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Bürgermeisterwahl am 30. April

Warum Kandidat Björn Kornmüller der Haustürwahlkampf in Karlsbad so wichtig ist

Er könnte es ruhiger angehen lassen, tut das aber nicht: Björn Kornmüller, alleiniger Kandidat für den Chefsessel im Rathaus Karlsbad, will wissen, was die Menschen umtreibt. Deshalb zieht er seit Wochen von Tür zu Tür.

Kornmüller und alte Dame
Hat schon gewählt: Anneliese Sieber aus Langensteinbach. Den Kandidaten Björn Kornmüller, der intensiven Haustürwahlkampf in Karlsbad betreibt, bittet sie dennoch zum Gespräch ins Wohnzimmer. Foto: Heidi Schulte-Walter

Anneliese und Rolf Sieber sind sichtlich erfreut, als sie erkennen, wer da gerade an ihrer Tür in Langensteinbach geläutet hat. Nach einem erstaunten „Sie sind doch der Herr Kornmüller“ bitten sie den Besuch sogleich ins Wohnzimmer.

Und während der Kandidat, der am 30. April zum neuen Bürgermeister von Karlsbad gewählt werden will, noch den Flyer auspackt, mit dem er für sich und sein kommunalpolitisches Programm wirbt, erklärt Anneliese Sieber: „Wir haben schon Briefwahl gemacht.“

Wahlrecht ist schließlich Wahlpflicht.
Rolf Sieber, Langensteinbach

Ihr Mann ergänzt, Wahlrecht sei schließlich Wahlpflicht, das habe ihn vor Jahrzehnten schon sein Vater gelehrt. Björn Kornmüller (FDP), mit 38 Jahren Vertreter der jungen Generation, will wissen, wo das ältere Ehepaar der Schuh drückt und erfährt: Die Siebers und ihre drei Kinder wohnen seit Jahrzehnten im Ort, das Ehepaar, inzwischen in den 80ern, macht sich Gedanken, wie lange es noch alleine im Haus zurechtkommen wird.

„Das höre ich ganz oft von älteren Menschen“, sagt Kornmüller, um dann zu erzählen, dass er sich im Fall seiner Wahl um neue Angebote für Senioren kümmern wolle – altersgemäße Wohnformen genauso wie Begegnungsstätten in den verschiedenen Ortsteilen. Das hören die Siebers gern und verabschieden den Gast, der an dem Tag im Gebiet Wilhelm-Roether-Straße/Hermann-Löns-Weg seine Tour fortsetzt.

Haustürwahlkampf in Karlsbad seit acht Wochen

Seit nunmehr acht Wochen betreibt Björn Kornmüller intensiven Haustürwahlkampf. Mehr als die Hälfte der Karlsbader Haushalte habe er auf die Weise erreicht, entweder das direkte Gespräch gesucht oder eben den Flyer eingeworfen, wenn niemand öffnete.

„Das mache ich bis zum Schluss weiter“, erklärt der Kandidat, der es eigentlich in seiner Heimatgemeinde deutlich ruhiger angehen lassen könnte.

Denn er ist der einzige Aspirant auf den Chefsessel, Amtsinhaber Jens Timm (Freie Wähler) wollte erst weitermachen und dann kurz vor der Bewerbungsphase plötzlich nicht mehr. Zudem hat Kornmüller Rückenwind von CDU, SPD, Grünen und damit drei der vier Fraktionen im Gemeinderat.

Ich führe den Wahlkampf, als ob es Mitbewerber gäbe.
Björn Kornmüller, Bürgermeisterkandidat

Das Einzelkämpfer-Dasein ist ihm vertraut, sitzt er doch seit 2019 als alleiniger Vertreter der Liberalen im Gemeinderat. Über seinen Wahlkampf sagt er: „Ich führe ihn, als ob es Mitbewerber gäbe. Mir ist wichtig, dass die Menschen mich kennenlernen und zur Wahl gehen.“ Er hofft auf eine Wahlbeteiligung von 35 bis 40 Prozent.

Agathe Eßlinger, die Kornmüller ebenfalls zu Hause antrifft, sichert ihm zu: „Ich wähle auf jeden Fall.“ Ob es für sie ein Problem sei, dass niemand anderes antrete? Die Langensteinbacherin schüttelt den Kopf und meint dann: „Vielleicht ist es gut so.“ Sie wünscht dem Wahlkämpfer „Glück, Durchhaltevermögen und natürlich Gottes Hilfe“.

Wunsch nach besserem Spielplatzangebot

Schnell einen Anknüpfungspunkt für ein Gespräch findet Kornmüller ein paar Häuser weiter, wo Tirza Zinganell gerade ihre beiden eineinhalb- und zweieinhalbjährigen Kinder in den Fahrradanhänger gepackt hat. Selbst dreifacher Familienvater, erkundigt er sich bei der jungen Mutter, ob sie schon einen Kitaplatz für den Nachwuchs habe.

Ja, antwortet die, „schon lange. Aber ein besseres Spielplatzangebot in der Nähe wäre schön“. Mit der Bürgermeisterwahl habe sie sich noch nicht wirklich befasst, wolle das aber noch tun, erklärt sie und steckt den Flyer ein.

Kontakte zu Vereinen, Schulen, Kirchen und Firmen in Karlsbad

Das Klinkenputzen in den fünf Ortsteilen ist nicht Kornmüllers einzige Präsenz. Er nutzt Social-Media-Kanäle für seine Botschaft, hat sich bei Vereinen und in Firmen vorgestellt, Kontakte zu Schulen und Kirchen geknüpft. Vom Elternbeirat des Karlsbader Gymnasiums etwa hat er erfahren, „wie wichtig dem eine konsequente Digitalisierung der Schule ist“.

Aus Betrieben kennt er die Klagen über den schleppenden Breitbandausbau und von den Vereinen weiß er, dass sie die kommunale Unterstützung „als unzureichend empfinden“. Auch auf den drei Karlsbader Wochenmärkten zeigt Kornmüller derzeit Flagge und wirbt um Stimmen. Zudem läuft noch die offizielle Kandidatenvorstellung der Gemeinde.

Freizeit? „Kein Thema“, antwortet er und lacht. Bei der Debeka-Versicherung, seinem Arbeitgeber, hat er für den Wahlkampf Urlaub genommen, die Familie „muss derzeit hintenan stehen“. Besser werden soll das nach der Wahl am 30. April. Denn Amtsantritt im Rathaus sei für ihn, wenn alles klappt, erst am 12. Juli.

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