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Eine Elternabend-Kolumne

Falks Furiosum: "Ist die Englisch-Grammatik immer noch so schwierig?"

Der halbjährliche Elternabend in der Schule der lieben Kleinen: Eigentlich eine gute Möglichkeit, einmal die Erziehungsberechtigten der Klassenkameraden des eigenen Sprösslings zu treffen und die oft beklagten Lehrer genauer unter die Lupe zu nehmen - wenn da nicht diese vier Typen von Eltern wären.

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Nicht nur Kinder gehen oft nicht gern zur Schule - auch Mama und Papa graut es vorm Elternabend. Foto: N/A

Der halbjährliche Elternabend in der Schule der lieben Kleinen: Eigentlich eine gute Möglichkeit, einmal die Erziehungsberechtigten der Freunde und Klassenkameraden des eigenen Sprösslings zu treffen und die oft beklagten Lehrer genauer unter die Lupe zu nehmen.

Ein Elternabend könnte konstruktiv über die Bühne gehen - wenn da nicht diese vier Typen von Eltern wären:

Der Über-Engagierte

Der Über-Engagierte will nur das Beste für sein Kind. Deshalb ist er bei allen Vorschlägen, die vom Lehrer oder anderen Eltern kommen, sofort Feuer und Flamme. Alle zwei Wochen ein Kuchenverkauf? Unbedingt! Unangekündigte Vokabel-Tests? Na sicher, irgendwann wird der kleine Lukas verstehen, warum ihm das für die Zukunft geholfen hat. Das Gute am Über-Engagierten ist, dass er sich für ungeliebte Posten wie den des Eltern-Sprechers bereiterklärt.

Der Angeber

Dem Angeber kann niemand etwas vormachen, schon gar nicht irgend ein Lehrer. Denn sein Kind ist eh das Beste. "Also meine Tochter hat keine Probleme mit den Matheaufgaben", schließlich habe die Familie schon Generationen an Ingenieuren und anderen klugen Menschen hervorgebracht. Der Angeber bietet den anderen Eltern gerne an, dass sein Sohn oder seine Tochter einmal den schwächeren Mitschülern helfen kann.

Der Unsichere

Der Unsichere kriegt beim Gedanken an seine Schulzeit Magenschmerzen - anders lassen sich Fragen wie "Ist die Englisch-Grammatik immer noch so schwierig wie vor 25 Jahren?" nicht erklären. Hat er einmal das Wort ergriffen, quält sich der Rest den übrigen Abend mit Einzelschicksalen herum. Dem Lehrer scheint's nichts auszumachen - er wird aber auch dafür bezahlt, seinen Abend auf einem viel zu kleinen Stuhl im Klassenzimmer zu verbringen.

Der Coole

Der Coole ist gewissermaßen das heimliche Vorbild aller anderen Eltern. Als sei es das normalste der Welt, kommt er 15 bis 30 Minuten zu spät. Die restliche Zeit sitzt er ab, indem er lustlos auf dem Handy herumtippt oder die Holzdielen an der Wand zählt. Der besonders Coole zeichnet sich dadurch aus, dass er nicht einmal seine Sonnenbrille abnimmt. Trotzdem: Er stellt keine Fragen und ist somit der heimliche Held aller anderen genervten Eltern.

Leeres Klassenzimmer
Ein leeres Klassenzimmer. Foto: Christian Charisius/Archiv

Wer den Elternabend umgehen will, darf keine Kinder bekommen - oder muss einfach immer den Partner zu dem unliebsamen Treffen schicken. Für alle anderen gilt: durchhalten. Irgendwann hat auch der Unsichere keine Lust mehr, Fragen zu stellen.

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