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Linke verteilen Flugblätter

"Fridays gegen Altersarmut"-Mahnwache in Karlsruhe fordert faire Rente für alle

Mehrere Dutzend Menschen haben am Freitagnachmittag auf einer Mahnwache in der Karlsruher Innenstadt mehr Rentengerechtigkeit gefordert. Die Veranstaltung fand im Rahmen der „Fridays gegen Altersmut“ statt. Sie stehen in der Kritik, da es in der Bewegung teils Verbindungen ins rechte Lager gibt – wovon sich der Veranstalter in Karlsruhe distanzierte.

Gruppenselfie für mehr Rente: Die Teilnehmer der Mahnwache am Freitagnachmittag in Karlsruhe. Fridays gegen Altersarmut
Gruppenselfie für mehr Rente: Die Teilnehmer der Mahnwache am Freitagnachmittag in Karlsruhe. Fridays gegen Altersarmut Foto: Markus Pöhlking

Gegen 16 Uhr versammelten sich die Teilnehmer im Bereich der Kreuzung von Kaiserstraße und Waldstraße. Schätzungsweise 50 bis 60 Leute dürften sich um das große Plakat mit der Aufschrift „Wir sind hier und werden laut, weil ihr uns die Rente klaut“ eingefunden haben, um sich für mehr Rentengerechtigkeit in Deutschland stark zu machen.

Eine häufig gestellte Frage unter den Teilnehmern: Wie kann es sein, dass das reichste Land Europas mit einem vergleichsweise niedrigen Rentenniveau alte Menschen in die Armut treibt?

Absage an politische Instrumentalisierung

Die „Fridays gegen Altersarmut“ gehen auf eine im Herbst 2019 gegründete Facebook-Gruppe zurück. In dem sozialen Netzwerk konnte sie binnen kurzer Zeit mehr als 300.000 Anhänger gewinnen. Zudem entstanden in der Folge zahlreiche, augenscheinlich oft unabhängig voneinander agierende, lokale Gruppen.

"Es betrifft auch dich": Teilnehmer der "Fridays gegen Altersarmut"-Mahnwache in Karlsruhe
"Es betrifft auch dich": Teilnehmer der "Fridays gegen Altersarmut"-Mahnwache in Karlsruhe Foto: Markus Pöhlking

Für den 24. Januar hatten die „Fridays gegen Altersarmut“ in zahlreichen deutschen Städten zu Mahnwachen aufgerufen. Weil auch Gruppierungen und Parteien aus dem rechten Lager sich für die Aktion stark machten – und es in Teilen der Bewegung Verbindungen in die rechte Szene gibt – wurde im Vorfeld des Aktionstages auch Kritik an den Mahnwachen laut.

Demirkiran Yalcin, Veranstalter der der Aktion in Karlsruhe, hatte im Vorfeld erklärt, er gehe davon aus, dass auch Menschen mit rechten Positionen bei der Mahnwache teilnehmen werden. Würden entsprechende Parolen laut, würde er die Veranstaltung abbrechen, sagte er. Die Mahnwache solle ein Ort sein, an dem sich Menschen lagerübergreifend für das gemeinsame Ziel Rentengerechtigkeit einsetzen sollten.

Linke Szene verteilt Flugblätter

Zu Beginn der Mahnwache am Freitag bekräftigte Yalcin in einer kurzen Ansprache seine Position: „Wir sind hier, weil wir gemeinsam über politische Grenzen hinweg auf unser Ziel aufmerksam machen wollen: eine sichere und ausreichende Rente für alle Menschen, die in Deutschland leben, die hier arbeiten und gearbeitet haben!“

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Am Rande der Veranstaltung hatten zu dem Zeitpunkt auch Beobachter aus dem linken Spektrum Stellung bezogen. Sie warnten auf Flugblättern vor den rechten Tendenzen, die es bei „Fridays gegen Altersarmut“ teils gebe.

„Die Ortsgruppe Karlsruhe gehört zu denen, die, zumindest augenscheinlich, nicht von Rechten organisiert wird“, heißt es darin. Dennoch sei die Instrumentalisierung sozialer Probleme für Populisten und rechte Kräfte attraktiv, obschon sie – etwa in Hinblick auf die Rente – über keine Lösungsansätze verfügten.

Wiederholung derzeit ungewiss

Zu größeren Reibereien kam es während der rund 90-minütigen Mahnwache indes nicht. Ob diese in Karlsruhe eine Fortsetzung finden wird, ist derzeit offen. Veranstalter Yalcin kündigte am Rande der Veranstaltung an, sie zwar weiterhin unterstützen zu wollen. Sie regelmäßig zu organisieren, könne er aber nicht leisten.

Es gebe aber Teilnehmer, die ein Interesse bekundet hätten, aus der Mahnwache eine regelmäßige Veranstaltung zu machen.

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