stand, wenn der Preis auf 400 Euro sinken würde.

Verabschiedet hatte man sich davon, nur die Kohlendioxid-Einsparung als Kriterium heranzuziehen. Die wäre nämlich bei der Pellet-Lösung höher – 39 zu 34 Prozent. Entsprechend hatte der Technische Ausschuss die Verwaltung beauftragt, ein alternatives Wärmekonzept ins Auge zu fassen.

Albgauhalle und Entenseehalle mit im Konzept

Ettlingens Umweltkoordinator Peter Zapf erläuterte, dass angesichts der Potenziale an Umweltwärme am Schulzentrum mit Albgauhalle sowie an der Pestalozzischule mit Entenseehalle und Carl-Orff-Schule als Wärmequelle Grundwasserbrunnen und an der Thoma-Schule Erdwärmesonden Energie liefern sollen.

Wärmepumpen nutzen die Energie des Grundwassers, das eine konstante Temperatur von sieben bis 15 Grad aufweist. Die Möglichkeit, Wärmeenergie aus dem Horbachsee zu ziehen, sei ebenfalls untersucht worden – die Kosten wären jedoch höher und die Ausbeute geringer.

Die Variante ist zum aktuellen Zeitpunkt die richtige.
Heiko Becker, CDU-Stadtrat

Die beauftragte Ingenieursgesellschaft EGS-plan ermittelte, dass durch energetische Sanierung an den in die Jahre gekommenen Schulgebäuden ein effizienter Wärmepumpenbetrieb möglich wäre.

Die Gesamtkosten werden auf etwa 8,5 Millionen Euro beziffert. Am Schulzentrum wird mit einer sogenannten Entzugsmenge von 430 Megawattstunden pro Jahr gerechnet, neue Fenster sowie eine Dach- und Kellerdeckendämmung sind angezeigt.

Pestalozzischule erhält Photovoltaikanlage

Bei der Pestalozzischule will man eine Entzugsmenge an Wärme von 329 Megawattstunden im Jahr erreichen, hinzu kommt eine Außenwanddämmung. Zudem ist eine Photovoltaikanlage vorgesehen. Beim Energiefresser Thoma-Schule würden die 59 Jahre alten Flachdächer, die 37 Jahre alten Fenster und die ungedämmten Außenwände saniert.

„Die Variante ist zum aktuellen Zeitpunkt die richtige“, betonte Heiko Becker (CDU). Die aktuellen Preise müssten eben berücksichtigt werden, war zu hören. Mit den Wärmepumpen sei man unabhängig, so Simon Hilner (SPD).

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