Es duftet herrlich nach Herbst und frisch geernteten Äpfeln und Birnen. In kleinen Schalen präsentieren sich mehr als 100 pralle, rote, gelbe, große und kleine Äpfel. Versehen mit ihren Namen wie Galloway Pepping, Hilde oder Öhringer Blutstreifling. Genauso sind über 100 wohlgeformte grüne, gelbe, weiche und harte Birnen in Schalen untergebracht.
Sie tragen klangvolle Namen wie Ulmer Butterbirne, Madame Baltet oder Nashi. Die alten Obstsorten wurden von den vielfach ausgezeichneten Pomologen Hermann Schreiweis und Werner Nussbaum mitgebracht.
Abgeleitet von Pomologie, sprich Obstbaukunde, war die Obstsortenbestimmung ein wichtiger Bestandteil des 1. Waldbronner Nachhaltigkeitsmarkts.
Große Vielfalt an Informationen
Initiiert wurde der Markt unter anderem von der Gemeindeverwaltung in Zusammenarbeit mit den Kirchengemeinden und verschiedenen Vereinen. Welche Relevanz Nachhaltigkeit für Waldbronn darstellt, zeigt sich bei der Eröffnung des Markts durch Schultes Christian Stalf (CDU).
Für den Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) ist Artenvielfalt entscheidend. „Wir müssen die Insekten schützen“, sagt Matthias Schüssler vom BUND Waldbronn. So seien seit den 1990er Jahren die Masse und Vielfalt der Insekten um mehr als 80 Prozent zurückgegangen. Fehlt ein Glied in der Nahrungskette, ist das Ökosystem erheblich gestört.
Bei den Pomologen herrscht mittlerweile reges Treiben. „Wir haben uns einen Schrebergarten zugelegt. Dort stehen zwei Apfelbäume und ich wollte wissen, um welche Sorte es sich handelt“, erzählt Peter Schätzle.
Die neuen Obstsorten sind nicht die besten.Hermann Schreiweis, Obstbaukundler
Die Pomologen sind immer auf der Suche nach „verschollenen“ Sorten. „Für uns ist die Nachhaltigkeit elementar, da die neuen Obstsorten aus pomologischer Sicht nicht die besten sind“, erklärt Hermann Schreiweis, der sich auf Birnensorten spezialisiert hat.
Denn viele davon seien wie Zuckerwasser ohne Gehalt. „Vor allem bei den alten Apfelsorten spielen Geschmack und Aromenvielfalt eine große Rolle“, berichtet Werner Nussbaum.
Einen Großteil der alten Obstsorten gibt es nicht mehr. Von ehemals 8.000 Sorten existieren heute nur noch circa 2.500. Neben den ökologischen Ständen können sich die Besucher über Themen der Nachhaltigkeit im Bereich Leben und Wohnen informieren.
So bietet die Firma Csernalabics Alternativen durch natürliche Materialien bei der Wandflächengestaltung wie Lehm und Kalk an. Die Hebamme Anja Lehnertz klärt über Nachhaltigkeit im Hebammenwesen auf und regt an, den Einsatz von Stoffwindeln zu überdenken.
Anregungen werden mit nach Hause genommen
Die Initiative foodsharing setzt sich beim Markt gegen Lebensmittelverschwendung ein. Die Tipps und Tricks kommen an. „Wir sind gekommen um uns Anregungen zu holen. Hier entdeckt man neue Dinge, die man für die Umwelt tun kann“, loben Trudel und Manfred Czychi.
Der Anspruch war klar: Der erste Nachhaltigkeitsmarkt wollte ein wichtiges Zeichen setzen – dass jede Tat zur Sicherung unseres Planeten zählt.