Die Platzprobleme im Kindergarten St. Raphael in Oberweier sind Vergangenheit. Das Haus im Rebenweg ist erweitert, verfügt jetzt statt über zwei Gruppen über drei. Beendet ist auch der Zwist zwischen der katholischen Seelsorgeeinheit Ettlingen-Land und der Stadt Ettlingen, der das Projekt überschattet hatte (die BNN berichteten). Bei einer kleinen Einweihungsfeier schlug Pfarrer Roland Merz versöhnliche Töne an. Er sprach zwar davon, dass „einige Schlachten geschlagen“ werden mussten, bezeichnete aber dennoch die Partnerschaft mit der Kommune als gut.
Rund 600.000 Euro wurden aufgewendet, um den in den 1970er Jahren gebauten und vor rund fünf Jahren generalsanierten katholischen Kindergarten zu erweitern, 90 Prozent davon kamen als Förderung von der Stadt Ettlingen. Mit dem Bau beschäftigt war der Ettlinger Architekt Günter Stuffler, der sich darüber freute, dass trotz Corona kaum zeitliche Verzögerung verkraftet werden musste. Kernstück der Erweiterung sei ein zusätzliches Treppenhaus, durch das Platz im Inneren des Gebäudes gewonnen wurde.
Von 66 Plätzen sind 63 belegt
Kindergartenleiterin Anna-Maria Heiler berichtete davon, dass aus 44 Plätzen jetzt 66 geworden seien. 63 von ihnen seien belegt. Der Kindergarten bietet sowohl verlängerte Öffnungszeiten als auch Ganztagesbetreuung an. Knatsch hatte es zwischen Stadt und Kirche im Vorfeld der Sanierung von St. Raphael um die Höhe der Zuschüsse gegeben. Böse Worte wie „die Kirche erpresst die Stadt“ und ähnliches fielen, bevor man sich verständigte. Roland Merz betonte, die Kirche sei gerne Kindergartenträger. Sie haben in Ettlingen für sechs Einrichtungen die Verantwortung und beschäftigte mehr als 80 Erzieherinnen und Erzieher. „Kindergärten sind Räume, wo Jungen und Mädchen Leben lernen und Leben ausprobieren könne“, so Merz, der sodann die sanierte Einrichtung segnete.
In Vertretung von Rathauschef Johannes Arnold sprach Bürgermeister Moritz Heidecker von einem „schönen Anlass“, der ihn nach Oberweier führe. Kindergärten seien nicht nur Ort der Betreuung, sondern auch der Sozialisierung und der frühkindlichen Bildung. Die Vielzahl der Kindergartenträger in Ettlingen lasse den Eltern eine „echte Wahl“. Für Oberweiers Ortsvorsteher Wolfgang Matzka ist ein vor Jahren gestecktes Ziel im Ort erreicht: Den Kindergarten und die Grundschule zu erhalten. Darüber freue er sich sehr. Positiv wirke sich mit Sicherheit das Neubaugebiet Gässeläcker aus, in das viele junge Familien gezogen seien.