
Künftig kann ein Stadtjäger im innerörtlichen Bereich von Waldbronn auf die Jagd gehen. Keine Sorge, es wird weder auf dem Rathausplatz noch in Wohngebieten oder eben überall dort, wo Menschen leben und arbeiten, Drückjagden geben oder andere vergleichbare Jagdereignisse.
Ein Stadtjäger kommt gezielt und nach Aufforderung zum Einsatz. Diese Aufgabe übernimmt nun Jäger Benjamin Gut. Grünes Licht für die „Einsetzung eines Stadtjägers für die Jagdausübung in befriedeten Bezirken der Gemeinde“ gab der Gemeinderat bei seiner jüngsten Sitzung.
Zudem beschloss das Gremium, dass die Funktion des Stadtjägers nicht auf ehrenamtlicher Basis erfolgt, sondern auf Honorarbasis. Die Kosten übernimmt der jeweilige Auftraggeber – zum Beispiel die Gemeinde oder Privatpersonen. Die Beauftragung soll auf dem kurzen Dienstweg erfolgen. Im Einzelfall entscheidet der Bürgermeister über den Einsatz.
Jäger Benjamin Gut kennt sich in Waldbronn aus
Die von der Verwaltung vorgeschlagene Stadtjäger-Regelung ist auch als vorsorgliche Maßnahme zu verstehen. Für den Fall der Fälle will man „unnötigen Verwaltungsaufwand“ vermeiden.
Denn ohne Befugnisse und einer entsprechenden Stadtjäger-Ausbildung darf im innerörtlichen Bereich nicht „einfach“ gejagt werden.
„Stadtjäger müssen tatsächlich eine spezielle Ausbildung haben“, erläutert im Gespräch mit dieser Redaktion Gut. Der Jäger kennt Waldbronn gut. Auf Gemeindegemarkung befinden sich Gebiete seiner (normalen) Jagdpacht.
Der Klassiker ist aktuell der Marder unterm Dach.Benjamin Gut
Stadtjäger
Es sei auch nicht so, dass ein Stadtjäger täglich oder wöchentlich zum Einsatz komme. Er rechne in Waldbronn mit etwa drei bis fünf Einsätzen pro Jahr.
Zum Vergleich: In Karlsruhe sind es laut Gut 25 bis 30. Immer mehr Wildtiere würden in innerstädtische Bereiche drängen. Ein Grund dafür sei, dass die Tiere weniger Lebens- und Rückzugsräume hätten. „Der Klassiker ist aktuell der Marder unterm Dach“, sagt Gut.
Und nein, ein Stadtjäger greift nicht gleich zur Flinte. „Es gibt erst einmal ein Beratungsgespräch, wie sich das Problem – vielleicht mittels einer Falle – lösen lässt.“
Anders sieht es bei Tieren aus, die kurz vor dem Verenden sind. Da muss geschossen werden. Einfach so „drauf losballern“ darf (und will) ein Stadtjäger freilich nicht.
Polizei und Rathaus müssen über Einsätze informiert werden
Zuvor müssen relevante Behörden und Einrichtungen, wie beispielsweise die Polizei und das Rathaus, über einen Einsatz informiert werden.
Ansonsten könnte einiges aus dem Ruder laufen – Stichwort Panik beim Bürger, wenn da jemand auf dem Rathausmarkt mit einem Gewehr hantiert. „Das muss alles gut koordiniert werden“, betont der Stadtjäger.
Katzenfutter lockt Wildtiere an
Präventiv können auch Bürger ihren Teil dazu beitragen, dass Wildtiere weniger in Wohngebiete eindringen. „Katzen- und Hundefutter hat nichts im Freien zu suchen“, rät Gut.
„Das lockt nur Wildtiere, wie beispielsweise Füchse, an.“ Und noch ein Tipp: Wer als Privatperson den Stadtjäger braucht, sollte sich zunächst an die Gemeindeverwaltung wenden.