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Stadtmarketing-Offensive

Weniger Parkgebühren und Einkaufsgutscheine sollen Ettlinger Handel aus der Krise helfen

Eine trostlose Innenstadt, dauerhaft geschlossene Läden, das will das Ettlinger Stadtmarketing unbedingt verhindern. Es hat viel vor für die Zeit nach dem Lockdown.

Einkaufsszene
Die ersten Kunden sind wieder da: Mit Termin kann man in Boutiquen einkaufen. Unser Bild entstand bei „Claris my goldie“ in Ettlingen. Foto: Werner Bentz

Einzelhandel und Gastronomie in Ettlingen leiden schwer unter dem schon Monate dauernden Lockdown. Damit Händler, Wirte, Dienstleister bald wieder auf die Füße kommen, will das Stadtmarketing Ettlingen eine Offensive starten, die da heißt „Der Ettlinger Weg zur Öffnung der Innenstadt“.

Die Chefin des Stadtmarketings, Sabine Süß, wird die Ideen am Dienstag, 9. März, im zuständigen Gemeinderatsausschuss vorstellen. Oberbürgermeister Johannes Arnold hofft auf eine „breite Zustimmung“, auch wenn die Vorschläge – so sie durchgehen – zunächst mal Kosten in sechsstelliger Höhe verursachen.

Ich werde persönlich für das Paket werben.
Johannes Arnold , Oberbürgermeister Ettlingen

Er werde „persönlich für das Paket werben“, denn „wenn unsere Innenstadt nach Corona anders aussieht als vor der Pandemie, dann haben wir ein echtes Problem“. Geschlossene Läden und Lokale, keine Miet- und keine Steuereinnahmen, außerdem mehr Arbeitslose – für den Rathauschef ein Szenario, von dem er nicht möchte, „ dass es Wirklichkeit wird“.

Im zweiten Lockdown, der länger dauert als der erste, habe vor allem der Handel „mit enormen Liquiditätsproblemen zu kämpfen“, so Sabine Süß. Daher plane die Stadt unter anderem, „die Händler mit Hilfe ihrer Vermieter zu unterstützen“.

Mietnachlass zur Unterstützung beim Neustart

Und das geht so: Wenn der Ladenvermieter eine Monatsmiete erlässt, erhält er für den Folgemonat einen Zuschuss in Höhe dieser Miete von der Stadt. Er reicht den Zuschuss an den betreffenden Mieter weiter, indem er ihm die Miete erneut erlässt. Auf die Weise entfallen für den Mieter insgesamt zwei Monatsmieten.

Seine Corona-Hilfe bleibt bei diesem Modell ungekürzt. „Damit können sich die Händler etwas finanzielle Luft für den Neustart verschaffen“, erklärt Sabine Süß. Die Mietsoforthilfe wird für Innenstadtgeschäfte mit einer maximalen Größe von 300 Quadratmetern gewährt. Stadt und Stadtbau wollen „mit gutem Beispiel vorangehen“ und ihren Mietern auch insgesamt zwei Monatsmieten erlassen.

Laut Steffen Neumeister, Geschäftsführer der Stadtbau GmbH, wurden im ersten Lockdown einigen gewerblichen Mietern Zahlungen gestundet oder Teilzahlungen akzeptiert. Als Rückzahlungsraten seien damals zehn Prozent pro Monat vereinbart worden. „Das haben wir dann auch bei der zweiten Schließung im Herbst angeboten.“

Neumeister peilt über den Daumen, dass derzeit etwa ein Viertel der Mieter von Landesgeschäften nicht bezahlt. Insgesamt vermieten Stadt und Stadtbau rund 50 Gewerbeobjekte.

Einkaufsshuttle und Einkaufszeiten für Senioren

Beschaffen will die Stadt auf ihre Kosten weitere 5.000 Corona-Tests für Personal in Handel und Gastronomie, um das Sicherheitsgefühl von Kunden beim Restaurantbesuch oder beim Einkauf zu erhöhen. Das Stadtmarketing schlägt mit Blick auf den Herbst und das dann (hoffentlich ) einsetzende Weihnachtsgeschäft einen Einkaufshuttle vor, den man per App buchen kann – montags bis freitags von 13 bis 18.30 Uhr und samstags von 9 bis 16 Uhr.

Ein weiterer Baustein könnte „sicheres Einkaufen für Senioren über 80 Jahre“ sein in der Zeit von 9 bis 11 Uhr. „Wir würden das mit einem kostenlosen Anruf-Shuttle-Service organisieren“, sagt die Marketing-Chefin.

Angedacht ist ferner, dass Händler mit Werbemaßnahmen der Stadt unterstützt werden, wenn sie Kunden einen Teil der Parkgebühren erlassen; auch sollen die Ettlinger Haushalte Einkaufsgutscheine in Höhe von zehn Euro (fünf zahlt der Handel, fünf die Stadt) bekommen, die ab einem Einkaufswert von 50 Euro eingelöst werden können.

Das soll ein Anreiz sein, lokal einzukaufen.
Sabine Süß, Stadtmarketing Ettlingen

„Das soll ein Anreiz sein, nicht länger online, sondern wieder lokal einzukaufen“, sagt Süß. Sie und ihr Team setzen nicht zuletzt auf mehr Events nach Ende der Pandemie: Spezialmärkte wie den Bauern- oder Herbstmarkt, ein Champagnerfest mit Winzern aus der französischen Partnerstadt Epernay im Sommer als Open-Air-Veranstaltung, Auftritte junger Musiker in Restaurants mit Außenbestuhlung – bevorzugt samstags und am späteren Abend – sind nur einige Ideen, um den „Laden Innenstadt“ wieder zum Laufen zu bringen.

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