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VSZV-Kongress

Konferenz in Ettlingen: Verlage treffen sich in schwierigen Umbruchzeiten

In Ettlingen debattieren die Verleger aus Baden-Württemberg über die aktuellen Herausforderungen der Branche.

Über die Anliegen der Branche sprachen in Ettlingen (von links) BNN-Verleger Klaus-Michael Baur, Martin Wilhelm (Heidenheimer Zeitung), Staatssekretär Michael Theurer, BDZV-Hauptgeschäftsführerin Sigrun Albert sowie VSZV-Geschäftsführer Holger Paesler.
Über die Anliegen der Branche sprachen in Ettlingen (von links) BNN-Verleger Klaus Michael Baur, Martin Wilhelm (Heidenheimer Zeitung), Staatssekretär Michael Theurer, BDZV-Hauptgeschäftsführerin Sigrun Albert sowie VSZV-Geschäftsführer Holger Paesler Foto: Tanja Mori Monteiro

Es sind für die Tageszeitungsverlage keine einfachen Zeiten, in denen sich die Vertreter der Branche am Freitag zur Mitgliederversammlung des Verbandes Südwestdeutscher Zeitungsverleger (VSZV) in Ettlingen treffen.

Der digitale Wandel auch bei Verlagen und ihren Medienangeboten, verändertes Nutzer- und Leserverhalten, hoher Kostendruck, gleichzeitig aber auch weiter eine hohe Akzeptanz und Glaubwürdigkeit der Tageszeitung bei Kunden und Lesern prägen die Arbeit. Tagungsorte sind der Asamsaal des Ettlinger Schlosses sowie der Erbprinz.

Neben inhaltlichen Debatten, Vorträgen und verbandsinternen Entscheidungen steht aber auch das Gespräch mit der Politik im Vordergrund.

„Wir brauchen den Dialog“, betonte VSZV-Geschäftsführer Holger Paesler. Bereits am Vorabend der Tagung trafen sich Verbandsvertreter deshalb mit Michael Theurer (FDP), Staatssekretär im Ministerium für Digitales und Verkehr, eines davon ist auch die „Künstliche Intelligenz“. Theurer betonte: „Wir sehen als Bundesregierung und Ministerium vor allem die Chancen.“

Man wolle, dass Deutschland diese Chance auch nutze und vorne beim Thema KI mitspiele. Deshalb dürfe man nicht nur die Risiken sehen. „Sind wir nur Werkbank oder bauen wir bei KI auch einen Global Player auf?“, fragte der Staatssekretär.

Fokus auf Künstlicher Intelligenz

Weitere Einblicke erhofft sich der VSZV auch von zwei Vorträgen am Freitagnachmittag beim öffentlichen Teil der Tagung im Ettlinger Schloss. Da geht es um „Perspektivwechsel – wie blickt die digitale Wirtschaft auf die Verlagsbranche?“, ein Vortrag von Dirk Freytag, Präsident des Bundesverbandes Digitale Wirtschaft sowie ein Vortrag des Tübinger Wissenschaftlers und KI-Experten Olaf Kramer zum Thema „Wie Künstliche Intelligenz Journalismus und öffentliche Debatten verändert.“

Der „Verband Südwestdeutscher Zeitungsverleger“ wurde 1953 als landesweite Interessenvertretung der Tageszeitungen in Baden-Württemberg gegründet.

Der Verband hat 49 Mitgliedsunternehmen, darunter die in Karlsruhe erscheinenden Badischen Neuesten Nachrichten mit ihrem Verleger Klaus Michael Baur. Die Mitgliederversammlung trifft sich auf Einladung des Verlegers der BNN in Ettlingen.

Medienbranche steht unter Druck

Die Zeitungsverlage sehen sich gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie ausgesetzt, hinzu kommen „explodierende Papier- und Energiepreise auch in Folge des Ukraine-Kriegs, eine mehrfache Anhebung des Mindestlohns bei sinkenden Zustellmengen, begleitet von einem zunehmenden Personal- und Fachkräftemangel.

Gleichzeitig gilt es den digitalen Wandel zu stemmen, der ebenfalls erhebliche Investitionen bedeutet“, heißt es in dem Bericht des VSZV zur einmal im Jahr tagenden Mitgliederversammlung.

Seit Jahren ist deshalb bei den Verlegern die Forderung nach einer Förderung der Infrastruktur der Zustellung der Tageszeitung auf der Agenda - eine Forderung, „die auch seit zwei Legislaturperioden im Koalitionsvertrag steht, alleine es passiert nichts“, wie es der VSZV-Vorsitzende Valdo Lehari jr. im Jahresbericht formuliert. Dies, obwohl auch der Bundesrat „zeitnah“ von der Bundesregierung ein Förderkonzept verlangt habe.

Gebührenfinanzierte Medien: Sorge vor Wettbewerbsverzerrung

Kritisch sehen die Verleger der baden-württembergischen Tageszeitungen auch die Aktivitäten des gebührenfinanzierten öffentlich-rechtlichen Rundfunks, sehen in Teilen eine Wettbewerbsverzerrung angesichts des Angebots der öffentlich-rechtlichen Sender im Internet. Erst jüngst klagten 17 Tageszeitungsverlage aus dem Südwesten gegen die App Newszone des SWR.

Vor dem Landgericht Stuttgart bekamen die Verleger zunächst in einer Eilentscheidung recht, das Oberlandesgericht kassierte die Entscheidung aber und verwies den Streit an eine im Medienstaatsvertrag vorgesehene Einigungsstelle von ARD und Bundesverband deutscher Zeitungsverleger und Digitalpublisher (BDZV).

In dieser Woche trennten sich Verleger und SWR, ohne eine Einigung gefunden zu haben, der Ausgang des Konflikts ist ungewiss. Auch dies wird am Freitag Thema sein.

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