Die Politik der Weihnachtsstadt Karlsruhe ist gespalten. Selbst in der Stadtverwaltung herrschen gegensätzliche Positionen in der Frage: Kehrt der Christkindlesmarkt grundsätzlich auf den Marktplatz zurück, oder bleibt er größtenteils als Waldweihnacht auf dem Friedrichsplatz?
Ämter in Konflikt
„Zur Sicherung der Bäume und Grünflächen muss auf Großveranstaltungen auf dem Platz komplett verzichtet werden“, sagt das Gartenbauamt. Dagegen sieht das Marktamt bei einem Verschwinden der Waldweihnacht vom Friedrichsplatz „schwerwiegende Konsequenzen für die Qualität und Attraktivität des Christkindlesmarktes“.
Sowohl als auch
Am Dienstag, 18. Februar, muss der Gemeinderat darüber entscheiden. Bei den sich eigentlich widersprechenden Meinungen ist der Ausgang der Abstimmung im Prinzip offen.
Gleich vier Fraktionen – Grüne, CDU, SPD und FDP – bringen eigene Ergänzungsanträge ein. Dabei spricht vieles für einen diplomatisch ausgeklügelten Kompromiss.
Auf diese Weise versucht die Rathausspitze der verbreiteten Forderung nach Erhalt der Waldweihnacht auf dem Friedrichsplatz mittelfristig, bis um 2025 auch noch die Kaiserstraße umgestaltet ist, nachzugeben.
Gleichzeitig will man jetzt festschreiben, dass generell der Marktplatz wieder zu dem zentralen Veranstaltungsort auch in der Adventszeit wird und der Friedrichsplatz zur Grünzone in der City. Für das Glühweinwäldchen kommt indes wegen großer Baumschäden das sofortige Aus.
Fluhrer für mehr Bäume auf grünem Friedrichsplatz
Baubürgermeister Daniel Fluhrer deutet den Spagat als Chance. Zwar sei die nur schrittweise Rückverlagerung des Weihnachtsmarkts auf den Marktplatz sinnvoll, doch solle man besonders an Zukunftsperspektiven für den Friedrichsplatz als Naturraum und Ruheoase arbeiten.
Die Aufenthaltsqualität im Sommer stärken.Daniel Fluhrer, Baubürgermeister
Fluhrer sieht jetzt ganz neue Möglichkeiten dafür, dass sich der Friedrichsplatz nach den Strapazen durch den Weihnachtsmarkt nachhaltig erholen kann. „Wir können dort mehr Bäume pflanzen und durch neue Hecken die Vegetation und die Aufenthaltsqualität im Sommer stärken“, sagt der Dezernent. Laufe doch der Erbpachtvertrag mit dem Tiefgaragenbetreiber aus. Da könne man zu kreativen Lösungen kommen, die mehr Bäume ermöglichen.
Neue Buden nach altem Plan
Ein weiteres Signal für die Aufteilung der Funktionen und damit die jeweilige Aufwertung der beiden Plätze möchte Fluhrer setzen: Er schlägt mobile klassizistische Buden, wie sie schon Weinbrenner plante, für den Marktplatz vor.
Wunschzettel
Die Junge Union wünscht sich alles: „Die erfolgreiche Waldweihnacht soll auf dem Friedrichsplatz bleiben, während der Christkindlesmarkt auf dem Marktplatz wiederbelebt werden soll.“ Sie will überhaupt den Friedrichsplatz als Veranstaltungsort ausbauen.