„Ich habe mich schon die ganze Zeit darauf gefreut“, verrät Heike Gerwig sichtlich strahlend. „Und ich hab’ immer wieder geschaut, wann die Albtherme aufmacht.“ Nun war es soweit. Die Karlsruherin „durfte“ wieder in ihr Lieblingsbad – und nahm sich dafür nach eigenem Bekunden sogar einen ganzen Tag frei. Etliche weitere Besucher des Waldbronner Thermalbades taten es ihr gleich. Kaum verwunderlich: Monatelang war die Albtherme geschlossen. Monatelang hieß es wegen Corona auf Sauna, Wellness, Baden und Erholung zu verzichten.
„Wir wollen jetzt wieder soweit wie möglich, soweit es die Regeln zulassen, in Normalbetrieb gehen“, sagt Helmut Karle von der Waldbronner Kurverwaltung. Das gelte insbesondere für die Öffnungszeiten und für die Angebote, ergänzt seine Kollegin Karin Zahn-Paulsen. Bis Normalität wie früher eintritt, wird es aber noch eine Weile dauern. Auch die Kurbäder in Baden-Württemberg müssen sich an die Hygienevorgaben halten, die das zuständige Ministerium vorgibt. „Und das machen wir strikt“, betont Karle.
Mitarbeiter stehen „Wedel“-Verbot gelassen
„Das mit den Vorgaben geht halt nicht anders“, sagt Badegast Ingrid Drüssler aus Auerbach. Noch steht sie in der kleinen Schlange, die sich kurz vor 10 Uhr vorm Kassenschalter gebildet hat. „Vor allem den Wellnessbereich habe ich die ganzen Monate über vermisst“, erzählt sie. Und ja, es sei schwergefallen, solange darauf zu verzichten. Allein schon deswegen, eben weil es jetzt endlich wieder losgeht mit Therme und Co., nimmt die Kundschaft – darunter viele Stammkunden – die kurzen Wartephasen gerne in Kauf.
Abgesehen davon hält sich am ersten Morgen nach dem „ewig langen Lockdown“ - so Thorsten Biederfeld aus Rheinstetten - der Ansturm in die Albtherme „noch“ in Grenzen. „Es ist etwas weniger los als an normalen Montagen“, berichten die beiden Damen an der Kasse, Renate Becker und Gabriele Horsch. Wahrscheinlich, so die Mutmaßung von Karin Zahn-Paulsen, müsse sich das alles noch einspielen.
Inzwischen haben die ersten Badegäste, darunter eine Gruppe der Rheumaliga, ihre Wunschplätze in der Albtherme (wieder-)gefunden. Dass der gesamte Tag in der Einrichtung verbracht wird, steht für Siegfried Goldberger aus Grötzingen und Helmut Ringwald aus Berghausen außer Frage. „Lange genug mussten wir darauf warten.“ Ihre Liegestühle haben sie im Saunapark unter freien Himmel in die morgendlichen Sonnenstrahlen geschoben. So lässt es sich leben. Als Stammkunden wissen und schätzen sie, was auf sie zukommt: Entspannung und nicht zuletzt auch endlich wieder gleichgesinnte Bekannte treffen. Schließlich gibt’s nach der langen Albtherme-Abstinenz eine Menge zu erzählen.
Insgesamt 300 Badegäste dürfen sich laut Karle auf einmal in der Albtherme aufhalten. In normalen Spitzenzeiten können dies über 600 sein – wohlgemerkt vor Corona. Auf einige Angebote müsse noch verzichtet werden: auf den Eisbrunnen, auf die Dampfbäder, die Besonnungsliegen und auf den Trinkbrunnen. Und die Aufgüsse, wenn überhaupt, müssen „wedelfrei“ sein. Der Saunameister darf also nicht gekonnt rumwedeln, um die Gerüche und Aromen des Aufgusses unters schwitzende Volk zu bringen. Reiner Dürr, Mitarbeiter der Albtherme, nimmt das gelassen. „Die Hauptsache, bei uns darf es wieder losgehen.“
Alle Mitarbeiter, schiebt Zahn-Paulsen nach, seien froh über die Öffnung. Ebenso wie Dürr hat auch Frank Holunder im Sommer „Dienst“ im Freibad geschoben. Er wacht über den reibungslosen Betrieb in der Therme. Das Arbeiten hier in der Therme, so der Tenor unter vielen Mitarbeitern, sei viel angenehmer.