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Beziehungen seit 60 Jahren

Malsch, Rheinstetten, Waldbronn: Wie steht es um die Städtepartnerschaften mit Frankreich?

Die eine läuft, die andere braucht wieder neuen Schwung. Für alle Städtepartnerschaften mit Frankreich in Ettlingen und Umgebung gilt: Sie funktionieren seit vielen Jahren.

Gruppenbild vor dem Rathaus in Epernay
Übergroßer Champagnerdeckel: Dieses Geschenk übergaben die Vertreter der Stadt Epernay den Ettlinger Freunden zum 65-jährigen Bestehen der Städtepartnerschaft vor dem Rathaus in Epernay. Foto: Stadtverwaltung Rheinstetten

Die Élysée-Verträge zur deutsch-französischen Aussöhnung sind 60 Jahre alt. Die Städtepartnerschaft zwischen Ettlingen und Epernay besteht gar schon 70 Jahre. Die Stadtteile Bruchhausen, Oberweier und Schluttenbach haben ebenfalls jahrzehntelange Verbindungen nach Frankreich.

Nicht nur sie: Auch andere Gemeinden und Städte im südlichen Landkreis Karlsruhe pflegen Freundschaften zu den französischen Nachbarn. Die BNN haben nachgefragt, wie es um die partnerschaftlichen Beziehungen bestellt ist.

RheinstettenNavarrenx

Die Städtepartnerschaft zwischen Rheinstetten und dem Navarrenx am Fuße der Pyrenäen besteht seit 1995 – freundschaftliche Beziehungen gibt es aber schon seit 1965.

Damals reiste eine Gruppe der katholischen Jugend aus Mörsch nach Navarrenx, um den ein Jahr zuvor errichteten Deportierten-Friedhof im benachbarten Gurs zu besuchen. „Mit der katholischen Kirche hat es begonnen“, erzählt Brigitte Heck-Weigel, Vorsitzende des Freundeskreises Navarrenx in Rheinstetten, die als 15-Jährige 1975 erstmals in Navarrenx war.

Über die Jahrzehnte sind Freundschaften entstanden – nicht nur bei Heck-Weigel, sondern auch bei den restlichen aktuell rund 80 Mitgliedern des Freundeskreises Navarrenx. „Viele fahren jedes Jahr runter, um sich mit ihren Freunden in den Pyrenäen zu treffen, oder zum Urlaub am Atlantik.“ Umgekehrt kämen die Franzosen gerne in der Adventszeit nach Rheinstetten, um Weihnachtsmärkte zu besuchen, Plätzchen zu backen und Adventskränze zu flechten.

Für diesen Advent hat sich laut Heck eine Gruppe mit rund 30 Navarrenxern angekündigt. „Es wird wieder lebendig“, freut sie sich. In der Corona-Zeit sei der Austausch etwas eingeschlafen, im September konnte dann wieder eine Rheinstettener Gruppe nach Navarrenx reisen. Nachwuchs zu finden, der die Kontakte weiter pflegt, sei zurzeit eines der wichtigsten Themen im Freundeskreis.

Gruppenbild beim Empfang der Gäste aus Rheinstetten in der französischen Partnerstadt Navarrenx
Empfang in Navarrenx: Vertreter aus Rheinstetten waren im September 2022 nach längere Coronapause zu Besuch im Rathaus der Partnerstadt im Südwesten Frankreichs. Foto: Gerhard Bauer

MalschSézanne

Eine erfolgversprechende Wiederbelebung der seit 1967 bestehenden Partnerschaft zwischen Malsch und dem rund 5.000 Einwohner zählenden Sézanne ist aktuell im Gange. „Eingeschlafen, durch Corona sowieso“, beschreibt Muriel Fenz (53) die Lage zuletzt. Sie übernahm 2021 das Amt der Malscher Komitee-Vorsitzenden. Es tut sich was.

Die aus Brettens Partnerstadt Longjumeau im Süden von Paris stammende und in Waldprechtsweier wohnende Französin kurbelt mit dem Komitee die Verbindung kräftig an. „Wir versuchen alles.“

Auch die bisherige Vorsitzende Christiane Berner-Fabrick sei weiter im Boot. Nur vier Jahre nach Unterzeichnung des Élysée-Vertrags wurde einst die Partnerschaft mit Sézanne beurkundet, das zur Verwaltungseinheit Epernay (Champagne) zählt. Viele Freundschaften entstanden, auch Ehen.

Von 1967 bis 2012 war Ehrenbürger Alois Herzog Kopf des Komitees. 1993 etwa trafen sich symbolträchtig Freunde aus Sézanne und Malsch auf den Schlachtfeldern von Verdun. Vergangenes Jahr begegneten sich auf Einladung erstmals Sézannes Bürgermeister Sacha Hewak und Kollege Markus Bechler (Freie Wähler) in Malsch. Bechler soll eine Einladung für einen Gegenbesuch beim Mittelalterfest im Juni in Sézanne erhalten, für den Herbst sei ein Freundschaftsfest in Malsch geplant. Spannende Entwicklungen.

Gesellige Zusammenkunft: Die Musiker der Heimatstuben Waldbronn auf dem Viehmarkt in der Partnerstadt St. Gervais im Jahr 2015.
Gesellige Zusammenkunft: Die Musiker der Heimatstuben Waldbronn auf dem Viehmarkt in der Partnerstadt St. Gervais im Jahr 2015 Foto: Helmut Zahnleiter

WaldbronnSt. Gervais/Esternay

Mit Esternay und St. Gervais hat Waldbronn gleich zwei französische Partnergemeinden. Esternay, am Rand der Champagne gelegen, brachte Etzenrot 1971 bei der Eingemeindung mit in die Ehe.

Hier entwickelte sich aus ersten Begegnungen der beiden Ortsgeistlichen 1963 eine feste Verbindung, vor allem unter der Jugend, auf Vereinsebene und mit familiären Beziehungen. Regelmäßige Kontakte bestanden einmal zwischen der Reichenbacher Schweitzer-Hauptschule und der Ecole in Esternay.

Wie es mit der Partnerschaft weitergeht, treibt derzeit den Komitee-Vorsitzenden Rainer Lange um. Jean Fouquet, der äußerst aktive Vorsitzende des Komitees in Esternay, starb vor wenigen Tagen überraschend. Ein Nachfolger muss erst gefunden werden.

1986 ging Waldbronn eine weitere Partnerschaft mit der Gemeinde St. Gervais am Fuß des Mont Blanc ein. Diese ist bis heute sehr aktiv, wie die Waldbronner Komitee-Vorsitzende Felicitas Naß betont. Eine jährliche Skifreizeit steht auf dem Programm, am Freitag starteten die Skifahrer wieder ins Mont-Blanc-Gebiet.

Den Viehmarkt im Herbst besuchen die Waldbronner und haben dort ein eigenes Zelt, wo Bier und Brezeln aus Waldbronn und Esternay-Champagner reißenden Absatz finden, so Naß. Im Gegenzug helfen immer wieder Freunde aus St. Gervais am Partnerschaftsstand beim Kurparkfest.

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