So wie 2020, als in der evangelischen Kirche an Weihnachten keine Präsenzgottesdienste stattfanden, und auch die Katholiken vielerorts Zurückhaltung übten, soll es 2021 nicht werden. Die beiden großen christlichen Kirchen planen – Stand Dienstag – fast überall mit Christmetten und Gottesdiensten an den beiden Weihnachtsfeiertagen. Allerdings unter anderen Vorzeichen als vor der Corona-Krise. Auch könnte eine Ausbreitung der Omikron-Variante die Pläne noch beeinträchtigen.
Der evangelische Dekan im Kirchenbezirk Karlsruhe-Land, Martin Reppenhagen, verweist darauf, dass es jeder Kirchengemeinde selbst überlassen sei, wie sie die Weihnachts-Angebote gestalte. Das lege der jeweilige Ältestenkreis fest. „Die Bandbreite ist ganz groß, von Gottesdiensten unter 2G und 2G-plus-Bedingungen bis zu reinen Streaming-Angeboten.“ Viele Kirchengemeinden setzten auf bewährte Hygienekonzepte, auf FFP2-Masken, Abstände und Lüftungsmöglichkeiten.
Gotteshäuser mit einer Deckenhöhe von mindestens fünf Metern seien grundsätzlich für Gottesdienste geeignet. Eine Anmeldung gerade zu den immer gut besuchten Christmetten an Heiligabend auf der Homepage der Kirchengemeinden oder über die Gemeindebüros sei erwünscht wegen der begrenzten Platzzahl, so Reppenhagen.
Ohne Anmeldung geht es nicht
Unbedingt erforderlich ist die Anmeldung laut Pfarrer Andreas Heitmann-Kühlewein für die Gottesdienste der evangelischen Johannesgemeinde Ettlingen. Fünf Messen finden an Heiligabend statt. Bei den ersten beiden (11 und 14 Uhr) gilt die 3G-Regel. Bei den anderen (16, 17.30 und 22 Uhr), genauso wie bei den Gottesdiensten an den Weihnachtsfeiertagen, gilt 2G-plus-Regel. Man versuche damit, „die Mitte zu finden“ zwischen Sicherheitsanspruch und der Ermöglichung von Teilhabe, erklärt Heitmann-Kühlewein.
Kostenlos testen lassen kann man sich vor den Gottesdiensten im Gemeindehaus. In der Johanneskirche sind unter 2G-plus-Bedingungen gut 100 Menschen erlaubt, bei 3G etwas weniger. Für diejenigen, die keinen Platz mehr bekommen oder wegen Corona lieber zuhause bleiben, hält die Johannesgemeinde Online-Angebote wie zum Beispiel ein Krippenspiel als Video bereit.
Die evangelische Kirchengemeinde Waldbronn stellt wegen der aktuellen Corona-Lage komplett auf Hausgottesdienste um. Das heißt, man kann sich auf der Internetseite Lieder und Predigten herunterladen und damit seinen Gottesdienst daheim gestalten. An Heiligabend bietet die Gemeinde zumindest von 15.30 bis 18.30 Uhr eine Offene Kirche mit Raum für Gebet, Stille, Musik und Gespräch. Man muss sich nicht anmelden. Eine der Organistinnen wird spielen, Pfarrer Andreas Waidler will geistliche Impulse geben.
Der katholische Ettlinger Stadtpfarrer Martin Heringklee, der voriges Jahr die Christmette auf dem Real-Parkplatz am Huttenkreuz halten wollte, sich aber wegen der Pandemie doch noch kurzfristig für eine Absage entschied, sieht Heiligabend etwas entspannter entgegen als 2020. Er sagt: „Wir feiern die gleichen Gottesdienste wie vor Corona“, allerdings unter Abstandswahrung und mit Masken.
Keine Kontrolle von Impfnachweisen
Der Freiburger Erzbischof Stephan Burger habe erklärt, jeder könne zu den Weihnachtsgottesdiensten kommen, es werde weder 2G noch 2G-plus gefordert, „das ist uns wichtig“, so Heringklee. In die Herz-Jesu Kirche mit ihren bis zu 1.000 Plätzen dürften etwa 200 Gläubige.
Heringklee wird am 24. Dezember eine Online-Wohnzimmerandacht für junge Familien anbieten (16 Uhr), ein Krippengottesdienst sei um 15 Uhr in St. Martin und eine Wortgottesdienstfeier um 17 Uhr in Herz Jesu geplant. Die eigentliche Christmette ist dann um 18 Uhr in Liebfrauen und um 22 Uhr in Herz Jesu. Besucher müssen sich einchecken (Luca-App) oder ihre Personalien angeben, Anmeldungen seien nicht erforderlich. „Wenn die Plätze belegt sind, geht halt nichts mehr.“
Für Roland Merz, zuständiger Pfarrer der Seelsorgeeinheit Ettlingen-Land, ist klar: „Wir werden niemanden von Gottesdiensten ausschließen.“ Impfnachweise würden nicht verlangt, das Einhalten der Corona-Bestimmungen werde aber kontrolliert. Anmeldungen seien nur für Heilig Abend erforderlich, weil „da erfahrungsgemäß die meisten Menschen kommen wollen“.
Militärdekan Siegfried Weber halte an Heilig Abend um 16 Uhr einen Gottesdienst im Freien am Vereinsheim in Spessart, an dem jedermann teilnehmen könne, weitere Angebote gebe es in den Kirchen Bruchhausen ( 16 Uhr), Oberweier ( 17 Uhr ) Schöllbronn und Ettlingenweier (beide um 17.30 Uhr) sowie Spessart ( 21 Uhr). Unterstützt wird Roland Merz nicht nur von Siegfried Weber, sondern auch von Pfarrer Engelbert Baader.