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Prinz „Corona I.“ wird am Ende verbrannt

Virtuelle Fastnacht in Ettlingen und Umgebung

Ganz sang- und klanglos wollen die Narren in Ettlingen und Umgebung die Fünfte Jahreszeit trotz Corona nicht verstreichen lassen. Sie haben Aktionen wie virtuelle Schlüsselübergaben und private Narrenbäume geplant. Was die Fastnachter vorhaben:

Ittersbach Rathaussturm  2020
Ittersbach Rathaussturm 2020 Foto: Gustl Weber

Keine Umzüge, keine Partys, keine Rathausstürme: Wegen Corona fällt die Fastnacht weitgehend flach. Mit einem abgespeckten Alternativprogramm, das sich vor allem online abspielt, und närrischem Schmuck in den Ortskernen verbreiten die Vereine aber zumindest einen Hauch von Stimmung. Ein Überblick.

Malsch

Am „Schmutzigen“ hätten die Narren von der Malscher GroKaGe (Große Karnevalsgesellschaft) eigentlich einen Baum aus dem Wald geholt, ihn unter musikalischer Begleitung vor dem Rathaus aufgestellt und dem Bürgermeister seinen Schlüssel abgenommen. Statt des großen Baums im Ortszentrum gibt es jetzt einen kleinen „Mitmach-Narrenbaum“, der eher einem Busch gleicht. Er steht in der Händelstraße 11 und ist geschmückt mit bunten Stofffetzen, die Garden haben Fotos von sich aufgehängt. Wer möchte, kann ebenfalls etwas an den Baum klammern - Wäscheklammern stehen in einem Eimer bereit.

Wir wollen zumindest in Erinnerung bleiben
Oliver Panzer, Präsident der GroKaGe Malsch

Im YouTube-Kanal der GroKaGe wird die „Storchengarde“ am Donnerstag einen Tanz präsentieren. Täglich stellen die Vereinsmitglieder Videos ins Netz, als Ersatz für Büttenreden, Showacts und Umzüge, die dieses Jahr nicht stattfinden können. „Wir wollen zumindest in Erinnerung bleiben“, sagt Oliver Panzer, der Präsident des Vereins, der 250 aktive Mitglieder zählt.

Neu ist in diesem Jahr ein „Valentinstag-Spezial“, für das der Verein einen regional bekannten Musiker gewinnen konnte. Außerdem wird am Aschermittwoch erstmals neben dem Fastnachtsprinzen „Corona I“ auch Prinzessin „Influenza I“ am Narrenbaum verbrannt - das Video wird digital verfügbar sein. Die 78. Ausgabe der „Pflugschar“, dem Magazin des Karnevalsvereins, liegt in Bäckereien und Supermärkten aus. Normalerweise wären die Narren vor dem „Schmutzigen“ von Haustür zu Haustür gezogen, um es zu verkaufen.

Ettlingen

In Ettlingen und den Stadtteilen gibt es über die närrischen Tage „viele kleine Aktionen“, sagt Markus Utry, Vorsitzender der Ettlinger Narrenvereinigung und Präsident der Moschdschelle. In Schöllbronn geht es der neuen Ortsvorsteherin Gabriele Wurster (CDU) am „Schmutzigen“ an den Kragen: Ein Zunftmeister der örtlichen Narren-Zunft wird ihr zusammen mit Frau und Kind den Schlüssel entreißen und sie so symbolisch absetzen.

Normalerweise ist dies die Aufgabe der Hemdklonker, die in den frühen Morgenstunden auch lärmend durch den Ort ziehen, um die Bewohner zu wecken. Weil das in der Gruppe jetzt nicht mehr geht, rufe die Narrenzunft ihre Mitglieder dazu auf, um 6 Uhr morgens vor der eigenen Haustür Krach zu machen, erzählt Zunftschreiber Andreas Lackner.

In Bruchhausen wird Nico Speck von den Moorteufeln des SC88 Bruchhausen Ortsvorsteher Wolfgang Noller (CDU) den Schlüssel zum Rathaus abnehmen. In Spessart gibt es am Fastnachtssonntag eine Narrenmesse, außerdem wird am Aschermittwoch die Schlüsselrückgabe an Ortsvorsteherin Elke Werner (CDU) virtuell übertragen. In Ettlingenweier findet am Fastnachtsdienstag das traditionelle „Schlumpeln“ statt, allerdings in deutlich reduzierter, coronakonformer Ausführung.

Karlsbad

Nachdem die Ittersbacher Narrenzunft im 36. Jahr ihres Bestehens coronabedingt nicht nur auf den großen Umzug mit jährlich bis zu 15.000 Besuchern, sondern auch auf die Zeremonie des Narrenbaumstellens auf dem Rathausplatz verzichten musste, erinnert man jetzt mit einem kleineren Exemplar auf Privatgelände an das bunte Treiben.

Am Wochenende hat ihn Zunftmitglied Alexander Lusch auf dem Platz vor dem Anwesen seiner Eltern an der Weilermer Straße, unmittelbar an der üblichen Umzugstrecke, platziert. Sehnsüchtig blickt die am Baum hängende Zunfthexe zum Himmel als wollte sie sagen, hoffentlich kann ich im kommenden Jahr wieder aktiv sein. Unter ihr die Botschaft auf Karton: „Bleibed gsund un halded durch, narri, narro, dann sin mer bald au wieder froh.“

Waldbronn

Einen „Fasnacht-Live-Stream“ mit närrischen Videobeiträgen hat der Musikverein Lyra Reichenbach zusammen mit der Waldbronner Gemeindeverwaltung und Faschingsvereinen vorbereitet. Zuschalten kann man sich am Freitag und Samstag, 12. und 13. Februar, jeweils um 19.44 Uhr über die Internetseite des Musikvereins auf www.mvlreichenbach.de.

Marxzell

Auch in Marxzell-Schielberg findet die Fasnet online statt: Die Arbeitsgemeinschaft (ARGE) Schielberger Vereine stellt ab Donnerstag, 11. Februar, um null Uhr auf ihrer Website ein „Best of der vergangenen Prunksitzungen“ zur Verfügung.

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