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Treffpunkt seit 12 Jahren

Was hat es mit dem Männerkeller in Langensteinbacher Pfarrhaus auf sich?

Im Keller des evangelischen Pfarrhauses trifft sich seit zwölf Jahren eine Männerrunde. Wir haben sie besucht.

Männergruppe in Garage
Gruppenbild mit Schrott: Für gute Zwecke sammeln die Männer des Männerkellers Langensteinbach Altmetall in jedwelcher Form. Foto: Klaus Müller

Von unserem Mitarbeiter Klaus Müller

„Männer müssen was machen. Einfach nur zusammenkommen, um zu reden, reicht nicht.“ Das jedenfalls war der Grundgedanke, der am Ende zum und in den „Männerkeller Langensteinbach“ führte. Inzwischen geht es dort – im Männerkeller – mitunter scharf, spitz und schwer zu. Stopp. Bevor irgendwelche Missverständnisse aufkommen. Es geht im Männerkeller ums Geistliche, ums Miteinander und um Schrott. Um viel Schrott.

Doch der Reihe nach: Begonnen habe alles vor etwa zwölf Jahren erzählt Alexander Becker, der heute zusammen mit Jürgen Mangler die Leitung des Männerkellers innehat. Damals trafen sich einige Männer, um nicht nur zu reden, sondern um etwas zu tun. Erst wurden Cajóns gebaut. Schön und gut. Dabei wollten es die Männer aber nicht bewenden lassen. Sie nahmen sich einen Keller im evangelischen Pfarrhaus vor, entrümpelten ihn, brachten ihn auf Vordermann: die Geburtsstunde des Männerkellers.

Längst ist daraus eine feste Einrichtung geworden. „Für uns ist der Männerkeller ein Treffpunkt. Er steht für unsere Gruppe. Und er ist Teil der offenen Männerarbeit in der evangelischen Kirchengemeinde Langensteinbach“, fasst die muntere Männerrunde die Intentionen ihrer Einrichtung zusammen. Es gehe um Themen, die Männer interessieren könnten. Es gehe ums Anpacken und um Glauben und Theologie. Kurzum: ums „Geistliche und ums Körperliche“.

Besonders Letzteres erweist sich eben als „scharf, spitz und schwer“. „Zwei Mal im Jahr sammeln wir in der Gemeinde Schrott, der anschließend verkauft wird. Die Erträge daraus fließen in soziale Projekte“, berichten die Männer. Als Zwischenlager dient ein vormaliges landwirtschaftlich genutztes Gebäude von Jürgen Mangler.

250 Tonnen Schrott gesammelt

Das mit dem Schrott ist übrigens nicht einfach nur „halt ein bisschen Schrott sammeln“. Nein, daraus wurde fast schon eine Passion, verbunden mit dem Impetus, sich konkret einzubringen. In Zahlen hört sich das so an: Um die 250 Tonnen Schrott sammelten die Männerkeller-Männer in den vergangenen neun Jahren. So konnte ein „vierstelliger Betrag“ sozial-kirchlichen Projekten zugeführt werden.

„Der Schrott wird an vorher veröffentlichten Tagen angeliefert oder von uns abgeholt“, berichtet Becker. Und kaum zu glauben: Auch Ittersbacher oder Spielberger bringen ihren Schrott nach Langensteinbach. An den Schrotttagen geht’s heftig zur Sache. Allein Klaus Gebhardt und sein Team düsen dann pro Tag mit einem 3,5-Tonner gut 40 Mal von einer Abholstelle zur anderen.

Anfangs waren es alte landwirtschaftliche Geräte, die abgegeben oder eingesammelt wurden. Darunter auch mal ein Traktor, der nun – die Männerkeller-Schrottsammler verkauften ihn - auf dem Grün des SV Langensteinbach seine Runden dreht. Eine feste Hausnummer bei den Schrottsammlungen sind Fahrräder. „Um die 50 kommen da im Jahr zusammen“, verrät Andreas Lupfer. Oder eine ganze Krankenhaus-Station sei schon dabei gewesen, ergänzt Rainer Hahn.

Echte Knochenarbeit

Der oft sperrige und schwere Schrott, von Jahr zu Jahr kommt mehr zusammen, wird von den Männern aber nicht nur gesammelt, sondern in Teilen getrennt: „Das ist eine echte Knochenarbeit.“ Aber die Jungs wollen es ja so. Allerdings wird der Mühe Arbeit nicht immer mit einem entsprechenden Salär bedacht.

Stichwort Schrottpreise: „Angefangen haben wir mit 220 Euro pro Tonne. Heute gibt´s dafür nur noch etwa 60 Euro.“ Egal. Was zählt ist das eigentliche Tun. Darüber sind sich die Männer einig. Und der Rest der Karlsbader Welt hat auch noch was davon. Die Altmetallsammlungen münden in ein beliebtes und nicht gefürchtetes Schrottfest mit Flohmarkt – nicht zu übersehen in der Langensteinbacher Hirtenstraße und mitgetragen von einer guten Nachbarschaft.

Coronabedingt wird die Festivität diesmal getrennt: am Samstag, 10. Oktober, steht zwischen 9 und 16 Uhr die Altmetall-Sammlung auf dem Programm; eine Woche später, am 17. Oktober, öffnet der Flohmarkt seine Pforten.

Ach ja: Die Männer des Männerkellers freuen sich über jeden neuen Mann, der bei ihnen geistlich, geistig und körperlich mitmachen möchte. Infos dazu gibt es unter www.evkila.de.

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