Das SRH-Klinikum in Langensteinbach ist in Hab-Acht-Stellung und hat sich für einen möglichen Anstieg von Corona-Patienten gewappnet. Seit Dienstag hat das Haus einen generellen Besucherstopp verhängt, wie es ihn schon während der Pandemie-Monate im Frühjahr gab.
Damit will man verhindern, dass sich das Coronavirus weiter ausbreitet, zudem das Ansteckungsrisiko für Patienten wie Personal minimieren. Zugleich gelten laut Geschäftsführer Jörg Schwarzer aber auch Ausnahmen, etwa für Angehörige, die Schwerstkranke besuchen wollen oder einen Menschen, der im Sterben liegt.
Bislang keine Corona-Infektion unter den Mitarbeitern
„Die meisten Besucher haben auf die neue Situation vernünftig und verständnisvoll reagiert,“ sagt Schwarzer. Vereinzelt sei Kritik laut geworden. Man habe an der „Schleuse“, also dem kontrollierten Eingangsbereich ,Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Einsatz, die sich „in die Situation von Patienten wie Angehörigen einfühlen und unsere Botschaft gut vermitteln können.“
Seit der Aufhebung des Besuchsverbots im Frühsommer seien alle Kontaktdaten von Gästen im SRH-Klinikum erfasst worden für eine Rückverfolgung im Falle eines Infektionsgeschehens. Das sei aber nicht erforderlich gewesen. „Wir hatten eine ganze Zeit lang keinen einzigen Coronafall, weder unter unseren Patienten noch unter Mitarbeitern.“
Seit kurzem hat sich das geändert: Im SRH-Klinikum mit seinen 422 Betten und 1.000 Beschäftigten liegen derzeit sieben an Corona erkrankte Menschen, zwei von ihnen befinden sich auf der Intensivstation. Einer davon werde beatmet, so Schwarzer. Insgesamt verfüge man über zehn Intensivbetten. Seit Ausbruch der Corona-Krise wurden im SRH-Klinikum 22 mit dem Virus infizierte Patienten stationär behandelt, drei starben an oder mit der Covid 19-Erkrankung.
Wir haben Normalbetrieb bei erhöhter Aufmerksamkeit.Jörg Schwarzer, Klinikum-Geschäftsführer
Wenngleich die Corona-Zahlen überall mehr oder weniger schnell steigen und Schwarzer damit rechnet, dass auch im SRH-Klinikum weitere Covid 19 Patienten aufgenommen werden, beschreibt er die derzeitige Situation mit „Normalbetrieb bei erhöhter Aufmerksamkeit“. Operationen und andere Eingriffe würden planmäßig vorgenommen, auch gehe die Physio- und Ergotherapie auf den Stationen wie gewohnt weiter.
Pandemieteam im Haus aktiv
Jörg Schwarzer zufolge ist seit Beginn der Corona-Krise im SRH-Klinikum ein Pandemieteam aktiv, das aus Ärzten, Pflegern und Verwaltungsleuten besteht. Es sei ein „Stufenkonzept“ erarbeitet worden für den Umgang mit Covid 19. „Derzeit befinden wir uns in der gelben Phase, noch nicht in Phase rot.“ Bislang sei es noch so, dass bei Aufnahme in die Klinik nur diejenigen auf Corona getestet würden, die auch Symptome aufweisen.
Allerdings werde sich das in Bälde ändern, denn man plane, künftig alle Patienten zu testen und regelmäßige Tests auch der Belegschaft anzubieten. Die entsprechenden Schnelltests seien bestellt. Schwarzer spricht davon, dass sich Bereitschaft, einen erforderlichen stationären Eingriff vornehmen zu lassen, bei den Patienten in den zurückliegenden Wochen im Vergleich zum Frühjahr erhöht habe. Seit kurzem aber werde „wieder mehr gezögert“. Wohl aus Angst vor Ansteckung.
Das SRH-Klinikum
Das Klinikum verfügt unter anderem über Orthopädie, Gefäßchirurgie, innere Medizin und Psychiatrie und macht jährlich etwa 6.000 Eingriffe - dazu zählen sowohl Interventionen (also etwa Herzkatheter) als auch klassische Operationen, beispielsweise im Bereich des Bewegungsapparats.