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Hippo zieht die Massen an

Fast alle Besucher im Karlsruher Zoo bezahlen den freiwilligen Artenschutz-Euro

Für das Überleben von Wildtieren wird seit Jahresbeginn auch an den Kassen im Karlsruher Zoo gesammelt: Ein Euro für den Artenschutz wird von jedem erwachsenen Besucher zusätzlich zum Eintrittspreis erbeten. Und fast alle machen mit.

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© Jodo-Foto / Joerg Donecker// 2.03.3012 Zoo Eingang beim Hauptbhanhof, -Copyright - Jodo-Foto / Joerg Donecker Sonnenbergstr.4 D-76228 KARLSRUHE TEL: 0049 (0) 721-9473285 FAX: 0049 (0) 721 4903368 Mobil: 0049 (0) 172 7238737 E-Mail: joerg.donecker@t-online.de Sparkasse Karlsruhe BLZ 66050101 KONTO 10039550 Steuernummer 34140/28360 Veroeffentlichung nur gegen Honorar nach MFM zzgl. ges. Mwst. , Belegexemplar und Namensnennung. Es gelten meine AGB. Foto: None

Für das Überleben von Wildtieren wird seit Jahresbeginn auch an den Zookassen gesammelt: Ein Euro für den Artenschutz wird von jedem erwachsenen Besucher zusätzlich zum Eintrittspreis erbeten. Und fast alle machen mit: Bei den Einzeleintritten bezahlten im ersten Halbjahr 99 Prozent die freiwillige Abgabe. Bei den Jahreskarten-Käufern waren es 95 Prozent, die zusätzliche vier Euro für den Artenschutz gaben.

„Ein sensationelles Ergebnis“, findet Zoodirektor Matthias Reinschmidt. „Ich freue mich, dass die Besucher unsere Bemühungen um Artenschutz auf diese Weise honorieren und unterstützen.“ Aus Basel hat man sich in Karlsruhe das Konzept abgeschaut. Dort sind es neun von zehn Besuchern, die freiwillig einen Franken mehr bezahlen.

Auch im Vergleich mit den anderen deutschen Zoos, die den Artenschutz-Euro erbitten, sei man weit vorne. In Dresden, Leipzig und Hannover gibt es die freiwillige Abgabe, seit drei Monaten zudem in der Stuttgarter Wilhelma und seit November im Augsburger Zoo. „Heidelberg möchte den Artenschutz-Euro ebenfalls einführen“, weiß Reinschmidt.

Ich freue mich, dass die Besucher unsere Bemühungen um Artenschutz auf diese Weise honorieren und unterstützen.
Zoodirektor Matthias Reinschmidt

Auf Anfrage der Grünen im Gemeinderat, die sich für die Einführung des Artenschutz-Euros stark gemacht hatten, wurde nun Bilanz gezogen. Erhoben wurden die Daten für das erste Halbjahr 2019. In diesem Zeitraum lösten 156.638 Erwachsene eine Tageskarte, nur 2039 von ihnen machten von ihrem Recht Gebrauch, den Artenschutz-Euro nicht zu bezahlen. Unter den 13.339 Käufern einer Jahreskarte waren es 602, die sich die zusätzliche Ausgabe sparen.

Über 200.000 Euro für den Artenschutz

Summa summarum kamen im ersten Halbjahr an den Zookassen gut 210.000 Euro für den Artenschutz zusammen. „Und es ging auch im zweiten Halbjahr so weiter“, sagt Reinschmidt.

Mit dem Artenschutz-Euro werden sowohl globale als auch lokale Projekte gefördert, betont der Zoochef. Sichtbar sind diese inzwischen im Tiergarten durch entsprechende Infotafeln, was wohl auch zum Verständnis und zur Spendenbereitschaft beitrage. Hauptprojekt der Artenschutzstiftung Zoo Karlsruhe ist die Wiederaufforstung eines Gebiets am Westhang der Anden in Ecuador, um zum Erhalt der Biodiversität des Nebelwaldes beizutragen. Verknüpft ist das Projekt mit dem Karlsruher Exotenhaus.

