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Weiterer Personalabbau nicht auszuschließen

Volksbank Ettlingen plant keine Fusion

Andere Banken fusionieren - die Volksbank Ettlingen sagt dazu „Nein“. Sie pocht auf ihre Selbstständigkeit, die sei auch wichtig für die Kundennähe.

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Keine Fusionsabsichten: Die Volksbank Ettlingen- hier ihre Zentrale in der Wilhelmstraße- will weiter selbstständig am Markt agieren, wiewohl das schwieriger wird. Foto: Andrea Fabry

Die Volksbank Ettlingen will weiter eigenständig bleiben und nicht fusionieren. Der geplante Zusammenschluss der Volksbanken Karlsruhe und Baden-Baden/Rastatt (die BNN berichteten) sei kein Grund, sich ebenfalls nach einem Partner umzusehen, sagte der scheidende Volksbank-Vorstandssprecher Wolfram Trinks.

Er stand 17 Jahre lang an der Spitze des Hauses, das seit der Fusion der Sparkassen Ettlingen und Karlsruhe 2010 noch das einzig rechtlich selbstständige Kreditinstitut in Ettlingen und im Albtal ist.

Nachfolger von Wolfgang Trinks kommt zum 1. Januar

Sein Nachfolger Matthias Heck, der zum 1. Januar von der Sparkasse Gengenbach nach Ettlingen kommt, sieht das ähnlich: Stärke der Volksbank sei die „Nähe zum Kunden“, die nach einem Zusammenschluss so nicht mehr gegeben sei. In ihrem Geschäftsgebiet bewege sich der Marktanteil der Volksbank zwischen gut 60 Prozent (Marxzell) und 30 (Ettlingen).

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Mathias Heck wird zum 1. Januar Vorstandssprecher der Volksbank Ettlingen. Foto: Heidi Schulte-Walter

„So lange unterm Strich noch ein Gewinn steht, ist eine Fusion für uns kein Thema“, betonten Heck wie Trinks. Natürlich müsse man angesichts anhaltender Negativzinsen der Europäischen Zentralbank „auf Sicht fahren“. Weiterer Personalabbau sei daher nicht auszuschließen.

Stellen wurde nicht mehr besetzt

Ende 2019 arbeiteten 165 Frauen und Männer bei der Volksbank Ettlingen mit ihren zehn Filialen. Ende dieses Jahres sind es noch 155. Kündigungen gab es keine, sondern die natürliche Fluktuation wurde dazu genutzt, Stellen nicht mehr zu besetzen. 2019 machte die Voba auch ihre Filiale in Bruchhausen dicht, im zu Ende gehenden Jahr gab es keine Filialschließungen.

Über das abgeschlossene Geschäftsjahr 2019 sagte Wolfram Trinks, es sei „zufriedenstellend“ gewesen. Die Bilanzsumme betrug 887 Millionen Euro, nahm damit um knapp 13 Prozent verglichen mit 2018 zu. Das Wachstum lag damit deutlich über dem des Durchschnitts der baden-württembergischen Genossenschaftsbanken.

Privatkunden nahmen Kredite für Immobilienkauf auf

Die Volksbank Ettlingen vergab für knapp 540 Millionen Euro Kredite an Kunden, das waren rund 60 Millionen Euro mehr als im Jahr zuvor. „Eine erfreuliche Entwicklung“, so der Vorstandssprecher. Gewerbekunden investierten dabei genauso wie Privatkunden, wobei letztere vor allem nach Darlehen zur Finanzierung der eigenen vier Wände nachfragten.

Während die Spareinlagen leicht zurückgingen, parkten die Kunden mit 769 Millionen Euro deutlich mehr Geld auf Tagesgeldkonten als 2018 (722 Millionen Euro). Für Trinks ist das schwer nachvollziehbar „weil wir da keinerlei Zinsen mehr zahlen“.

Im Gegenteil: Wer auf insgesamt drei Konten jeweils mehr als 250.000 Euro hat, von dem verlangt die Bank seit 2018 Negativzinsen. Viele Kunden scheuten aber, sich beraten zu lassen und andere attraktivere Anlageformen (Aktien, Fonds ETF’s) zu wählen.

Die angepeilten 20.000 Mitglieder haben wir 2020 leider nicht erreicht.
Wolfram Trinks Volksbank-Vorstandsprecher

Von 26 Millionen Euro auf 34 Millionen Euro gestiegen sind 2019 die Sachanlagen der Volksbank. Grund ist, dass sie 60 Prozent der neuen Wohnungen in der Nachbarschaft, dem Gebiet „Wilhelmshof“, gekauft und vermietet hat. Da die Genossenschaftsbank auch im Vorjahr ein Überschuss erwirtschaftete, nämlich ein Bilanzgewinn von 1,4 Millionen Euro, dürfen sich die knapp 19.000 Volksbankmitglieder („die angepeilten 20.000 haben wir in 2020 leider nicht erreicht“) über eine Dividendenzahlung von zwei Prozent freuen (2018: vier Prozent).

Noch keine Kreditausfälle im Corona-Jahr

Die Bankenaufsicht habe zwar empfohlen, im Corona-Jahr nichts auszuschütten, „wir sind aber der Meinung, dass die Eigentümer unserer Bank nicht leer ausgehen sollten“, argumentiert Trinks. Die Zahlung sei gut darstellbar, befand jüngst auch die „virtuelle Vertreterversammlung“, die der Dividende zustimmte.

Noch lässt sich vom Vorstand schwer abschätzen, wie sich die Corona-Krise auswirken wird. Bislang gebe es keine Kreditausfälle, sei Liquidität im Mittelstand gesichert. Allerdings kämen vermehrt Anfragen nach Tilgungsaussetzungen. „Corona wird für die Banken ein Dauerthema bleiben“, ist Matthias Heck überzeugt. Er wird sich als künftiger Vorstand schwerpunktmäßig ums Private Banking, um den Vertrieb und den Geschäftskundenbereich kümmern. Mit ihm an der Unternehmensspitze steht Thomas Reinig.

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