
Das wird nochmals teuer im Höhenstadtteil Schöllbronn. Die dortige Johann-Peter-Hebel-Schule hat Raumprobleme und muss daher erweitert werden. Derzeit ist sie noch einzügig, die Stadtverwaltung Ettlingen geht aber davon aus, dass sie stabil zweizügig wird. Grund sind zum einen steigende Kinderzahlen in Schöllbronn, die so nicht zu erwarten gewesen seien. Zum anderen der Rechtsanspruch von Eltern auf Ganztagsbetreuung ihrer Grundschulkinder ab dem Jahr 2026. Prognosen zufolge sollen künftig 150 bis 170 Schüler die Bildungsstätte besuchen.
Anbau und Erweiterung des Schulpavillons vorgeschlagen
Um den Raumengpass zu beseitigen, schlägt das städtische Hochbauamt vor, den vorhandenen, noch gar nicht alten Grundschulpavillon aufzustocken und anzubauen, und zwar um vier Klassenzimmer. Die alte Pausenhalle müsste dafür abgebrochen werden.
Für den Vorschlag hat Hochbauamtsleiter Jürgen Rother jetzt im Ausschuss für Umwelt und Technik des Gemeinderats Kosten von rund 2,4 Millionen Euro ermittelt.
Wegen des sehr schlechten Baugrundes vor Ort, der auch schon den Neubau des Kindergartens St. Elisabeth in Nachbarschaft zur Schule verteuerte, hat Rother einen Puffer von rund 50 Prozent eingebaut – die Summe könnte sich also noch entsprechend erhöhen.
Das Projekt könne unter laufendem Betrieb realisiert werden, so Rother. Ein Ausweichquartier für die Schulkinder sei nicht erforderlich.
Dachsanierung altes Schulhaus zu späterem Zeitpunkt
Zu einem späteren Zeitpunkt erfolgen könne die Dachsanierung im historischen Schulgebäude, mit der nochmals Platz gewonnen werde. Sie ist auf gut 400.000 Euro kalkuliert. Hier will Oberbürgermeister Johannes Arnold (Freie Wähler), wie er sagte, aber erst einmal abwarten, wie es mit den Förderzusagen des Landes Baden-Württemberg für die Ganztagesbetreuung an Grundschulen konkret aussieht.
„Wir gehen hier als Kommune nicht in finanzielle Vorleistung“, machte der Rathauschef unmissverständlich klar. Im Dachgeschoss des alten Sandstein-Schulgebäudes findet derzeit keine Nutzung statt. Für die Ganztagesbetreuung würde der Platz dort aber mittelfristig gebraucht.
Anbau und Aufstockung des Pavillons sprechen nach Ansicht Rothers für sich, weil damit alle Klassenzimmer inklusive Lehrerzimmer, Rektorat und Sekretariat in einem Gebäude untergebracht werden können. Im historischen Schulhaus gibt es dann lediglich den Fachunterricht, also beispielsweise Werken und Musik.
Ortschaftsrat Schöllbronn hat schon zugestimmt
Nach dem Ortschaftsrat Schöllbronn sagte jetzt auch der Ausschuss „Ja“ dazu, erneut Geld in die Hand zu nehmen, um bis zum Schuljahr 2025 den Raumbedarf gedeckt zu haben. So meinte etwa Beate Horstmann für die SPD, das Vorhaben sei „Vorsorge für die Zukunft“. Eine mögliche Kostensteigerung um 50 Prozent finde sie allerdings „erschreckend“.
Berthold Zähringer (FE/Freie Wähler) warf in den Raum, man müsse sich fragen, ob es nicht vor Jahren ein Fehler gewesen sei, den Abriss des Langbaus zu beschließen, in dem sich vormals die Hauptschule befand. Dazu sagte Arnold, der Langbau sei „energetisch nichts mehr gewesen“.
Martin Keydel (FDP) stimmte dem Vorhaben mit den Worten zu: „Hier handelt es sich um ein Investment und um keine Konsumausgabe.“ Mitgetragen wird das Vorhaben auch von CDU und Grünen, die letzte Entscheidung in der Sache fällt noch der Gesamtgemeinderat.
Nach der Vergabe der Architekten- und Ingenieurleistung wird eine Entwurfsplanung mit genauer Kostenberechnung gemacht, bis in einem Jahr soll dann der Baubeschluss durch die Volksvertreter gefasst werden. Sodann folgen Werk- und Detailplanung und ab Sommer 2024 wird wohl über 15 Monate hinweg in Schöllbronn gebaut.