Der Karlsruher Verkehrsverbund (KVV) nimmt das Thema Tageskarten zur Selbstentwertung auf die Tagesordnung seiner nächsten Aufsichtsratssitzung am 6. Juli. Die Kundeninitiative KVV weist in einer Pressemitteilung darauf hin, dass in der Sitzung eine Vorlage mit einem Konzept zu undatierten Tickets, auch an Ticketautomaten, vorgelegt werden soll.
Der KVV bestätigt auf BNN-Anfrage, dass das Thema „undatierte Tageskarten“ auf der Tagesordnung der nächsten KVV-Aufsichtsratssitzung steht. Wie solch ein Ticket dann vertrieben werden soll – vorausgesetzt der Aufsichtsrat stimmt zunächst für die Einführung dieses neuen Tarifproduktes – werde ebenfalls vom Aufsichtsrat ergebnisoffen diskutiert, heißt es weiter.
„Im Herbst, nach Auslaufen des 9-Euro-Tickets, müssen sich die Gelegenheitskunden vor jeder Fahrt wieder am Automaten anstellen“, schreibt die Kundeninitiative. Verschiedene Verbände hätten dies schon frühzeitig kritisiert und undatierte Tageskarten an normalen Ticketautomaten gefordert.
Einer der Kritikpunkte ist, dass es zu wenig Vorverkaufsstellen gebe, zudem seien die Öffnungszeiten begrenzt. „Undatierte Tickets sind auch für die Online-Kunden als Backup sehr wichtig“, schreibt die Kundeninitiative.
Tickets bislang in Blöcken verfügbar
Seit Mitte Juni verkauft der KVV die neuen Einzelfahrkarten zum Selbstentwerten. Die Tickets sind in Blöcken zu fünf Stück in den KVV-Kundenzentren und allen Verkaufsstellen im KVV-Verbundgebiet erhältlich. Bei Bedarf bietet der KVV auch an, die Blöcke nach Vorkasse und gegen Übernahme des Portos postalisch zuzuschicken.
Das neue Tarifprodukt, das es für die Geltungsbereiche von 1 bis 7 Waben gibt, richtet sich insbesondere an Fahrgäste, die nur gelegentlich mit dem öffentlichen Nahverkehr unterwegs sind und hierfür einen kleinen Vorrat an Einzelfahrscheinen in Papierform besitzen möchten, um möglichst flexibel ihre Fahrt ohne vorherigen Ticketkauf am Automaten antreten zu können.
Diese Neuerung für Fahrgäste hatte der KVV-Aufsichtsrat Anfang März beschlossen. Zuvor hatte es wochenlang scharfe Kritik von Fahrgästen und Verbänden am KVV gegeben. Sogar eine Petition wurde gestartet.
Entwerter sind beim KVV zum 1. Juli Geschichte
Denn mit dem Fahrplanwechsel im vergangenen Dezember hatte der KVV den Verkauf von unentwerteten Fahrscheinen zunächst komplett abgeschafft.
Damit wäre es nicht mehr möglich gewesen, Einzelfahrscheine auf Vorrat zu erwerben und erst bei Fahrtantritt zu entwerten. Zugleich hatte der KVV beschlossen, zum 1. Juli 2022 die Entwerter in den Bussen und Bahnen abzuschaffen.
Vor allem bei älteren KVV-Kunden hatte dieses Ansinnen jedoch für Ärger gesorgt. Menschen ohne geeignetes Smartphone müssten ihre Karten unter Zeitdruck an Geräten kaufen, die für ältere Menschen aber schwierig bedienbar seien, lautete ein zentraler Kritikpunkt.