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Pandemie

Wer lässt sich in Ettlingen noch auf Corona testen?

In der Hochphase der Corona-Pandemie bildeten sich lange Schlangen vor den Teststationen. Aktuell sind die Tests nur noch für Besucher in Krankenhäusern und Altenheimen Pflicht. Lohnt sich das Geschäftsmodell für die Anbieter in Ettlingen überhaupt noch?

Weniger los: Deborah Mayer muss an der Teststation in der Carl-Metz-Straße im Ettlinger Gewerbegebiet deutlich weniger Abstriche machen als zu Beginn des Jahres.
Weniger los: Deborah Mayer muss an der Teststation in der Carl-Metz-Straße im Ettlinger Gewerbegebiet deutlich weniger Abstriche machen als zu Beginn des Jahres. Foto: Julia Trauden

An die Autoschlangen, die sich im Januar und Februar vor der Lagerhalle in der Ettlinger Carl-Metz-Straße bildeten, kann sich Deborah Mayer noch zu gut erinnern. Bis zu 100 Corona-Tests hätten sie und ihre Kollegen damals pro Tag vorgenommen – heute sind es nur noch zwischen fünf und 15, schätzt die junge Frau aus Rüppurr.

Sie arbeitet an einer von 14 Corona-Teststationen, die es nach Angaben der Stadtverwaltung noch in Ettlingen gibt. Es waren mal mehr, doch seit dem Wegfall der Testpflicht in vielen Bereichen und die Abschaffung der für alle kostenlosen Bürgertests ist die Zahl gesunken.

Einige Beispiele nur aus der Innenstadt: Die Sibylla-Apotheke testet nicht mehr im Schloss, und auch die Testhäuschen am Stadtgarten, am Badischen Hof und in der Badener-Tor-Straße auf Höhe des Cubanita sind verschwunden. Wer sich an der von der Covuna UG aus Linkenheim-Hochstetten betriebenen Teststation in der Carl-Metz-Straße ohne einen besonderen Grund testen lassen will, zahlt 9,50 Euro. „Das macht aber so gut wie niemand“, sagt Deborah Mayer.

Diejenigen, die kämen, hätten Anspruch auf kostenlose Tests, weil sie zu Hause bereits einen positiven Corona-Selbsttest gemacht haben, Symptome haben, einen Angehörigen in einer Einrichtung mit Testpflicht besuchen oder sich nach einer festgestellten Infektion „freitesten“ wollen. Drei Euro für einen Test zahlt, wer noch am selben Tag eine Veranstaltung in Innenräumen besuchen oder einen Menschen treffen will, der älter als 60 Jahre ist oder eine chronische Erkrankung hat.

Geringe Nachfrage in Testzentren führt zu weniger Schichten

Wegen der geringeren Nachfrage wird laut Mayer in der Teststation nur noch in einer Schicht und nicht mehr in zwei gearbeitet. „Wir rechnen aber damit, dass wir wieder auf Zwei-Schicht-Betrieb umstellen“, sagt sie mit Blick auf den Herbst.

Rund 40 Personen lassen sich noch an der Safe-and-Fast-Teststation auf dem Parkplatz des Real-Marktes am Huttenkreuz testen, berichtet Mitarbeiterin Marie. Auch dort wurden wegen der nachlassenden Nachfrage die Öffnungszeiten reduziert. Abends schließt die Station eine Stunde früher, „und es gibt jetzt eine Mittagspause“, sagt Marie. Als sie vor zwei Wochen in den Urlaub ging, war das noch anders.

Zehn Corona-Test pro Tag in Ettlingen-Schluttenbach

Bei der Gratis-Teststelle am Schönblick 25 in Ettlingen-Schluttenbach hat Vanessa Buhrmester im vergangenen Monat zusammen mit ihrem Mann im Schnitt zehn Tests pro Tag vorgenommen. „Insgesamt waren es im letzten Monat rund 350 Tests“, sagt sie. Viel sei das nicht, „es waren mal über 2.000 im Monat“.

Am Anfang habe sich das Testen „noch richtig gelohnt“, inzwischen nicht mehr. Zehn Euro bekommt das Paar für die Durchführung von Tests, bei denen die Testwilligen Anspruch auf Kostenbefreiung haben, fünf Euro für Tests, bei denen die Testwilligen gemäß Verordnung drei Euro „zuzahlen“ müssten. Letztere erlassen die Buhrmesters ihren Kunden – sie sind schließlich „Gratis-Teststation“.

Fast alle Kunden der Teststation kennt das Paar inzwischen persönlich, weiß, wer regelmäßig im Pflegeheim oder im Krankenhaus Angehörige besucht. Letztere machten den Hauptteil der Besucher aus. Einen Nachweis, dass sie Angehörige in medizinischen Einrichtungen besuchen, müssten die Testwilligen nicht erbringen. „Wir glauben denen das.“

Weitermachen mit den Testungen will das Ehepaar noch „so lange, wie es die Testverordnung gibt und das bezahlt wird“. Auch wenn es sich nicht mehr so lohne, sei der Aufwand doch relativ gering, erklärt Buhrmester. Getestet wird in der Garage, wer einen Abstrich will, der klingelt einfach.

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