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Deutliches Minus

Haushalt in Waldbronn: Projekte müssen wegen Finanzproblemen verschoben werden

In Waldbronn herrscht Verschiebebahnhof: Weil der Haushalt deutlich im Minus ist, müssen zahlreiche Projekte verschoben werden. Diese Vorhaben geht die Gemeinde erst in den kommenden Jahren an.

Feuerwehrhaus
Waldbronn muss sparen: Das könnte sich auf Investitionen in das Feuerwehrhaus Reichenbach auswirken. Foto: Klaus Müller

Eine Befürchtung, die sich auf die Haushaltszahlen in Waldbronn negativ auswirken könnte, tritt wahrscheinlich nicht ein: die Erhöhung der Kreisumlage. Sie soll bei 27,5 Prozentpunkte bleiben. Diese Zahl gab Landrat Christoph Schnaudigel jüngst im Kreistag bekannt. Abschließend wird darüber der Kreistag Ende Januar 2023 entscheiden. Dass das Gremium „freiwillig“ die Kreisumlage erhöht, ist eher unwahrscheinlich.

Eine Steigerung der Umlage wäre für Waldbronn teuer geworden. Laut Gemeindekämmerer Philippe Thomann hätte das bei einem Anstieg um einen Prozentpunkt die Gemeindekasse mit rund 214.000 Euro zusätzlich belastet. Waldbronn muss aber sparen.

Da zählt jeder sprichwörtliche Cent. Darüber, wie die Jahre zuvor, herrscht Einigkeit im Gemeinderat.

Projekte werden in die kommende Jahre geschoben

Spannend wird es Mitte Dezember, wenn die Gemeinderäte den Haushalt 2023 verabschieden. Spätestens dann zeigt es sich, welche Vorhaben und Projekte geschoben werden sollen – und können. Mit etlichen Spar- respektive Verschiebevorschlägen wartete nun, im Rahmen der zweiten Haushaltslesung, Kämmerer Thomann auf.

So denn sich der Gemeinderat auf die einzelnen Vorschläge einigen kann, könnten unter anderem folgende, eigentlich für 2023 vorgesehene Investitionen, ins nächste Jahr, ja sogar in die nächsten Jahre verschoben werden: Provisorien für die Feuerwehrhäuser Reichenbach (150.000 Euro/verschieben ins Jahr 2024) und Etzenrot (170.000 Euro/2024); Erneuerung des Kunststoffbelags im Leichtathletikstadion (63.000 Euro/2024); Sanierungsarbeiten in und an der Albert-Schweitzer-Schule (67.000 Euro/2024); energetische Sanierungen im Bereich Friedhof Reichenbach (118.000 Euro/teilweise Umsetzung in 2024); Erneuerung der Fenster Leichenhalle Friedhof Etzenrot (23.000 Euro/2024).

Waldbronn muss Kredite aufnehmen

Andere unvermeidbare und fest eingeplante Investition müssten über Kredite finanziert werden. Dazu zählen die Sanierung der Pforzheimer Straße (1,4 Millionen Euro) und der Kindergarten-Neubau in Etzenrot (1,9 Millionen Euro). Mag sich das ordentliche Haushaltsergebnis der Gemeinde durch Sparen und Verschieben etwas verbessern, bleibt es dennoch besorgniserregend. Dies machte Thomann wiederholt unmissverständlich klar.

Nach derzeitigem Planungsstand dürfte es minus 3,5 Millionen Euro betragen. In Zeiten der kameralistischen Haushaltsführung sprach man von einer negativen Zuführungsrate vom Verwaltungshaushalt in den Vermögenshaushalt. Kurzum: Waldbronn erwirtschaftet zu wenig Geld, um den Vermögenshaushalt (für Investitionen) aufzufüllen. Stattdessen müssen Kredite aufgenommen werden.

Im Extremfall, wenn die Gemeinde auf noch nicht aufgenommene Kredite aus den Jahren 2021 und 2022 zurückgreifen muss, könnte sich laut Thomann der Schuldenstand binnen eines Jahres nahezu verdoppeln – von 13 Millionen Euro auf knapp 27 Millionen Euro.

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