Um ein kleines Tiefseemonster ärmer ist das größte lebende Korallenriff Deutschlands im Naturkundemuseum am Friedrichsplatz. Vier Jahre lang versteckte sich ein gefräßiger Räuber im Riesenbecken, in dem die beiden Schwarzspitzenriffhaie Kalli und Karla Runden ziehen. Ein Tauchgang des Aquarienchefs Hannes Kirchhauser hat das nun beendet.
Über zwei Jahre lang lauerten die Aquarianer dem Heimlichtuer vergeblich auf, der in der Nacht Korallen anfrisst. Dass es sich um eine kräftige Krabbe handeln musste, war klar. Jetzt hat der Chef der künstlichen Unterwasserwelt Glück gehabt und zugepackt.
Krabbe hockte im Lichtkegel der Taschenlampe
Als Hannes Kirchhauser wie ungezählte Male zuvor das Becken mit einer Taschenlampe ausleuchtete, hockte im Lichtkegel eine kapitale Teufelskrabbe.
Der sofortige Tauchgang brachte den Fang. Allerdings wehrte sich die handtellergroße Rundkrabbe und zwickte Kirchhauser zwei Mal.
Teufelskrabbe lagert Gift ein
Diese Krabbenart lagert Gift in Fleisch und Panzer ein und signalisiert das durch ihre auffallende Färbung Fressfeinden in ihrem Lebensraum, den pazifischen Inseln. Der Zangenkniff schmerzt aber nur.
Der Teufelskerl wurde eingeschleppt, als das Haibecken mit „lebenden Steinen“ eingerichtet wurde. „Sie saß als Jungtier in einem Loch des Gesteins“, erklärt Kirchhauser.
Im Weizenglas gehen Jungtiere in die Falle
Der Aquarienexperte hat schon viele junge Krabben mit einem Weizenglas gefangen. Das füllt er mit aufgetauten Shrimps und stellt es nachts ins Becken, wenn die Fische schlafen. „Sonst holen die den Köder raus und schwimmen weiter.“ Andere heranwachsende Artgenossen verspeiste eine extra zu dem Zweck eingesetzte Zebramuräne.
Beiden Gefahren war der Korallenkiller entgangen. In seiner heutigen Größe hätte er seinerseits die Zebramuräne attackiert.
Wir werden einen Platz für sie finden.Hannes Kirchhauser, Aquarien- und Korallenspezialist
Nun hockt er allerdings hinter den Kulissen. Für die Schau im Naturkundemuseum eignet sich der Giftkerl als nachtaktiver Typ nicht. Doch ihre Schönheit rettet der Krabbe die Haut. „Wir werden einen Platz für sie finden“, verspricht der Aquarienchef.