Es ist ein Glaubens- und ein Familienfest zugleich. Am Weißen Sonntag beginnt traditionsgemäß der Reigen der Erstkommunionfeiern – ein besonderes Ereignis im Leben eines jeden Katholiken. Bis die Mädchen und Jungen in festlichen Gewändern in die Kirchen einziehen, bereiten sie sich in Gruppen auf den großen Tag vor.
Die Pandemie hat in den vergangenen zwei Jahren vieles verändert und auch 2022 konnte die Vorbereitung vielerorts nicht im gewohnten Umfang stattfinden. „Es war ein Crashkurs mit den Kindern“, findet Gemeindereferent Stefan Debatin von der Seelsorgeeinheit Ettlingen Land. Mit dem Katechetenteam und den Religionslehrern begleitet er 44 Kommunionkinder – von denen 20 aus den Höhenstadtteilen bereits am Ostermontag die gesegneten Hostien empfangen dürfen.
Eine Woche nach Ostern, dann ist traditionell der Weiße Sonntag, sind Bruchhausen, Ettlingenweier und Oberweier an der Reihe. Trotz kurzer Vorbereitung erzählen die Kinder im Einklang: „Es hat Spaß gemacht.“ Stolz zeigt Noémie Hettel (8) beim BNN-Besuch den goldenen Ring, den ihre Oma vor Jahrzehnten zur Erstkommunion geschenkt bekam.
Kinder sollen die Eucharistie verstehen
Bei der Gruppenstunde ging es um das Verstehen der Eucharistie; in diesem Rahmen brachten die Kinder Gegenstände mit, die eine besondere Bedeutung für sie haben – nach dem Motto: Es gibt Dinge, die mehr bedeuten, als man ihnen von außen ansieht. Emilia Schäfer und David Skenderovic erzählen von den Gottesdiensten und dass sie sich auf das heilige Brot freuen – aber natürlich auch auf Geschenke und Feiern mit Eltern, Großeltern und Paten. „Ich freue mich auf das Fest mit meiner Familie“, betont Fjonn Pfeiffer.
Dass sogar ihr Großcousin kommt findet Mila Milkovic toll. Vorbei soll es nach dem Weißen Sonntag nicht sein: Das Kommunionteam lädt zu zwei weiteren Gruppenstunden ein, bei denen eine Brücke zu den Ministranten geschlagen werden soll. Carin Tessen, Gemeindereferentin in der Seelsorgeeinheit Ettlingen-Stadt, hat mit den 35 Kindern noch etwas Zeit. Man habe frühzeitig die Kommuniontermine auf den 2. und 3. Juli gelegt, damit die Familien planen können.
„Viele hat es während Corona geschmerzt, dass keine großen Feste möglich waren.“ Ein Highlight der Vorbereitung war das Passionsspiel. Auch die Kar- und Ostertage nutze man intensiv. Tessen betont die Bedeutung der Erstbeichte, die in kindgerechtem, lockerem Rahmen stattfinde. „Die Kinder sollten das erlebt haben, damit sie in einer Lebenskrise wissen, wo sie Hilfe bekommen und verzeihen können.“
Die Vorbereitung erforderte viel Organisation, Kommunikation und Flexibilität.Sebastian Kraft, Gemeindereferent Rheinstetten
Aus Erfahrung weiß sie, dass die Heranwachsenden glücklich aus dem Beichtgespräch kommen. Über 55 Kommunionkinder freut sich Rheinstettens Pfarrer Reinhart Fritz. Die Gottesdienste sind am Weißen Sonntag und den ersten zwei Sonntagen im Mai. „Die Vorbereitung erforderte coronabedingt viel Organisation, Kommunikation und Flexibilität“, erzählt Gemeindereferent Sebastian Kraft.
Man habe den Kindern eine große Teilhabe ermöglichen wollen, ohne inhaltliche Einbußen – nur die Form war eine andere. Sogenannte Checker-Gottesdienste, die zum Teil online stattfanden, sollten den Erstkommunikanten die Gottesdienstfeier Schritt für Schritt erklären. Bei Entdeckertagen mit den Themen Taufe und Versöhnung brachten sich die Eltern mit ihren Talenten ein.
Vom Basteln und Backen, der Erkundung der Kirche, dem Überwinden eines Hindernisparcours bis zum Nachstellen biblischer Szenen – das Angebot war breitgefächert in den Vorbereitung auf den großen Tag.