„Ah, der Herr Bürgermeister.“ Das Lächeln des Angesprochenen wird noch etwas „strahlender“, als es ohnehin schon ist. „Noch bin ich es nicht“, entgegnet Christian Stalf, seines Zeichens Kandidat bei der Bürgermeisterwahl in Waldbronn. Der ältere Mann an der Tür übergeht den Einwand. Für ihn steht der neue Bürgermeister vor seiner Haustür: „Schließlich haben Sie viel kommunalpolitische Erfahrung.“ Das kurze Haustürgespräch endet mit einem „schön, dass Sie mal vorbeigekommen sind“.
Und weiter geht es. Kandidat Christian Stalf (CDU), an dem Abend begleitet von den BNN, hat noch viele Haustüren vor sich. Und noch mehr hinter sich. Kurzerhand faltet er einen Plan von Waldbronn auf und deutet auf die mit Kugelschreiber eingezeichneten Linien. „Da war ich überall.“ Gut drei Viertel der Straßen auf dem Plan sind markiert.
Sein Ziel: Möglichst alle Haushalte in Waldbronn zu besuchen. Oder wenigstens so gut wie alle. „Für mich ist der Haustürwahlkampf ein wichtiger Teil des Wahlkampfes. Es ist die persönlichste Art, mit den Menschen in Kontakt zu kommen“, sagt er auf dem Weg zur nächsten Haustür.
Der Themenblock ist beim Haustürwahlkampf in Waldbronn immer dabei
Dort angekommen, wird es ernst. Eine Frau öffnet die Tür. Das Gespräch kommt schnell in Gange. Großartig vorstellen muss sich Stalf nicht. „Ich weiß doch, wer Sie sind“, sagt die Frau, um sodann ihrem Herzen freie Luft zu machen: „Meine Mutter ist gestorben. Und ich habe feststellen müssen, dass in Waldbronn sterben sehr teuer geworden ist.“ Binnen kurzer Zeit seien die Gebühren für Urnengräber um 80 Prozent gestiegen. Stalf hört zu. Und er schreibt mit. „Das ist mein Themenblock. Darauf notiere ich Gesprächsthemen.“
„Ich hab’ sie gleich erkannt“, begrüßt Roswitha Sasso den Besucher. Gesprochen wird über die geringe Wahlbeteiligung bei der ersten Wahl. „Ich hoffe“, so Stalf, „dass am 29. Mai mehr Leute wählen gehen. Eigentlich sind die Waldbronner doch ein wahlfreudiges Völkchen.“ Zum Abschluss gibt’s von Stalf – wie bei jedem Besuch – entweder zwei Päckchen Majoransamen („Das bringt Würze in den Wahlkampf“) oder ein Päckchen Gummibärchen.
An der nächsten Tür öffnet niemand. Stalf holt seinen „Türhänger“ aus der Umhängetasche. „Ding-Dong“ steht darauf, mit dem Hinweis, dass er da gewesen sei, verbunden mit einem handschriftlichen, vor Ort geschriebenen Gruß. Dann mal zur nächsten Haustür. Diesmal wartet auf ihn mit der Familie Mareth ein längeres Gespräch. Es geht um die Albtherme, darum, sie besser zu vermarkten. „Ja“, bestätigt Stalf, „in Sachen Tourismus gibt es in Waldbronn Luft nach oben.“
Wenige Minuten später freut sich Wolfgang Anderer im Gespräch mit Stalf, dass noch zwei qualifizierte Kandidaten übriggeblieben seien. „Am Ende“, meint der Waldbronner, „entscheidet halt doch der Nasenfaktor.“ Jedenfalls dürfte annähernd nun ganz Waldbronn die „Nase“ von Christian Stalf kennen. Auch Liselotte Adelmann-Reichenbacher, die sich an ihrer Haustür vom „neuen Bürgermeister“ wünscht, er möge sich der Nahversorgung in Busenbach annehmen.
So geht es weiter:
Kommende Woche begleiten die BNN den zweiten Bürgermeisterkandidaten, Sebastian Haag (SPD).