Die Bilder aus dem Rathaus sind dramatisch: Mit Papierschlangen gefesselte Mitarbeiter werden von maskierten Gestalten gezwungen, Berliner zu essen. Die Karlsruher Narren haben ganz offensichtlich in einer generalstabsmäßig geplanten Geheimoperation das Rathaus übernommen – trotz Kontaktbeschränkungen und Hygieneregeln.
Und schlimmer noch: Mittels eines umgedrehten Fahrkartenkontrolleurs gelang es den Narren gar, Oberbürgermeister Frank Mentrup außer Gefecht zu setzen und sich so des Rathaus-Schlüssels zu bemächtigen.
Ein Coup also, der gerade zu Pandemiezeiten sicher bundesweit Schlagzeilen machen würde – wäre die ganze Sache nicht viel harmloser, als sie klingt.
Tatsächlich halten sich auch Narren an die geltenden Kontaktbeschränkungen. Der wilde Rathaussturm ist in der Realität nur eine Inszenierung für die Videokamera.
Schräg und sehenswert ist der Streifen jedenfalls allemal, den die Karlsruher Narren an Stelle eines realen Rathaussturmes am 11. November präsentieren. Mit viel Agentenfilm-Esprit, einigen augenzwinkernden Seitenhieben gegen Rathaus und Stadtverwaltung und viel badischer Mundart angereichert, tröstet er zumindest ein bisschen über die Corona-Realität hinweg.