Die Corona-Pandemie ist derzeit das alles beherrschende Thema, um das Klima ist es hingegen ruhiger geworden. An dem Problem ändert das jedoch nichts. Aus diesem Grund wollen die Aktivisten von „Fridays for Future“ weiter auf den Kampf gegen die Klimakrise aufmerksam machen. Am Freitag haben sie zum siebten globalen Klimastreik aufgerufen.
Unter dem Motto #NoMoreEmptyPromises – keine leeren Versprechungen mehr – versammelten sich auch in Karlsruhe Klimaschutzaktivisten. Im Ehrenhof wurden diszipliniert Masken getragen und der Abstand ein- sowie zahlreiche Transparente hochgehalten.
Vor dem Karlsruher Schloss fand eine Kundgebung mit mehreren Reden statt. Die Veranstalter hatten zuvor Punkte auf den Boden gesprüht, um auf die nötigen Abstände hinzuweisen. Rund 500 Menschen nahmen nach Polizei-Angaben an der Demonstration vor Ort teil, die Bewegung selbst spricht inklusive der Zuschauer des Livestreams von rund 2.000 Teilnehmern.
Das fordern die Aktivisten von „Fridays for Future“ beim Klimastreik
„Wir demonstrieren jetzt schon seit zwei Jahren und haben in dieser Zeit von PolitikerInnen viele nette Worte gehört, gehandelt wurde aber noch nicht.“ Mit diesen Worten eröffneten die Veranstalter auf der Tribüne vor dem Schloss die Karlsruher Kundgebung. Die Veranstaltung wurde auch live auf Youtube gestreamt.
Moderiert von Mia und Malu vom St. Dominikus Gymnasium und von Pawel, eröffnete Greta die Reihe und blickte auf zwei Jahre „FfF“ zurück. Sie kritisierte die „unverständliche“ Hagsfeldumfahrung: „Straßenbau ist das völlig falsche Zeichen, wenn die Stadt den selbst ausgerufenen Klimanotstand auch nur im Ansatz Ernst nimmt.“
Unter anderen propagierte „BIKESruhe statt CARlsruhe“ das Fahrrad, mit „Klimaschutz statt Wachstumswahn“ oder „Warmes Bier ist ja auch Scheiße“ wurde die Erderwärmung avisiert. Sie alle spiegelten die Themen der Rednerinnen und Redner auf der Bühne wider, die um weitere Kernthemen von „Fridays for Future“ kreisten
Die Aktivisten pochen auf die Einhaltung der Pariser Klimaziele und das Ende der Förderung fossiler Brennstoffe. Im Superwahljahr 2021 wollen sie erreichen, dass alle Parteien in Deutschland den Klimaschutz in ihren Programmen verankern. „Fridays for Future“ appelliert an die Weltgemeinschaft, die Erderwärmung nicht über 1,5 Grad Celsius steigen zu lassen.
Alisa sprach auf der Tribüne für die Gruppierung „Architects For Future“, die klimafreundlicheres Bauen und Heizen propagiert: „Tut so, als gäbe es keine neuen Rohstoffe, recycelt Türen und nutzt so urbane Minen.“ Wolfram vom „Netzwerk gegen Rassismus“ fragte rhetorisch: „Sind Menschen aus Deutschland mehr wert als Menschen aus Afrika oder Ozeanien?“. Silvia aus Kenia von der African Union prangerte nach Afrika exportierte deutsche Pestizide an und bat darum „international zu denken“, denn „ich bin, weil du bist“.
David forderte, die Politiker aller Parteien an ihre Wahlversprechen zu erinnern. Klimabildung war Henrys Thema und Paula referierte über die Folgen des Klimawandels. Christina widmete sich „Zero Covid“ und Mike vom Klimakollektiv Karlsruhe forderte „keine eindimensionalen Scheinlösungen“. Mia beschloss die Veranstaltung und konstatierte, „im Wegschauen liegt das eigentliche Verbrechen“.
Wildschweine rennen durch Demonstration vor dem Karlsruher Schloss
Mitten in die Versammlung zum Umweltschutz rannten aber zwei aufgeschreckte Wildschweine, die in Richtung L-Bank wieder verschwanden. Am Adenauerring waren zuletzt immer wieder Wildschweine aufgetaucht.
Nach einer coronabedingt monatelangen Pause war der globale Klimastreik der erste im Jahr 2021, bei dem es Klimaschützer auf die Straßen zog. In mehr als 200 deutschen Städten haben Aktivisten am Freitag Protestaktionen gestartet. In Karlsruhe hatten zuletzt im September rund 3.500 Teilnehmer mit einer Menschenkette auf einer Länge von rund drei Kilometern quer durch die Stadt auf die Klimakrise hingewiesen.