Elefanten von Udawalawe
Das Elefanten-Waisenhaus von Udawalawe auf Sri Lanka wird von der Artenschutzstiftung Zoo Karlsruhe unterstützt. Der Artenschutz-Euro könnte dazu beitragen. Foto: N/A

Die Karlsruher Elefanten sind Botschafter für ihre Artgenossen auf Sri Lanka, wo die Artenschutzstiftung eine Waisenstation unterstützt, die Karlsruher Menschenaffen für das Wiederansiedelungsprojekt von Orang-Utans des Niederländers Willie Smits auf Borneo. Edward-Fasane stehen für den Aufbau einer Zuchtstation zur Auswilderung der zwischenzeitlich in der Natur ausgestorbenen Vögel in Vietnam.

Gefördert werden auch Orangehauben-Kakadus auf Sumba, und zum Erhalt der hoch bedrohten Art wird sie inzwischen auch im Karlsruher Zoo gezüchtet. Und die Karlsruher Afrika-Savanne, deren Umbau bereits begonnen hat, steht für das Engagement für das Masai-Mara-Projektes des WWF: Die Artenschutzstiftung Zoo Karlsruhe beteiligt sich durch die Pacht von 600 Hektar Land. Dadurch werden weiterhin die großen Tierwanderungen in Tansania und Kenia ermöglicht und zudem einzelnen Masai-Familien der Region unmittelbar unterstützt.

Projekt für blühende Wiesen wird fortgesetzt

Ebenso fördert die Artenschutzstiftung lokale Projekte: So hat sie in Kooperation mit den "Badischen Neuesten Nachrichten" im Frühjahr 20.000 Tütchen mit den Samen heimischer Pflanzenarten verteilt, um blühende Wiesen für Wildbienen, Hummeln und Schmetterlinge zu schaffen. Das Projekt wird im kommenden Jahr fortgesetzt, so Reinschmidt. Mit dem Umweltamt entstand ein Projekt in Neureut: Nisthilfen für Mehlschwalben, „Lerchenfenster“ in landwirtschaftlichen Nutzflächen sowie die Begrünung von Ackerrandstreifen sind hier im Fokus.

In Grünwettersbach und Stupferich werden Streuobstwiesen gefördert. Zudem wird sich die Artenschutzstiftung mit einigen Stationen am neuen Natur-Lehrpfade des Naturschutzzentrums in den Rheinauen beteiligen. Und mit dem Regierungspräsidium Karlsruhe ist ein Projekt zum Bestandsschutz des Goldenen Fleckenfalters in Vorbereitung. Im Raum Achern wird, in Kooperation mit den Regierungspräsidien Karlsruhe und Freiburg, ein „Brachvogel-Projekt“ zum Bestandsschutz und zur Auswilderung der hochbedrohten Art unterstützt.

Million bald geknackt

Dem Artenschutz zugute kommen über den Artenschutz-Euro auch die steigenden Besucherzahlen im Zoo. Demnächst – und damit früher als im Vorjahr – wird die Million geknackt. „Dabei hatten wir in diesem Jahr kein Lichterfest, da fehlen uns mehrere Zehntausende“, gibt der Zoochef zu bedenken. Besonders attraktiv und so ein Garant für mehr Gäste sei aber gewiss die neue Dickhäuter-Anlage, die seit Ende Mai von den Elefanten genutzt wird.

Dabei hatten wir in diesem Jahr kein Lichterfest, da fehlen uns mehrere Zehntausende.
Zoodirektor Matthias Reinschmidt freut sich über die dennoch hohen Besucherzahlen.

Niedlicher Nachwuchs wie im Sommer die jungen Erdmännchen locken freilich auch mehr Besucher in den Zoo. Und seit Anfang des Monats mobilisiert Halloween die Massen: Um das kleine Flusspferd zu sehen, standen an den ersten November-Wochenenden die Menschen bis zu einer Stunde vor dem Dickhäuter-Haus an.

Und selbst am vergangenen Sonntag kamen mehr als 1800 Gäste – ein Vielfaches der Zahl eines herkömmlichen verregneten November-Sonntags. Halloween gibt aber auch alles: Geduldig steht das Jungtier neben seiner Mutter Kathy, während diese sich Heu und Gemüse einverleibt. Auch beim Trinken bei Mama und beim Tauchen ist das Kleine gut zu sehen, denn alle zwei Tage wird derzeit das Wasser gewechselt.

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